Wir sind Mitglied beim "Aktionsbündnis Fuchs" und veröffentlichen hier aktuelle Pressemitteilungen.
Niedersachsen: Neues Jagdgesetz weicht Tierschutznormen auf
In Niedersachsen plant die rot-schwarze Landesregierung vor der in diesem Jahr anstehenden Landtagswahl noch ein Geschenk an die Jägerschaft: Nachtzielgeräte sollen erlaubt, der „versehentliche“ Fang nicht jagdbarer Tiere straffrei gestellt und der Elterntierschutz weiter aufgeweicht werden. Mit der Novellierung des Niedersächsischen Jagdgesetzes werden entgegen der Behauptung der Landesregierung Belange des Tier- und Naturschutzes mit Füßen getreten. Schon die bestehenden Ausnahmen vom Nachjagdverbot können zu erheblichen Störungen sowohl von jagdbaren Wildtieren als auch von Individuen der streng geschützten Arten führen. Nun soll Niedersachsen das erste Bundesland werden, in dem nicht nur Wildschweinen, sondern auch Füchsen, Dachsen und anderen Beutegreifern rund um die Uhr mit Nachtsicht- und Nachtzielgeräten nachgestellt werden darf. Damit wird die ursprüngliche Zielsetzung des Nachtjagdverbots, wenigstens den grundsätzlich tagaktiven Tierarten, wie den Rehen, den Hirschen und dem sogenannten Federwild eine störungsfreie Nachtruhe zu ermöglichen, ad absurdum geführt. Und das wohlbemerkt ohne im Hinblick auf die Reduzierung der Bestände von Wildschweinen, Waschbären oder Marderhunden nachweislich zielführend zu sein. Geht es nach der aktuellen Jagdnovelle, sollen die für die Aufzucht von Jungtieren erforderlichen Elterntiere außerhalb der von Behörden definierten Setz- und Brutzeiten straffrei getötet werden dürfen, wenn sie für den Jagdausübungsberechtigten nicht „erkennbar für die Aufzucht von Jungtieren notwendig“ sind. Da jedoch die tatsächliche Setzzeit etwa bei Füchsen wohl weit über die Zeitspanne hinausgeht, die von zuständigen Behörden festgelegt wird, legalisiert die neue Regelung letztendlich Verstöße gegen den gesetzlich verankerten Elterntierschutz. Die neuen Regelungen zu der ohnehin höchst umstrittenen und tierquälerischen Fallenjagd erleichtern es Jägern zudem, bei der Tötung nicht jagdbarer Tiere straffrei davonzukommen. So gilt lapidar: „Der unbeabsichtigte Beifang von Tieren (…) gilt als erlaubt.“ Nachdem die Jägerschaft immer wieder betont hat, dass ihre Fallen selektiv fangen, überrascht dieser Zusatz. Und da es in der Praxis unmöglich sein dürfte, Jägern etwa beim Fang bedrohter Tierarten Vorsatz nachzuweisen, gibt ihnen das quasi eine Carte blanche für die Fallenjagd. Besonders kritisch dürfte das beim Einsatz von in Niedersachsen nach wie vor erlaubten Totschlagfallen sein. Signifikante Verbesserungen im Sinne des Tierschutzes sucht man im vorliegenden Gesetzesentwurf vergeblich: So sind keinerlei Einschränkungen bei den seit langem von den Tierschutzverbänden kritisierten Jagdpraktiken wie der Baujagd, der Fallenjagd oder der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Füchsen in sogenannten Schliefanlagen geplant. Es wirkt, als hätte die Jagdlobby den Politikern den Gesetzestext ins Buch diktiert. Womöglich ist das kein Zufall, ist doch Helmut DammannTamke (CDU) sowohl Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes als auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der niedersächsischen CDU. Das Aktionsbündnis Fuchs und seine rund sechzig Mitgliedsorganisationen verurteilen die geplanten Änderungen des niedersächsischen Jagdgesetzes aufs Schärfste. Wir fordern die Landesregierung dazu auf, den Jagdgesetzentwurf zu verwerfen und stattdessen eine Jagdgesetznovelle auf den Weg zu bringen, die sich am aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand orientiert, und die den Belangen des Tier- und Naturschutzes angemessen Rechnung trägt. Insbesondere ist die Bejagung von Füchsen und anderen Beutegreifern weder wissenschaftlich belastbar begründet, noch überhaupt zielführend. Die willkürliche Jagdausübung auf diese Tierarten ist nicht mehr als reine Lustjagd.
Deutschlands Füchse sind frei von Tollwut
Reichertshofen, 27.09.2019- Die „Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd“ und das Aktionsbündnis Fuchs, ein Zusammenschluss von über 60 Tier- und Naturschutzorganisationen, weisen anlässlich des Welt-Tollwuttages am 28. September darauf hin, dass bereits seit vielen Jahren keine Tollwutgefahr mehr von Füchsen in Deutschland ausgeht.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit pro Jahr immer noch etwa 59.000 Menschen an der hauptsächlich durch Hundebisse übertragenen Tollwut. Deutschland, seine Nachbarn im Westen und im Süden, die iberische Halbinsel, Irland, Großbritannien und die skandinavischen Länder gelten allerdings seit vielen Jahren als „tollwutfrei“ (frei von terrestrischer Tollwut). Der letzte identifizierte Tollwutfall bei einem Wildtier (außer Fledermäusen) trat in Deutschland im Februar 2006 bei einem Fuchs auf und liegt somit über 13 Jahre zurück. In Polen, den baltischen Staaten und in der Slowakei wurden in den letzten Jahren nur noch sporadisch Einzelfälle von Tollwut gemeldet.
In der Vergangenheit stellten in Deutschland Füchse das Hauptreservoir für das klassische Tollwutvirus dar. Insbesondere in den 1970er Jahren wurden viele Füchse Opfer der Tollwut – direkt durch das Virus oder indirekt durch die Jagd. Seinerzeit schreckten Jäger selbst davor nicht zurück, Fuchsbaue zu vergasen. In der Folge wurden Deutschlands Dachse zwar beinahe ausgerottet, die Fuchstollwut ließ sich mittels der Jagdaktivitäten aber nicht besiegen. Vielmehr breitete sich die Tollwut wohl gerade infolge der intensiven Fuchsjagd immer stärker aus.
Grund dafür ist das Reproduktionsverhalten der Füchse. Erleiden Fuchsbestände hohe Verluste, beteiligen sich an der Vermehrung auch Füchsinnen, die es ansonsten zum Beispiel aufgrund ihres jungen Alters noch nicht machen würden. Die einzelne Füchsin bekommt dann auch nicht zwei oder drei Welpen, sondern sechs oder acht Junge. In der wissenschaftlichen Literatur spricht man in diesem Zusammenhang von „kompensatorischem Wachstum“.
Gerade Jungfüchse waren es aber, die auf ihren langen herbstlichen Wanderungen zur Verbreitung der Tollwut beitrugen: Sie begegneten weit mehr Artgenossen als ein sesshafter Fuchs und liefen Gefahr, sich bei Revierkämpfen mit der Tollwut zu infizieren oder diese weiterzugeben. Fuchsjagd trägt also eher zur Ausbreitung der Tollwut bei als zu ihrer Eindämmung.
Erst durch die flächendeckende Ausbringung von Impfködern in den 1990er Jahren – häufig per Flugzeug – konnte die Tollwut in Deutschland und anderen Ländern ausgemerzt werden. Auch die Zahl der Füchse erholte sich wieder und ist inzwischen konstant bis rückläufig.
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Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.
Pressemitteilung Aktionsbündnis Fuchs vom 11.2.2019
Aktuell: Luxemburg verlängert abermals das Fuchsjagdverbot
uf Anfrage des Aktionsbündnisses Fuchs teilte ein Vertreter aus dem
Auf Anfrage des Aktionsbündnisses Fuchs teilte ein Vertreter aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung für die Regierung des Großherzogtums Luxemburg mit, dass "die Regierung einen Verordnungsentwurf betreffend die Jagdsaisons 2019 und 2020 sowie die jagdbaren Tiere angenommen hat. Der Verordnungsentwurf ist derzeit zur Stellungnahme beim Staatsrat (Conseil d`Etat) und soll vor dem 1.April dieses Jahres in Kraft treten. Im Verordnungsentwurf ist der Fuchs weiterhin nicht als jagdbare Art aufgeführt. Demnach wird das Fuchsfangverbot in Luxemburg erneut von der Regierung bestätigt und weitergeführt.
Keine Fuchsjagd? Kein Problem!
Die Schreckensszenarien ausufernder Fuchsbestände oder der Ausbreitung von Wildkrankheiten, welche der Jagdverband FSHCL prognostiziert hatte, sind natürlich nicht eingetreten. Seit Einführung des Fuchsjagdverbotes hatten sich die Jagdbefürworter mit fadenscheinigen Argumenten sowie massiver Lobby- und Pressearbeit gegen die Schonung der nützlichen Beutegreifer ausgesprochen – zum Glück ohne Erfolg, denn das Fuchsjagdverbot ist eine wahre Erfolgsgeschichte: Natur- und Forstverwaltung haben keine Probleme durch das Fuchsjagdverbot festgestellt; es gibt keine Indizien für eine Zunahme der Fuchspopulation, und die Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm hat sich seit dem Jagdverbot eher verringert als erhöht. War sie erst im Jahr 2014 bei anhaltender Bejagung auf 39,7% gestiegen, so lag sie 2017 nur noch bei 24,6%. Auch vor dem Verwaltungsgericht war die Luxemburger Jägerföderation FSHCL mit ihrem Ansinnen, das Jagdverbot gerichtlich zu kippen, kläglich gescheitert. Es gibt ganz offenkundig keine stichhaltigen Argumente, die für die Fuchsjagd und somit für ein Ende des Fuchsjagdverbots sprechen.
Das fünfte Jahr Fuchsjagdverbot in Luxemburg
… beweist erneut, wie unnötig das massenhafte und grausame Töten dieser ebenso nützlichen wie schönen Beutegreifer tatsächlich ist. Seit 2015 ist in Luxemburg die Jagd auf Füchse inzwischen verboten. Die Grünen (Dei Greng) hatten – ebenso wie Herr Claude Turmes, Staatssekretär für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, persönlich – bereits vor den Wahlen im Oktober 2018 angekündigt, ohne Wenn und Aber am Fuchsjagdverbot festzuhalten und sich für eine Verlängerung einzusetzen, denn: Die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die bisherigen Erfahrungen in Luxemburg sprächen klar für die Beibehaltung des Fuchsjagdverbots.
Nach dem Wahlerfolg führt die Regierung die Erfolgsgeschichte des Fuchsjagdverbots nun fort und bleibt damit auf ihremrichtungsweisenden Kurs, dem sich endlich auch Deutschland und andere Länder anschließen sollte1.)
Pressemitteilung Aktionsbündnis Fuchs vom 16.01.2019
Aktionsbündnis Fuchs: Deutsche Tier- und Naturschutzorganisationen prangern grausame Fuchswochen an
Im Januar und Februar haben Füchse noch mehr als sonst unter Nachstellungen zu leiden: Ausgerechnet zur Paarungszeit werden sie im Rahmen sogenannter Fuchswochen vielerorts besonders rücksichtslos verfolgt. Mehr als sechzig Organisationen und Initiativen aus dem Natur- und Tierschutzbereich fordern, Luxemburgs Vorbild zu folgen und die ebenso grausame wie sinnlose Fuchsjagd einzustellen.
Fuchswochen sind mehrere Jagdreviere übergreifende Veranstaltungen, bei denen mit allen zur Verfügung stehenden Jagdmethoden Hatz auf Füchse gemacht wird. Am Ende einer solchen Tötungsaktion liegen bisweilen mehrere Dutzend Füchse „auf der Strecke“ – viele von ihnen schlimm zugerichtet, mit zerschossenen Kiefern und Läufen oder heraushängenden Eingeweiden.
Qualvoller Tod ganzer Fuchsfamilien
Diese intensive Bejagung erfolgt gerade in einer Zeit, in der Wildtiere eigentlich mit ihrer Energie haushalten müssen. Bei Füchsen spielt darüber hinaus der Fuchsvater eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Füchsin und Welpen im Frühjahr – wird dieser nach erfolgter Paarung beispielsweise im Rahmen der Fuchswochen getötet, führt dies nicht selten später zum qualvollen Tod der gesamten Familie.
Fuchsjagd: Grausam und sinnlos
Etwa eine halbe Million Füchse werden in Deutschland Jahr für Jahr von Jägern getötet, wobei auch besonders grausame und in anderen Ländern bereits verbotene Praktiken wie die Baujagd, die Jagd mit Totschlagfallen oder die Abrichtung von Jagdhunden an lebenden Füchsen zum Einsatz kommen. Anders als von vielen Jagdverbänden behauptet, kann von einer „Notwendigkeit“ der Fuchsjagd keine Rede sein: Studien zeigen ebenso wie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten unmissverständlich, dass Fuchspopulationen sich ohne menschliches Zutun regulieren. Verluste durch die Jagd werden dagegen durch steigende Geburtenraten und Zuwanderung schnell ausgeglichen.
Aktionsbündnis Fuchs fordert Einstellung der Fuchsjagd
Das Aktionsbündnis Fuchs ist ein stetig wachsender Zusammenschluss von Tier- und Naturschutzorganisationen, dem auch die „Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd“ angehört. Es setzt sich dafür ein, dass die Fuchsbejagung bundesweit beendet wird.
Pressemitteilung Aktionsbündnis Fuchs vom 11.12.2018
Landesregierung in Sachsen-Anhalt subventioniert Pelzvermarktung
Für Pelzbekleidung gibt es kaum noch einen Markt; viele große Modedesigner und Kaufhäuser – wie zuletzt etwa Breuninger – haben der Produktion und dem Verkauf von Pelzmode abgeschworen. Aus gutem Grund: Pelz ist, unabhängig davon, ob er aus Jagd, Fallenfang oder sogenannten „Pelzfarmen“ stammt, untrennbar mit Leid und Tod von Tieren verbunden. Dennoch versuchen Jagdverbände nun, Pelz wieder salonfähig zu machen – und verwenden dazu nach Informationen des Aktionsbündnisses Fuchs in erheblichem Maß Steuergelder und staatliche Förderung.
Der Deutsche Jagdverband hat 2016 gemeinsam mit dem Landesjagdverband Baden-Württemberg die Fellwechsel GmbH gegründet, ein Unternehmen, das Felle getöteter Wildtiere als vermeintlich naturnahe Kleidung und Accessoires verarbeiten und vermarkten soll. So wurde im baden-württembergischen Rastatt etwa eine zentrale Abbalgstation errichtet, in der Marder, Fuchs und Co. das Fell über die Ohren gezogen wird; mit entsprechenden Vermarktungskampagnen will man die Pelze an den Kunden bringen. Der Zentralverband des Kürschnerhandwerks steuert das von ihm selbst eingeführte Label „we prefur“ bei, mit dem den Pelzen erschossener oder in Fallen gefangener Tiere ein ökologischer Anstrich gegeben werden soll.
Defizitäres Pelz-Unternehmen mit Mitteln steuerbefreiter Jagdvereine finanziert
Obwohl finanzkräftige jagdaffine Firmen wie etwa die Blaser Jagdwaffen GmbH zu den Abnehmern der Fellwechsel GmbH gehören, und obwohl Jäger derzeit angehalten werden, erlegte Tiere gratis zur Verfügung zu stellen, ist das Projekt hochgradig defizitär und hat im ersten Jahr seiner Geschäftstätigkeit Verbindlichkeiten von über 400.000 Euro angehäuft. Bezeichnenderweise bestehen laut Bundesanzeiger 138.000 Euro dieser Verbindlichkeiten gegenüber den Gesellschaftern - obwohl etwa der Deutsche Jagdverband satzungsgemäß ein gemeinnütziger Verein ist. Durch die Hintertür kann damit dessen Steuerbegünstigung genutzt werden, um ein fragwürdiges Wirtschaftsunternehmen zur Pelzvermarktung zu finanzieren.1
Sachsen-Anhalt subventioniert Pelzprojekt der Jagdverbände
Doch damit nicht genug: Wie zwei Kleine Anfragen aus Sachsen-Anhalt zeigen, wird „Fellwechsel“ in erheblichem Umfang direkt mit Steuergeldern subventioniert. So heißt es in den Ausführungen der schwarz-rot-grünen Landesregierung, dass im Jahr 2018 Haushaltsmittel von 100.000 Euro „zur Umsetzung des Projektes „Fellwechsel“ in Sachsen-Anhalt“ reserviert seien. Zudem wurden Mittel für die Anschaffung von 40 Gefriertruhen und vier Kühlcontainern in Einrichtungen des Landesforsts bereitgestellt2. Es ist wohl davon auszugehen, dass für deren laufenden Betrieb ebenfalls der Steuerzahler aufkommen soll.
Pelz als alte, neue Rechtfertigung für die Jagd auf Fuchs und Co.?
Höchstwahrscheinlich geht es den Jagdverbänden jedoch bei weitem nicht nur darum, Geld in die eigenen Kassen zu spülen – das Projekt Fellwechsel dient vor allem auch als Propagandainstrument. Mit dem Hinweis auf vermeintlich „ökologisch korrekten“ Pelz will man die gesellschaftlich geächtete Pelzkleidung wieder salonfähig machen und eine Rechtfertigung für die fragwürdige Verfolgung von Füchsen und anderen Beutegreifern schaffen. So wird in Verbindung mit der Vermarktung der Pelzprodukte behauptet, dass die Jagd auf Fuchs und Co. notwendig und eine Nutzung der Felle daher nicht verwerflich sei. Tatsächlich setzt sich hingegen immer mehr die Erkenntnis durch, dass die Jagd auf Fuchs und Co. keineswegs notwendig, sondern ökologisch unsinnig ist und beispielsweise die Ausbreitung von Wildtierkrankheiten fördert.
Dabei ist es schlichtweg abstrus, Pelz als nachhaltige Kleidung zu bewerben. Tatsächlich kommen etwa beim Gerben der Felle hochgradig toxische Chemikalien zum Einsatz, und beim Schuss auf Beutegreifer wird meist umweltschädliches Bleischrot verwendet. Hinzu kommt, dass gerade Füchse oft durch besonders grausame Jagdpraktiken wie die Fallen- oder die Baujagd zu Tode kommen.
Bundesrat: Keine Notwendigkeit, sich mittels Pelzes gegen Kälte zu schützen
Der Deutsche Jagdverband hat die Zeichen der Zeit offensichtlich ebenso wenig erkannt wie die Landesregierung in Magdeburg. Die bei weitem überwiegende Bevölkerungsmehrheit spricht sich klar gegen Produkte aus Echtpelz aus, und auch der Deutsche Bundesrat sieht in einem 2015 vorgelegten, bislang aber nicht umgesetzten Gesetzesentwurf keine Notwendigkeit, sich hierzulande mittels Pelzkleidung gegen Kälte zu schützen3.
„Gerade die Subventionierung der Pelzvermarktung durch die sächsisch-anhaltinische Regierung ist ein Rückschritt in dunkle Zeiten“, so Heidrun Heidtke, eine Gründerin des von mehr als 60 Tier- und Naturschutzorganisationen unterstützten Aktionsbündnisses Fuchs. „Die beteiligten Parteien – zu denen wohlgemerkt auch die Grünen gehören – müssen sich vorwerfen lassen, sinnlose Tierquälerei vorsätzlich und gegen den Willen der meisten Steuerzahler mit Steuergeldern zu fördern. Es darf nicht darum gehen, Pelzprodukte mit aller Gewalt wieder salonfähig machen zu wollen, sondern darum, sie mitsamt der Jagd auf Füchse und andere Beutegreifer ein- für allemal abzuschaffen.“
Pressemitteilung vom 7.5.2018 vom Aktionsbündnis Fuchs
Beginn der Zeckenzeit: Füchse als Verbündete im Kampf gegen die Borreliose!
Mai Mit den warmen Temperaturen der letzten Wochen hat die Zeckenzeit begonnen – und damit auch das Risiko, sich durch den Biss der kleinen Spinnentiere mit ernsten Erkrankungen wie der Lyme-Borreliose zu infizieren. Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen jedoch, dass unser wertvollster Verbündeter im Kampf gegen die Borreliose vermutlich der Fuchs ist. Die „Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd“ fordert daher als Teil einer bundesweiten Allianz von Natur- und Tierschutzorganisationen dazu auf, die Bejagung von Füchsen zu stoppen.
Die Lyme-Borreliose ist in Europa die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit; mehr als 200.000 Menschen infizieren sich jedes Jahr damit. Die Erkrankung wird von Bakterien verursacht und äußert sich im Frühstadium nur durch Rötungen um den Zeckenbiss sowie leichte Allgemeinsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen. Breiten sich die Erreger im Körper aus, können sie zu Herzproblemen, bleibenden Organschäden und schweren chronischen Symptomen führen. Bis heute gibt es – anders als etwa bei der ebenfalls von Zecken übertragenen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) - keinen Impfstoff gegen die Lyme-Borreliose.
Mehr Füchse – weniger Borreliose-Erreger
Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass unsere wertvollsten Verbündeten bei der Bekämpfung dieser ernsten Infektionskrankheit Beutegreifer sind, die sich von Mäusen ernähren – allen voran der Rotfuchs. Der niederländische Biologe Hofmeester* verglich 20 Waldgebiete mit unterschiedlichen Populationsdichten von Beutegreifern wie Füchsen und Mardern. Seine höchst interessante Erkenntnis: In Gebieten, in denen viele Füchse lebten, trugen weitaus weniger Zecken Erreger der Lyme-Borreliose in sich.
Als Grund dafür identifizierte er den Einfluss der Beutegreifer auf das Verhalten von Mäusen, die als Hauptreservoir des Borreliose-Erregers gelten. Wo es genügend Beutegreifer gibt, halten Mäuse sich häufiger im Verborgenen auf und werden so seltener von Zeckenlarven befallen. Dadurch kann die Borreliose sich schlechter in der Mäusepopulation verbreiten, Zecken nehmen den Erreger seltener auf, und die Übertragungswahrscheinlichkeit auf den Menschen sinkt. Der Schutz von Füchsen trägt also dazu bei, Menschen, aber auch Haus- und andere Wildtiere vor von Zecken übertragenen Krankheiten zu schützen!
Forscher regen Schonung von Füchsen an
Die Autoren der in den renommierten britischen “Proceedings of the Royal Society of Biological Sciences” veröffentlichten Studie regen daher an, unser Verhältnis zu Beutegreifern wie dem Rotfuchs zu überdenken. Gerade Füchse würden in nahezu ganz Europa intensiv bejagt, statt sie als Verbündete im Kampf gegen Krankheiten zu würdigen und zu schützen.
Das Aktionsbündnis Fuchs, eine Initiative von 60 deutschen Tier- und Naturschutzverbänden, schließt sich dieser Einschätzung an: „Für die Verfolgung des Rotfuchses gibt es keinen vernünftigen Grund“, so Daniel Peller, einer der Initiatoren des Bündnisses. „im Gegenteil: Wie wir aus fuchsjagdfreien Gebieten wissen, profitiert die Natur vom Schutz dieser sozialen und intelligenten Beutegreifer. Dass sie uns beim Kampf gegen die Borreliose helfen, ist ein weiteres Argument dafür, die oftmals tierquälerische Bejagung des Fuchses zu beenden.“
Pressemitteilung vom 17.4.2018 vom Aktionsbündnis Fuchs
Tier- und Naturschützer protestieren gegen die Jagd auf Fuchswelpen
Derzeit sind viele Wildtiere damit beschäftigt, ihren Nachwuchs aufzuziehen – darunter auch der Rotfuchs. Fuchs und Füchsin beteiligen sich beide daran; das Spiel der Fuchskinder vor dem Bau ist für Naturfreunde ein wunderschöner Anblick. Doch die Idylle wird allzu oft mit Flinte und Fallen auf grausame Weise zerstört: Jungfüchse werden in Deutschland ganzjährig bejagt. Das Aktionsbündnis Fuchs, ein Zusammenschluss von mehr als 60 deutscher Tier- und Naturschutzorganisationen, fordert ein Verbot der sinnlosen Jagd auf Füchse.
In etwa der Hälfte der deutschen Bundesländer haben Füchse keine festgelegte Schonzeit. Nur Elterntiere, die für die Aufzucht der Jungen erforderlich sind, werden durch §22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes vor Nachstellungen geschützt. Der von den Jagdbehörden festgelegte Zeitraum richtet sich dabei jedoch nicht nach den tatsächlichen Aufzuchtzeiten – viele Weidmänner schießen daher schon im Juni, spätestens jedoch Anfang Juli wieder auf Füchse, obwohl die meisten Welpen zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht selbständig sind. Die jungen Füchse kommen dann oft qualvoll ums Leben.
Fuchswelpen werden in 12 von 16 Bundesländern ganzjährig getötet
Aber selbst dort, wo Füchse geregelte Schonzeiten haben, sind diese meist sehr kurz – und Fuchskinder sind in aller Regel ganz davon ausgenommen. In 12 von 16 Bundesländern dürfen Fuchswelpen das ganze Jahr über von Jägern getötet werden*!
Und davon wird reger Gebraucht gemacht: Viele Fuchswelpen werden bereits beim Spiel am elterlichen Bau mit Schrot erschossen; spezielle Drahtgitterfallen wie die „Eberswalder Jungfuchsfalle“ werden direkt am Bauausgang montiert, um die Welpen beim Verlassen des Baus einzufangen und sie anschließend zu erschießen oder zu erschlagen.
Kein „vernünftiger Grund“ für die Fuchsjagd
Die Jagdverbände behaupten, derartige Tötungsaktionen seien notwendig, um die Fuchspopulation zu „regulieren“. Wie wissenschaftliche Studien sowie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten zeigen, ist das vollkommener Unfug: Die Geburtenrate bei Füchsen regelt sich ohne menschliches Zutun durch soziale Mechanismen und Nahrungsangebot; wo die Fuchsjagd eingestellt wurde, nahm die Anzahl der Füchse nicht zu, sondern bliebt konstant.
Deutsche Tier- und Naturschützer fordern Ende der Fuchsjagd
Die „Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd“ fordert daher im „Aktionsbündnis Fuchs“ gemeinsam mit bundesweit rund 60 weiteren deutschen Tier- und Naturschutzorganisationen, das grausame Fangen und Töten von Fuchswelpen sofort einzustellen. „Für die Jagd auf den Fuchs gibt es keinen vernünftigen Grund“, erläutert Dag Frommhold, einer der Initiatoren des Bündnisses. „Umso absurder ist es, dass gerade Fuchskinder in fast ganz Deutschland ganzjährig vollkommen legal getötet werden dürfen. Es wird höchste Zeit, dass die Politik sich nicht länger einseitig den Interessen der Jagdlobby beugt.“
*) Schonzeiten für Jungfüchse – wenn auch kurze – gibt es in Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und dem Saarland
Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs
Pressemitteilung vom 27.02.2018 vom Aktionsbündnis Fuchs
Sorge um den „Osterhasen“: Natur- und Tierschutzverbände fordern Jagdverbot
Reichertshofen, 28. März 2018 Bundesweit gilt der Feldhase als gefährdete, lokal sogar stark gefährdete Art. Doch während Jäger scheinheilig Füchsen und anderen Beutegreifern die Schuld dafür geben, töten sie selbst jährlich etwa 200.000 Feldhasen. Rund 60 Organisationen aus dem Natur- und Tierschutzbereich fordern gemeinsam als „Aktionsbündnis Fuchs“ ein Verbot der Jagd auf den Feldhasen und die ganzjährige jagdliche Schonung des Fuchses, dessen Bejagung bedrohten Arten eher schadet.
Von Osterfüchsen und Osterhasen
Nach altem Osterbrauchtum brachte in Deutschland bis Mitte des 20. Jahrhunderts mancherorts nicht der Hase die Ostereier, sondern der Fuchs. Die Kinder bereiteten dem
„Osterfuchs“ am Karsamstag ein weiches Nest und fanden darin am Ostersonntag eine Überraschung. Im Laufe der Zeit wurde der Osterfuchs schließlich vom Osterhasen abgelöst und geriet in Vergessenheit.
Doch während sich der Hase im Osterbrauchtum durchgesetzt hat, steht es in der Natur leider schlecht um ihn.
Der Fuchs als Sündenbock von Jägern
Seit Jahren ist die Zahl der Feldhasen rückläufig. In der „Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands“ wird er bundesweit als gefährdet, in manchen Bundesländern sogar
als stark gefährdet eingestuft. Jagdverbände nehmen die Osterzeit gerne zum Anlass, Beutegreifern wie dem Fuchs die Schuld für diese Entwicklung zuzuschieben. In Verbindung damit fordern sie meist
eine immer intensivere Bejagung von Füchsen, die Aufhebung der schon jetzt völlig unzureichenden Schonzeiten und die Legalisierung besonders grausamer Jagdpraktiken. Die Argumente, mit denen sie die
Jagd auf Füchse begründen, sind allerdings ebenso unglaubwürdig wie die Vorstellung vom eierlegenden Osterfuchs.
Feldhasen: Opfer intensiver Landwirtschaft und Jagd
Tatsächlich hat der Rückgang der Feldhasenbestände seine Ursache nämlich keineswegs in der Prädation durch Beutegreifer wie den Fuchs. Die Hauptursachen liegen vielmehr in der Intensivierung der Landwirtschaft, dem
Einsatz von immer potenteren Pestiziden, der damit verbundenen Nahrungsvergiftung und -knappheit, der fortschreitenden Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem Klimawandel. Ein weiterer negativer
Faktor ist aber auch die Jagd: Selbst bedrohte Arten wie der Feldhase werden weiterhin rücksichtslos verfolgt; 212.452 Feldhasen zählt die Jagdstatistik für das Jagdjahr 2016/17.
Die Fuchsjagd hilft dem Feldhasen nicht – im
Gegenteil
Studien zeigen, dass auch die Jagd auf den Fuchs keinesfalls dem Schutz des Niederwilds dient. Oft zeigen sich sogar gegenteilige Effekte: So kann etwa der
Prädationsdruck lokal sogar ansteigen, wenn der Tod eines territorialen Fuchses den Weg vorübergehend für mehrere
revierfremde Füchse und andere Beutegreifer freimacht. Abgesehen davon schützen Füchse durch die Erbeutung von kranken Tieren und die Beseitigung von Aas auch bedrohte Arten vor der Ausbreitung von
gefährlichen Seuchen – den Feldhasen z. B. vor der Hasenpest (Tularämie) – und tragen damit zur Gesunderhaltung des gesamten Wildbestands bei. Wo es wenig Füchse gibt, sterben weitaus mehr Feldhasen
an Seuchen. Nicht umsonst haben Füchse daher den Ruf der „Gesundheitspolizei“ in Feld und Flur.
Schonung des Fuchses ist ein Erfolgsmodell
Dass Füchse nicht für den Rückgang der Hasenpopulation verantwortlich sind,
belegt auch die Situation auf der Nordseeinsel Pellworm. Dort hat man denselben Rückgang der Hasenpopulation verzeichnet wie auf dem Festland. Allerdings gibt es dort keine Füchse, sehr wohl aber
intensive Landwirtschaft und Hasenjagd. Studien sowie praktische Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten (wie z. B. Luxemburg), zeigen zudem eindrucksvoll, dass Fuchspopulationen sich ohne jagdliche
Eingriffe regulieren. Für die Jagd auf Meister Reineke gibt es damit schlichtweg keinen vernünftigen Grund.
Aktionsbündnis Fuchs fordert strikte Jagdreform
Dass es bei der Fuchsjagd in irgendeiner Form um Artenschutz geht, kann angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnislage wohl ausgeschlossen werden. Tatsächlich machen
die Jagdverbände Füchse gezielt zu Sündenböcken, um einerseits von eigener Mitschuld am Hasenrückgang abzulenken, und gleichzeitig die immer mehr in die Kritik geratende Fuchsjagd zu rechtfertigen.
Wie Jagdzeitschriften und Jägerforen eindrucksvoll dokumentieren, haben deutsche Hobbyjäger schließlich auch heute noch große Freude daran, „das Wild daherzuschießen, gleich wie es ihnen
gefällt“.
Die „Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd“ hat sich daher dem Aktionsbündnis Fuchs angeschlossen, einem wachsenden Zusammenschluss aus derzeit rund 60 Natur- und Tierschutzorganisationen, der die Durchsetzung dringend nötiger Reformen fordert: Neben einem Verbot der Jagd auf bedrohte Arten gehört dazu auch die Einstellung der sinnlosen und kontraproduktiven Fuchsjagd. Anstelle der Jagd müssen endlich nachhaltige, tierschutzgerechte und wirksame Maßnahmen zum Artenschutz durchgesetzt werden. Ein Richtungswechsel bei der Gestaltung und Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen ist ebenso unumgänglich wie Renaturierungsprojekte, welche die Wiederherstellung ursprünglicher Naturflächen und die Wiedervernetzung von Lebensräumen zum Ziel haben.
Wenn sich nichts ändert, wenn Habitatzerstörung und Jagd weiterhin die Hasenpopulation dezimieren, während Füchse als bequeme Sündenböcke für menschliche Fehler herhalten müssen, werden unsere Kinder oder Enkel den „Osterhasen“ wohl nur noch als Süßigkeit aus dem Supermarkt kennenlernen.
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Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.
Pressemitteilung Aktionsbündnis Fuchs vom 2.3.2018
Nachwuchs am Fuchsbau: Tier- und Naturschutzorganisationen fordern Ende der erbarmungslosen Jagd auf Jungfüchse und ihre Eltern
In den nächsten Wochen stellt sich bei Familie Fuchs Nachwuchs ein: In den Monaten März bis Mai bringen Füchsinnen ihre Welpen zur Welt. Nachstellungen durch Jäger sorgen jedoch oft dafür, dass das Familienidyll nicht lange währt. Das Aktionsbündnis Fuchs, eine Initiative von mehr als 50 deutschen Tier- und Naturschutzorganisationen, setzt für das Ende der ebenso grausamen wie sinnlosen Fuchsjagd ein.
Reichertshofen, März 2018 - Der Anblick spielender Jungfüchse gehört zu den schönsten Bildern, die unsere heimische Tierwelt zu bieten hat. Die wenigsten Menschen wissen jedoch, dass viele Fuchswelpen bereits am elterlichen Bau von Jägern erschossen oder in Fanginstrumenten wie der sogenannten „Eberswalder Jungfuchsfalle“ gefangen und dann getötet werden. Fuchswelpen haben in den meisten Bundesländern keine Schonzeit! Das gilt auch für Bayern.
Qualvoller Tod von Fuchswelpen nach dem Tod der Fuchseltern
Elterntieren, die für die Jungenaufzucht notwendig sind, gesteht das Bundesjagdgesetz nach §22 Abs. 4 (Elterntierschutz) eine Jagdruhe zu. Nicht selten umgehen Jäger diesen Schutz, indem sie versuchen, zuerst die Fuchswelpen und dann deren Eltern töten. Reguläre Schonzeiten zumindest für erwachsene Füchse gibt es nur in etwa der Hälfte der Bundesländer. Wo keine Schonzeitregelungen existieren, ist es weitgehend dem Ermessen des Jägers überlassen, wann er die Flinte wieder auf Füchse anlegt. In der Regel wird den Bestimmungen zum Elterntierschutz zum Trotz bereits im Juni wieder das Feuer eröffnet. Forschungsergebnisse sowie Altersbestimmungen in Wildtierauffangstationen zeigen jedoch, dass manche Welpen erst im April oder Mai geboren werden. Da Fuchswelpen erst in einem Alter von etwa fünf Monaten auf sich allein gestellt überleben können, sterben viele Jungfüchse nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern qualvoll.
Fuchsjagd während der Paarungszeit: Ursache für Leid und Tod neugeborener Welpen
Hinzu kommt, dass gerade in der winterlichen Paarungszeit besonders intensiv Jagd auf Füchse gemacht wird. Dadurch werden nicht nur zahlreiche bereits schwangere Füchsinnen getötet, sondern es wird vielen Welpen bereits vor der Geburt der Vater genommen: Jeder Fuchsrüde, der nach der Paarung getötet wird, steht später nicht mehr für die Versorgung seiner Familie zur Verfügung. Fuchsväter leisten jedoch insbesondere durch die Versorgung von Fähe und Welpen mit Nahrung einen wichtigen Beitrag zur Jungenaufzucht. Studien zeigen, dass die Welpen "alleinerziehender" Fähen deutlich geringere Überlebenschancen haben und eine schlechtere körperliche Verfassung aufweisen als Jungfüchse, an deren Aufzucht sowohl Vater als auch Mutter beteiligt sind.
Aktionsbündnis Fuchs fordert Ende der Fuchsjagd
All dies zeigt unmissverständlich auf, wie willkürlich und erbarmungslos Füchsen hierzulande nachgestellt wird, und wie dabei selbst grundlegende biologische Fakten ignoriert werden. Die „Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd“ macht sich daher gemeinsam mit bundesweit mehr als 50 weiteren Natur- und Tierschutzorganisationen im „Aktionsbündnis Fuchs“ dafür stark, die sinnlose Bejagung des Fuchses einzustellen. „Es ist nicht zu tolerieren, dass Füchse in den meisten Bundesländern ohne reguläre Schonzeit verfolgt werden und nicht einmal ihren Nachwuchs unbehelligt von Flinten und Fallen aufziehen können“, erläutert Lovis Kauertz, einer der Initiatoren des Bündnisses. „Dabei gibt es keinen vernünftigen Grund für die erbarmungslose Hatz auf Meister Reineke“.
Sinnlose Fuchsjagd
Viele Jäger sehen in Füchsen Beutekonkurrenten oder behaupten, man müsse sie „regulieren“, etwa, um der Ausbreitung von Krankheiten Einhalt zu gebieten. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass eine "Regulierung" des Fuchsbestands mit jagdlichen Mitteln gar nicht möglich ist, weil Verluste durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten kompensiert werden. Zudem begünstigt Bejagung die Ausbreitung von Krankheiten tatsächlich sogar, anstatt sie einzudämmen. Von einer wie auch immer gearteten Notwendigkeit, Füchse zu bejagen, kann also keine Rede sein.
Offener Brief zur WDR-TV-Sendung „Westpol“ vom 4.2. – Befürwortung einer Ausdehnung der Fuchsjagd durch Dietrich Zerrs von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen eines Beitrags über die landesweite Freigabe der Baujagd in der WDR-Fernsehsendung „Westpol“ am 4.2. hat sich Dietrich Zerrs von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein für eine Intensivierung der Fuchsjagd ausgesprochen.
Uns vom Aktionsbündnis Fuchs, einer bundesweiten Initiative von bereits mehr als 50 Organisationen aus dem Tier- und Naturschutzbereich mit dem Ziel einer bundesweiten Vollschonung des Rotfuchses, hat diese Positionierung sehr verwundert und irritiert. Herr Zerrs hat mit seinen Aussagen nach unserer Einschätzung erheblichen Schaden angerichtet: Davon abgesehen, dass seine These, mit flächendeckender Fuchsjagd könne bedrohten Arten geholfen werden, auch inhaltlich längst widerlegter Unfug ist, redet er einer weiteren Schwächung des Tierschutzes in der Jagdgesetzgebung das Wort - wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, zu dem von Jägerseite gezielt auf eine Rückabwicklung der vom Ökologischen Jagdgesetz eingeführten Verbesserungen hingearbeitet wird. Leider hat der WDR Herrn Zerrs Positionierung zudem zum Anlass genommen, über eine – in puncto Fuchsjagd ganz gewiss nicht gegebene – Spaltung der Tierschutzbewegung zu fabulieren.
In seinem Positionspapier zur Jagd spricht der NABU sich ja bekanntlich keineswegs für eine Ausweitung der Fuchsjagd aus, sondern im Gegenteil für eine deutliche Ausdehnung der Schonzeiten sowie ein vollständiges Verbot der Fallen- und Baujagd. Auch die NABU-Naturschutzstation Niederrhein schreibt auf ihrer Website, dass die Reduktion von Beutegreifern mit dem Ziel, bedrohte Arten zu schützen, „aus Tierschutzsicht fragwürdig und praktisch undurchführbar“ sei.
Wir möchten den NABU NRW daher um eine öffentliche Klarstellung bitten, in der zum Ausdruck kommt, dass es sich bei den Aussagen von Herrn Zerrs um eine Einzelmeinung handelt, die der Verbandsposition eklatant widerspricht.
Wir freuen uns auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,
Aktionsbündnis Fuchs
Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Fuchs vom 7.2.2018:
Deutsche Tier- und Naturschutzorganisationen fordern Verbot sinnloser Fuchsjagd und grausamer Jagdmethoden
Im Rahmen der Fuchsjagd kommen Praktiken zum Einsatz, die das Tierschutzgesetz eigentlich verbietet. Besonders grausam geht es bei der Baujagd und der Bauhundeausbildung an lebenden Füchsen zu. Doch der Widerstand wächst: Etwa 50 Organisationen aus dem Natur- und Tierschutzbereich sind bereits Teil des “Aktionsbündnisses Fuchs“ und fordern gemeinsam ein Verbot der nach wissenschaftlichen Erkenntnissen völlig sinnlosen Fuchsjagd.
In diesen Tagen suchen Füchse vermehrt Schutz und Ruhe im Bau. Sie bereiten sich auf die Geburt ihrer Nachkommen vor, die in seltenen Fällen bereits im Januar stattfindet. Diese Verletzlichkeit nutzen Jäger bei der Baujagd gezielt aus und lassen Rückzugsorte zu Todesfallen werden: „Wer zum ersten Mal erfährt und sieht, was Baujagd bedeutet, ist völlig erschüttert. Die Erbarmungslosigkeit und Brutalität, mit der Füchsen dabei nachgestellt wird, lässt sich mit den Grundsätzen von Moral, Ethik und Tierschutz nicht vereinbaren.“ so Heidrun Heidtke, Mitinitiatorin der bundesweit agierenden Initiative „Aktionsbündnis Fuchs“. Die „Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd“ und etwa 50 weitere Organisationen haben sich bereits dem Bündnis angeschlossen, welches sich für den Schutz der Füchse einsetzt.
Baujagd – eine der grausamsten
Jagdarten
Bei der Baujagd hat ein sogenannter Erd- oder Bauhund die Aufgabe, den Fuchs aus seinem Bau zu treiben. Der Fuchs ist
chancenlos: Flieht er, wird er von den draußen wartenden Jägern er- oder angeschossen. Bleibt er im Bau, muss er sich dem Hund stellen. Oft kommt es dabei zu Beißereien, bei denen Hund und Fuchs
sowie ggf. bereits vorhandene Welpen schwer verletzt oder getötet werden. Geben weder Hund noch Fuchs nach, graben die Jäger den Bau auf. Schließlich wird der Fuchs erschossen, erschlagen oder von
Jagdhunden zerfetzt. Die Baujagd ist damit zweifellos eine der grausamsten Jagdarten. Gemäß zweier Schweizer Gutachten stellt die Baujagd im rechtlichen bzw. verhaltensbiologischen Sinne eine
Tierquälerei dar, weswegen sie etwa im Kanton Thurgau bereits verboten wurde.
Ohne Rücksicht auf Verluste:
Der Bauhund im Einsatz
Verletzungen des Bauhundes sind für Jäger offenbar so „normal“, dass sie empfehlen, ein ganzes Arsenal an Utensilien
zur Notfallversorgung mitzuführen. Zuweilen bleibt der Hund jedoch im Bau stecken oder wird verschüttet und stirbt den langsamen Erstickungstod. All das wird billigend in Kauf genommen. Des Menschen
bester Freund wird als Werkzeug in einem sinnlosen Kampf missbraucht.
Kaum bekannt ist auch, dass diese Hunde speziell für die Baujagd an lebenden Füchsen abgerichtet werden. In sogenannten Schliefenanlagen werden Füchse dazu in einem künstlichen Tunnelsystem immer wieder der Verfolgung eines Hundes ausgesetzt und müssen dabei Todesängste erleiden.
Verbot der Fuchsjagd ist
überfällig
Gemäß §3 des deutschen Tierschutzgesetzes ist es verboten, Hunde auf andere Tiere zu hetzen oder an einem anderen
lebenden Tier auf Schärfe abzurichten oder zu prüfen. Dennoch wird genau das im Rahmen der Fuchsjagd legalisiert und tausendfach praktiziert. Wie zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, ist die
Fuchsjagd insgesamt als sinnlos und sogar kontraproduktiv zu bewerten, weil Verluste durch steigende Geburtenraten und Zuwanderung aus anderen Gebieten rasch kompensiert werden. Die ganzjährige
Schonung von Füchsen ist hingegen ein Erfolgsmodell, wie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten zeigen. Da es für die Fuchsjagd keinen vernünftigen Grund gibt, kann es auch für das bei Baujagd und
Bauhundeausbildung verursachte Leid absolut keine Rechtfertigung geben.
Das Aktionsbündnis Fuchs fordert die politisch Verantwortlichen dazu auf, diesem barbarischen Treiben ein Ende zu setzen: Tierschutzwidrige Praktiken dürfen nicht für eine sinnlose Jagdausübung legalisiert werden. Ein Verbot der Fuchsjagd ist lange überfällig.