Initiative zur Eindämmung der Hobbyjad
Initiative zur Eindämmung der Hobbyjad
Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd
Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd

Hier finden Sie jagdkritische Leserbriefe, mit denen wir versuchen, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Nicht alle Leserbriefe wurden abgedruckt, wir veröffentlichen Sie dennoch auf unserer Seite.

 

 

Leserbrief zu folgenden Beiträgen in der Augsburger Allgemeinen:
 
Sehr geehrte Damen und Herren
gleich drei jagdverherrlichende Artikel an einem Tag – ist die Augsburger Allgemeine mittlerweile das Presseorgan des Bayerischen Jagdverbandes? Hat man in der Redaktion jeden Anspruch auf eine einigermaßen ausgewogene Berichterstattung aufgegeben? Um zumindest für etwas Ausgewogenheit in der Jagdberichterstattung zu sorgen, bitte ich um die Veröffentlichung des folgenden Leserbriefes:
Wie jedes Jahr holt sich die Jägerschaft also den kirchlichen Segen für ihr blutiges Handwerk und die Kirche ist gerne bereit, auch dieses Jahr die Legende des Hl. Hubertus im Sinne der Jägerschaft bis zur Unkenntlichkeit zu verdrehen. Denn Hubertus schwor der Jagd ab und wurde zum Beschützer der Waldtiere. Unsere Jäger hingegen töten Jahr für Jahr mehr als 5 Millionen Wildtiere – und die wenigsten haben einen schnellen und schmerzlosen Tod. Sie greifen zugunsten jagdbarer Arten massiv in unser Ökosystem ein und verfolgen jeden Beutegreifer als potenziellen Beutekonkurrenten gnadenlos. Noch immer werden Tiere zu Jagdzwecken gezüchtet und ausgesetzt. Ist das die vielbeschworene „Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung“? Jäger gefährden bei der Jagdausübung Spaziergänger und Anwohner und töten Haustiere. Erst vor ein paar Tagen wurde ein Landwirt während einer Drückjagd auf seinem Traktor erschossen. Für dieses rücksichtslose Verhalten bekommt man also den kirchlichen Segen. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen sowohl von der Kirche als auch von der Jagd abwenden. Eine unheilige Allianz, die diese beiden rückständigen Institutionen hier eingegangen sind. Dass dann auch noch ein jagender Bürgermeister Werbung für sein umstrittenes Hobby machen darf, schlägt dem Fass den Boden aus. Wie wäre es, wenn man stattdessen auch mal über die Schattenseiten der Jagd berichten und die Opfer dieses alltäglichen Jagdirrsinns zu Wort kommen lassen würde?
Mit freundlichen Grüßen..
 
 
 
November 2023: Schreiben an das ZDF als Reaktion auf die Beiträge "Jagen, shooten, posten: Mit jungen Jägern unterwegs" und "Halali 2.0: Jagen im Wandel - aber wo?"
 

Liebes ZDF,

der öffentlich-rechtliche Rundfunkt hat den Auftrag, seine Zuschauer bzw. Zuhörer umfassend und ausgewogen zu informieren. Leider wird das ZDF diesem Auftrag im Zusammenhang mit der allgegenwärtigen Jagdberichterstattung in keiner Weise gerecht. Dass Nikolaus Winter die Jagd toll findet, haben jetzt alle verstanden – allerdings erwarte ich von einem Sender, der auch weiterhin als seriös wahrgenommen werden möchte, doch eine etwas differenziertere Herangehensweise an ein derart umstrittenes Thema.

 

 Ich möchte zuerst auf den Beitrag „Jagen, shooten, posten: Mit jungen Jägern unterwegs“ aus der Reihe „Planet e“ eingehen. 30 Minuten lang wird hier jungen Jagdscheininhabern die Möglichkeit zur Selbstdarstellung gegeben. „Jung, fesch, offen“ – so will sich die neue Jägergeneration präsentieren. Und das ZDF gibt ihnen hierfür gerne eine Bühne. Kritische Fragen? Fehlanzeige! Stattdessen wurde kein Klischee ausgelassen: die Städterin, die durch die Jagd (also durch das Töten) wieder Bezug zur Natur gefunden hat, das Landkind, das die Jagd als höchste Stufe seiner „Tierliebe“ verstanden wissen möchte. Völlig absurd wird es, wenn auch noch unkritisch über die geschönten Fotos von Jagd-Influencern berichtet wird und man so tut, als sei es ein „Erfolg“, wenn die Strategie der „Jagd-Influencer“ aufzugehen scheint und immer mehr Menschen den Jagdschein machen.
 
Noch absurder wird es im Beitrag „Halali 2.0: Jagen im Wandel – Aber wo?“ Dort finden Jungjäger dann Tipps, wo und wie sie doch noch zum Schuss kommen können. Denn sich einfach nur in der Natur aufzuhalten, wie es jeder Naturliebhaber auch ohne Gewehr jederzeit machen kann, reicht dieser Art „Naturfreunde“ natürlich nicht.  Aber wenigstens ist man hier endlich einmal ehrlich: Jägern geht es um das Jagen, um das Töten. Für alles andere braucht man nämlich keinen Jagdschein. Das Töten von Tieren als Hobby wie jedes andere? Auch damit hat das ZDF offensichtlich kein Problem - gerne gibt man den verzweifelt nach einer Tötungsmöglichkeit suchenden Neu-Jägern wertvolle Tipps, wo sie ihrem umstrittenen Hobby am besten nachgehen können. 

Eine kritische Berichterstattung, wie ich sie eigentlich von einem öffentlich-rechtlichen Sender erwarte, sollte immer auch die Schattenseiten mit aufzeigen und vor allem sollte eine kritische Berichterstattung grundsätzlich hinter die Kulissen schauen und sich nicht von „feschen“ jungen Frauen blenden lassen. Seriöse Berichterstattung sieht anders aus.

 

 Da es offensichtlich zunehmend zum Problem für Jungjäger wird, überhaupt irgendwo zum Schuss zu kommen, könnte man sich zuerst einmal die Frage stellen, ob es nicht vielleicht bereits jetzt zu viele Jäger gibt. Da im Beitrag von Planet e der Anstieg an Jagdscheininhabern durchaus begrüßt zu werden scheint, hier meine Frage: wie viele Jäger brauchen wir, um genau welches Ziel zu erreichen? Denn dort draußen werden jährlich mehr als fünf Millionen (!!!) Lebewesen getötet. Und das meistens für die Tonne. Bei der Jagd kommen immer noch so barbarische Jagdmethoden wie die Fallenjagd oder die Baujagd zum Einsatz, es werden nach wie vor in ihrem Bestand gefährdete Arten bejagt, es werden noch immer Tiere extra zu Jagdzwecken gezüchtet und ausgesetzt. Gerade in der kalten Jahreszeit, in der die Tiere ihren Stoffwechsel heruntergefahren haben, finden die beliebten Treib- und Drückjagden statt, bei denen die Tiere über Stunden in Panik versetzt und dann von schlechten Schützen oft nur angeschossen werde. Diese Tiere müssen oft noch tagelang leiden, bevor sie dann elendig zugrunde gehen. Auch dass Jagd völlig ungeeignet ist, Wildbestände zu regulieren, ist mittlerweile offensichtlich. Und man sollte sich auch die Frage stellen, ob Jäger das überhaupt wollen. In Deutschland schießen immer mehr Jäger immer mehr Wild. Es wird gehegt, gefüttert, gezüchtet und ausgesetzt. Selbst vor Rote-Liste-Arten macht man nicht Halt. Regelmäßig scheitern Vorstöße, zumindest die Jagd auf bedrohte Arten zu untersagen, an der mächtigen Jagdlobby. Von daher sollte man die Motive der Jägerschaft schon etwas kritischer hinterfragen.
 

Zu Ihren Tipps, wo Jungjäger doch noch zum Schuss kommen können, noch eine Frage: so wird unter anderem die Möglichkeit erwähnt, dass Jungjäger gegen eine gewisse Gebühr im Revier eines Jagdpächters Jagd auf bestimmte Tiere machen dürfen. Sind das dann die Jäger, die gerne mal ein Pferd mit einem Wildschwein verwechseln, weil sie erstens mit den örtlichen Gegebenheiten nicht vertraut sind und sie zweitens aufgrund fehlender Erfahrung und eines gewissen „Drucks“, jetzt endlich den ersten Keiler zu erlegen, im „Jagdfieber“ die elementarsten Sicherheitsvorschriften im Umgang mit Schusswaffen „vergessen“?

 

Ich möchte in diesem Zusammenhang anmerken, dass die fortgesetzte positive und unkritische Berichterstattung zum Thema Jagd ein Schlag ins Gesicht eines jeden Betroffenen ist. Was glauben Sie, wie sich Menschen bei dieser ganzen Jagdverherrlichung fühlen, die ein Familienmitglied oder einen Freund durch eine fehlgeleitete Kugel verloren haben? Wie werden sich die Eltern des Mädchens fühlen, welches im Jahr 2018 durch einen Querschläger auf dem eigenen Grundstück lebensgefährlich verletzt wurde und welches bis heute unter den Folgen dieser Tat leidet? Was macht diese Art der Berichterstattung mit Menschen, die Einschüsse im Wohnzimmer miterleben mussten, die sich im eigenen Haus aufgrund der immer weiter ausufernden Jagdausübung nicht mehr sicher fühlen, die mitansehen mussten, wie ein übereifriger Jäger ihren Hund vor ihren Augen erschossen hat oder deren Katze sich mit schwersten Schussverletzungen oder mit einem durch eine Falle abgetrennten Bein zum Sterben nach Hause geschleppt hat? Was glauben Sie macht diese Art der Berichterstattung mit Menschen, die sich unvermittelt in einer Treibjagd wiedergefunden und massiv gefährdet wurden? Und die die Erfahrung machen mussten, dass sie rein gar nichts gegen diese Zustände unternehmen können, die von Polizei und Behörden nur ausgelacht werden? Bei Interesse kann ich Ihnen hierzu gerne entsprechendes Behörden-Material zur Verfügung stellen - unter anderem die geradezu hanebüchene Ablehnung einer Petition für verpflichtende Sicherheitsstandards bei der Durchführung von Treibjagden. Was macht diese Art der Berichterstattung mit Menschen, die offensichtliche Rechtsverstöße von Jägern angezeigt haben – und miterleben mussten, dass diese Anzeigen in der Regel sehr schnell „aufgrund mangelnden öffentlichen Interesses“ eingestellt wurden? Was macht diese Art der Berichterstattung mit Menschen, deren Kind völlig aufgelöst und in Panik nach Hause gekommen ist, weil es wieder einmal in die Schusslinie unserer bewaffneten Naturschützer geraten ist? Was macht diese Art der Berichterstattung mit Menschen, die um ein vom Jäger auf der eigenen Weide erschossenes Pferd trauern?

 

Alles in allem ist diese unkritische Art der Berichterstattung für jeden Betroffenen unzumutbar. Sie werden durch diese Art der Berichterstattung immer wieder aufs Neue traumatisiert. Und was das Ganze noch schlimmer macht: die Täter werden nach wie vor als „die Guten“ dargestellt, berechtigte Kritik lächerlich gemacht, die Opfer dieses Jagdirrsinns im Stich gelassen.

 

Falls das ZDF also noch irgendeinen Anspruch auf Seriosität hat, dann sollte endlich damit angefangen werden, auch die Schattenseiten, die der Jagd-Boom mit sich bringt, zu thematisieren. Und auch Kritiker und Betroffene zu Wort kommen lassen. Auch wenn hier mittlerweile sehr viel Vertrauen verspielt wurde.

 

 
Oktober 2023
Leserbrief an die Verdener Kreiszeitung zum Beitrag "Beleidigungen zwischen Tierschützer und Jäger: Wir zahlen nicht mit gleicher Münze heim" 
„Und schon ist sie zurückgekehrt, die längst als erledigt geglaubte Polarisierung, der sich Jäger ausgesetzt fühlen“ – wie es zu diesem Statement kommen konnte, kann ich nicht nachvollziehen. Mit der Realität hat die Aussage jedoch wenig zu tun. Die Jagd ist umstrittener denn je. Und das völlig zu Recht: die Probleme, welche die Hobbyjagd mit sich bringt, haben die Grenze des Erträglichen schon lange überschritten. Es mag sein, dass sich vielleicht der eine oder andere Kritiker etwas im Ton vergriffen hat - nachvollziehbar ist dieses Verhalten aber durchaus, den bei vielen liegen nach jahrelangem ergebnislosen Kampf gegen die herrschenden Zustände die Nerven einfach blank. Vielleicht sollte Ihre Redaktion auch mal mit Betroffenen reden, mit Menschen, die sich in ihrem eigenen Zuhause nicht mehr sicher fühlen, weil sie mit Hochsitzen rund ums Grundstück eingemauert werden, mit Menschen, denen man den Hund, die Katze oder das Pferd erschossen hat, mit Menschen, die Angst um ihre Kinder haben, weil jederzeit ein Querschläger im eigenen Garten landen könnte oder die traumatisiert sind, weil sie sich plötzlich in einer nicht abgesicherten Treibjagd wiedergefunden haben. All diese Menschen werden von unseren Politikern nicht gehört, von den zuständigen Behörden ignoriert und lächerlich gemacht. Auch in diesem Beitrag wird wieder krampfhaft versucht, die Jäger als „die Guten“ dastehen zu lassen. Aber: das sind sie nicht. Abgesehen davon, dass durch fehlende Sicherheitsvorschriften in schöner Regelmäßigkeit Menschen gefährdet oder gar getötet werden, sind Jäger weder Tierschützer noch Artenschützer noch Naturschützer. Zwar versuchen sie, sich der Öffentlichkeit als solche zu präsentieren, um nicht noch mehr Akzeptanz für ihr umstrittenes Hobby einzubüßen. Mit der Realität hat das aber nichts zu tun. Noch immer werden in den meisten Bundesländern ganz legal Hunde und Katzen erschossen, es werden Arten bejagt, die in ihrem Bestand gefährdet sind, noch immer kommen so barbarische Jagdmethoden wie die Fallen- oder die Baujagd zum Einsatz, bei Treib- und Drückjagden werden die Tiere über Stunden in Panik versetzt, von schlechten Schützen oft nur angeschossen, so dass diesen Tieren dann noch ein stunden- oder gar tagelanger Todeskampf bevorsteht. Den Eichelhäher schießt man in Bayern, weil die Jagd auf ihn „eine schöne Abwechslung“ ist, einen vernünftigen Grund für den Abschuss dieses herrlichen Tieres gibt es nicht. Wissenschaftliche Studien zur Unsinnigkeit der Fuchsjagd werden ignoriert – stattdessen wird der Öffentlichkeit die gnadenlose Verfolgung dieses intelligenten und sozialen Tieres als Beitrag zum Artenschutz verkauft. Bei der Krähenjagd sieht es genauso aus. Man wehrt sich gegen ein Verbot gegen die Jagd in Naturschutzgebieten, man wehrt sich gegen ein Verbot von Bleimunition, man wehrt sich gegen jeden Vorstoß, der den Tierschutz bei der Jagdausübung stärken könnte. Die Jäger sind nicht „die Guten“. Daran ändern auch diese verlogenen Rehkitzrettungs-Aktionen oder Waldjugendspiele nichts. Es ist tatsächlich eine Schande, dass ein Jägerverein für diesen Ehrenamtspreis nominiert wurde.
 
 
Oktober 2023
Leserbrief an die Augsburger Allgemeine zum Beitrag "Wolf und Artenschutz: Jagdmesse Grünau startet mit ernsten Worten"  
Soso, der Herr Weidenbusch, seines Zeichens Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, kann die generelle Kritik an der Jagd nicht verstehen und erklärt sich diese damit, dass „die Menschen immer weiter von der Natur weg seien“. Das ist Unsinn. Zum einen kommt die Kritik an den herrschenden Zuständen im Bereich der Hobbyjagd zu einem Großteil aus der Landbevölkerung, also von Menschen, die sich tagtäglich mit diesem Irrsinn auseinandersetzen müssen, von Menschen, denen der Hund, die Katze oder das Pferd erschossen wurde, die ein Einschussloch im Wohnzimmer haben, die sich unvermittelt in nicht abgesicherten Treibjagden wiederfinden und massiv gefährdet werden und die die ständigen Auseinandersetzungen mit Jägern einfach leid sind. Zum anderen trägt endlich auch die unermüdliche Aufklärungsarbeit unterschiedlichster Organisationen Früchte, die Menschen fangen an, das System zu hinterfragen. Angefangen bei der lächerlichen Ausbildung – in 120 Stunden zum Jagdschein, Vorkenntnisse nicht nötig, Prüfungsfragen vorab zum Auswendiglernen – über fehlende Sicherheitsvorschriften, barbarischen Jagdmethoden wie die Fallen- oder die Baujagd und der Weigerung, wissenschaftliche Erkenntnisse der vergangenen Jahrzehnte auch nur ansatzweise zur Kenntnis zu nehmen und das Handeln danach auszurichten – wie etwa im Bereich der Fuchsjagd oder der Krähenjagd - bis hin zur Bejagung von Tieren, die in ihrem Bestand gefährdet sind. Die meisten Menschen dürften unter Tierschutz etwas anderes verstehen. Doch anstatt sich der durchaus berechtigten Kritik endlich zu stellen und den eigenen Laden aufzuräumen, verunglimpft man Kritiker als naturfremde Städter und ruft stattdessen diese lächerliche „Tierwohltäter-Aktion“ ins Leben. Dass sich die Leute nicht mehr für dumm verkaufen lassen, zeigen die Reaktionen auf diesen Versuch, das übliche Jägerlatein unters Volk zu bringen, eindrucksvoll. Aber jeder blamiert sich eben, so gut er kann. Zum Schluss noch eine Frage an die Redaktion: Herr Weidenbusch gibt an, dass „nur 10% der Arbeit der Jäger der Erlegung dienen, 90% dem Artenschutz.“ Wurden diese Angaben überprüft? Und wurde dabei auch geklärt, was der Jäger unter „Artenschutz“ versteht? Denn ähnlich wie beim Tierschutz dürfte die große Mehrheit der Bevölkerung unter Artenschutz etwas gänzlich anderes verstehen als die Jägerschaft.
 
 
April 2023
Leserbrief an die Passauer Neue Presse zum Beitrag "Jäger besucht die Kleinen im Kindergarten", 
"Gesamtgesellschaftlich gerät die Jagd immer mehr unter Druck, wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegen gängiges Jägerlatein regelmäßig, immer häufiger müssen sich Jäger für ihr Tun rechtfertigen. Statt sich nun aber dieser gesellschaftlichen Debatte endlich zu stellen, wendet man sich mit seinem Jägerlatein lieber an ein Publikum, welches aufgrund seines Alters noch gar nicht in der Lage ist, das Gehörte entsprechend einzuordnen oder kritisch zu hinterfragen und von welchem somit auch kein Widerspruch zu erwarten ist. Und so bekommen immer häufiger schon Kindergärten Besuch vom Jäger – wie nun der Kindergarten St. Christophorus in Haselbach. Die Kinder verbringen einen schönen Tag mit dem Jäger, dürfen seinen Hund streicheln und auf Fährtensuche gehen. Der Tag mit dem „netten Jäger“ soll den Kindern in Erinnerung bleiben. Nur: über die Jagd erfahren die Kinder nichts. Der Jäger möchte als Tier- und Naturfreund wahrgenommen werden – Themen wie etwa die tierschutzrelevanten Bewegungsjagden, grausame Jagdmethoden wie die Fallen- oder Baujagd, das Aussetzen und Töten von in ihrem Bestand gefährdeter Tiere, der nach wie vor praktizierte Haustierabschuss oder die unsinnige Jagd auf Beutegreifer werden bei derartigen Veranstaltungen selbstverständlich nicht angesprochen. Man könnte auch sagen: die Kinder werden bewusst in die Irre geführt. Dass Jäger durch derartige Aktionen versuchen, ihr angeschlagenes Image etwas aufzupolieren, ist nachvollziehbar. Dass Kindergärten und auch Grundschulen ihre Türen für derartige Jagdpropagandaveranstaltungen so bereitwillig öffnen, ist dagegen nicht nachvollziehbar und auch nicht länger hinnehmbar."
 
 
April 2023
Leserbrief  an die Mittelbayerische Zeitung zum Beitrag "Lebensraum des Feldhasen schwindet":

"Wie dem Beitrag „Lebensraum des Feldhasen schwindet“ zu entnehmen ist, wird der bei uns einst so häufig vorkommende Feldhase mittlerweile in der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt. Der Bund Naturschutz sieht die Ursache für diesen Rückgang vor allem in der intensiven Landwirtschaft, im Verkehr sowie in der zunehmenden Zersiedelung der Landschaft und fordert deshalb weniger Flächenverbrauch, mehr blühende Wiesen sowie eine Vernetzung unterschiedlicher Biotiope. So richtig diese Analyse auch ist – leider ist sie nicht ganz vollständig. Ein großer Störfaktor wurde im Beitrag nämlich nicht erwähnt: die fortgesetzte Bejagung des Feldhasen. Laut offiziellen Angaben des Deutschen Jagdverbandes wurden im vergangenen Jagdjahr 217.459 Feldhasen erlegt – stolze 72.177 Tiere mehr als noch im vorangegangenen Jagdjahr. Die Jäger haben also in Zeiten, in denen der Feldhase immer mehr in Bedrängnis gerät, ihre Abschusszahlen noch um fast 50% gesteigert. Und das bei einer in ihrem Bestand gefährdeten Art. Ich möchte daher die vom Bund Naturschutz geforderten Maßnahmen um eine weitere ergänzen: sofortiges Jagdverbot auf den Feldhasen und alle weiteren in ihrem Bestand gefährdeten Tierarten."

 

 

Februar 2023

Leserbrief an OM-online zum Artikel "Taubenjagd in Molbergen bringt 26.700 Euro für das Kinderhospiz Löwenherz" https://www.om-online.de/om/taubenjagd-in-molbergen-bringt-26700-euro-fuer-das-kinderhospiz-loewenherz-151983:
Mit Begeisterung wird über das Wettkampf-Taubenschießen in Molbergen berichtet - hinterfragt wird die Veranstaltung nicht einmal ansatzweise. Denn immerhin haben die Jäger ja einen schönen Betrag für das örtliche Kinderhospiz gespendet. Da sollte man ihnen ihren Spaß doch gönnen, oder? Und um nichts anderes handelt es sich hier: um Spaß und wettkämpferischen Ehrgeiz. Aus ganz Deutschland, aus Österreich und den Niederlanden reisen Jäger an, um den "Taubenkönig" zu küren. Einen vernünftigen Grund für die Bejagung dieser sozialen und intelligenten Tiere gibt es nicht, sie dienen lediglich als lebende Zielscheiben. 320 Tauben mussten an diesem Tag sterben, damit eine kleine Gruppe von Menschen ihre fragwürdigen Triebe befriedigen konnte. Gerne hätten die Jäger, die sich sonst ja gerne als Tierschützer präsentieren, noch mehr Tauben sinnlos getötet. Aber natürlich alles nur für einen guten Zweck. Es ist erschreckend, wie skrupellos hier todkranke Kinder für die eigenen Interessen instrumentalisiert werden. Denn letztlich handelt es sich bei dieser Spende doch nur um den Versuch, dieses Massaker vor einer immer kritischer werdenden Öffentlichkeit noch irgendwie zu rechtfertigen.
 
Januar 2023
Leserbrief an die Augsburger Allgemeine Zeitung / Kritik an der einseitigen Berichterstattung zur Messe "Jagen und Fischen"
 
Mehrmals wurde in der Augsburger Allgemeinen über die Messe "Jagen und Fischen" berichtet, die am vergangenen Wochenende im Messezentrum Augsburg stattfand. Überwiegend bezogen sich die Meldungen auf das umfangreiche Angebot der Aussteller und die wirtschaftlichen Vorteile, die die Veranstaltung dieser Messe Augsburg beschert. Zwar waren auch ein paar kritische Stimmen zu hören - allerdings bezogen sich diese ausschließlich auf die Trophäenjagd im Ausland. Die unter anderem von Stadtratsmitglied Christian Pettlinger vorgebrachten Argumente gegen die Trophäenjagd in fernen Ländern, treffen aber ganz genauso auch auf die Jagd in Deutschland zu. Auch hier ist vieles überflüssig, auch hier werden regelmäßig in ihrem Bestand bedrohte Arten bejagt, es werden Tiere extra zu Jagdzwecken gezüchtet und ausgesetzt - nur damit diese dann in der nächsten Jagdsaison möglichst zahlreich wieder abgeschossen werden können. Auch in Deutschland hat Jagd rein gar nichts mit Tier-, Natur- oder Artenschutz. So wie die Argumente bei der Trophäenjagd in Afrika vorgeschoben sind, so sind sie es auch bei der Jagd vor unserer Haustür. Jagd ist kein "angewandter Natur- oder Artenschutz" wie die Jäger immer gerne behaupten. Jagd ist grausam und passt nicht mehr in unsere Zeit. Ob Fallenjagd, Baujagd oder Drückjagd: mit unserem Tierschutzgesetz ist keine dieser Jagdmethoden zu vereinbaren. Die Jäger stört das wenig. Doch trotz der allgegenwärtigen Jagdpropaganda wächst der Unmut in der Bevökerung. Das zeigt auch die Silent Line, die am vergangenen Sonntag vor dem Messegelände stattgefunden hat und der sich trotz schlechten Wetters mehr als 70 Personen angeschlossen haben. Bezeichnenderweise wurde diese Veranstaltung in der Presse mit keinem Wort erwähnt. Mit einer ausgewogenen Berichterstattung hat das nicht mehr viel zu tun. Es stellt sich außerdem die Frage, warum der Protest so vieler Menschen ignoriert wurde, während man über eine nicht angemeldete Aktion einiger Jagdkritiker in der Messehalle durchaus berichtet hat. Weil die Jagdgegner immer die "Bösen" sein müssen? Man hätte übrigens auch über die vielen ausgestreckten Mittelfinger berichten können, die viele Messebesucher den Demonstranten zeigten. Aber daran bestand offensichtlich auch kein Interesse.
 
 
November 2022
Schreiben an den zuständigen Pfarrer anlässlich der für den 5.11.2022 geplanten Hubertusmesse im Liebfrauenmünster in Ingolstadt:
 
Sehr geehrter Herr Pfarrer,
 
wie ich der Internetseite Ihrer Pfarrei entnehmen konnte, wird am 5.11. im Liebfrauenmünster eine Hubertusmesse stattfinden. Die Jäger werden sich zu Ehren des Hl. Hubertus versammeln und sich den kirchlichen Segen für ihr blutiges Hobby geben lassen.
 
Mehr als 5 Millionen Wildtiere töten unsere Jäger Jahr für Jahr. Viele dieser Tiere sind nicht sofort tot, sondern werden nur angeschossen, was zu erheblichem Leid bei den betroffenen Tieren führt. Auch die Fallenjagd ist noch immer erlaubt – in Bayern sind sogar die in anderen Bundesländern bereits verbotenen Totschlagfallen noch im Einsatz. Oft töten diese Fallen aber nicht sofort (wie es eigentlich vorgeschrieben wäre), sondern die Tiere geraten mit der Schnauze oder der Pfote in eine solche Falle und sterben einen grausamen Tod. Manche Tiere versuchen sogar, sich die eigene Pfote abzubeißen, um aus der Falle zu entkommen.
 
Auch von der überflüssigen und sogar kontraproduktiven Fuchsjagd möchten sich die Jäger nicht verabschieden – werden Füchse doch immer noch als Beutekonkurrenten wahrgenommen. Wissenschaftliche Studien werden ignoriert, stattdessen wird weiterhin Stimmung gegen die sozialen und intelligenten Beutegreifer gemacht. Dass der Fuchsbestand dort, wo Füchse nicht bejagt werden, stabiler ist als in bejagten Gebieten und das noch dazu auf einem niedrigeren Niveau, ist wissenschaftlich längst erwiesen. Bei Interesse können Sie sich zu diesem Thema gerne weitere Informationen auf der Seite von Wildtierschutz Deutschland oder der Seite vom Aktionsbündnis Fuchs holen.
 
Noch immer wird versucht, der Öffentlichkeit die Fuchsjagd als Beitrag zum Artenschutz zu verkaufen. Und auch das Niederwild könne ohne die Bejagung des Fuchses nicht überleben – so die gängigen Jägermärchen. Dann fragt man sich allerdings schon, warum Jäger am Ende der Jagdsaison stolz ihre Feldhasen-, Fasan- und Rebhuhn-Strecken verkünden. Alles Tiere, die in ihrem Bestand bedroht sind. Fasane und Rebhühner werden in großem Umfang gezüchtet und dann im Frühjahr zur „Bestandsauffrischung“ ausgesetzt. Da diese in Volieren aufgewachsenen Tiere nicht an ihre natürliche Umgebung angepasst sind, muss der Jäger großen Einsatz zeigen: die Tiere müssen gefüttert werden und alle Fressfeinde möglichst „kurzgehalten“ werden. Schließlich sollen in der nächsten Jagdsaison noch ein paar Tiere zum Töten übrig sein.
 
Aber auch die Krähenjagd erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Obwohl auch hier lange wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Krähenjagd nicht nur sinnlos ist, weil sich Krähenbestände nicht durch Bejagung regulieren lassen: je intensiver Krähen bejagt werden, umso höher der Bestand und umso höher auch die Verluste bei Niederwild und Bodenbrütern. Die Zusammenhänge sind im Buch „Rabenschwarze Intelligenz“ von Prof. Reichholf sehr gut beschrieben. Aber auch diese Erkenntnisse werden von der Jägerschaft konsequent ignoriert.
 
Mit sog. „Hegemaßnahmen“ wird massiv zugunsten jagdbarer Arten in unser Ökosystem eingegriffen – mit all den bekannten negativen Auswirkungen. Zudem wird der Bestand an jagdbarem Wild durch diese Hegemaßnahmen unnatürlich hochgehalten. Dass der ständige Jagddruck außerdem die Reproduktionsrate bei den bejagten Arten erhöht, ist ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen – auch eine Erkenntnis, die von vielen Jägern konsequent ignoriert wird.
 
Rücksichtslos wird in Naturschutzgebieten gejagt, noch immer hält man an bleihaltiger Munition fest. Immer wieder kommt es zu unschönen Auseinandersetzungen zwischen Jägern und anderen Naturnutzern. Leider sind nach wie vor sämtliche Kontrollstellen überwiegend mit Jägern besetzt – und diese sehen ihre Aufgabe offensichtlich vor allem darin, ihre Jagdfreunde zu schützen. Sicher ist auch Ihnen noch der Fall von Dackel Albrecht in Erinnerung, der bei einem Spaziergang vor den Augen seiner nach wie vor traumatisierten Besitzerin von zwei Jagdhunden zerfleischt wurde. Schon vor diesem Vorfall hatten Spaziergänger im betreffenden Gebiet Angst vor diesem Jäger und seinen Hunden. Und trotzdem hätte dieser Vorfall für den Jäger beinahe keine Konsequenzen gehabt. Weil sich sowohl die Verantwortlichen der Stadt als auch das Ordnungsamt sofort hinter den Jäger gestellt haben und der Öffentlichkeit mit teils wirklich hanebüchenen Aussagen weismachen wollten, dass das schon alles seine Richtigkeit gehabt habe. Erst der große öffentliche Druck und die Tatsache, dass sich weitere Geschädigte gemeldet haben, hat dazu geführt, dass die zuständigen Stellen doch noch tätig geworden sind.
 
Immer wieder werden Hunde vor den Augen ihrer fassungslosen Besitzer erschossen, Katzen werden in Fallen gefangen und getötet. Wehren können sich die Betroffenen dagegen meist nicht.
 
Aber auch Menschen werden immer wieder bei der Jagdausübung gefährdet. Da landen Kugeln in Kinderzimmern, Menschen werden auf dem eigenen Grundstück angeschossen, geraten in unzureichend gesicherte Treibjagden oder werden beim Spaziergang angeschossen oder sogar getötet.
 
All die genannten Punkte führen dazu, dass die Jagd und die Jäger in der Bevölkerung immer weiter an Ansehen verlieren.
 
Meine Frage: warum gibt die Kirche diesem Treiben seinen Segen?
 
Der Hl. Hubertus würde sich im Grab herumdrehen:
 
„Gemäß der überlieferten Legende wurde Hubertus um 655 als Sohn eines Edelmannes geboren und starb im Jahre 728. Anfangs führte er ein vergnügungssüchtiges Leben und war ein leidenschaftlicher Jäger. Als er eines Tages bei der Jagd einen Hirsch aufgespürt hatte und ihn verfolgte, um ihn zu töten, stellte sich dieser ihm plötzlich entgegen. Zwischen seinem Geweih erstrahlte ein Kreuz und in der Gestalt des Hirsches sprach Christus zu ihm: „Hubertus, warum jagst du mich?“ Hubertus stieg vom Pferd und kniete vor dem Hirsch nieder. Von diesem Moment an beendete Hubertus das Jagen und führte fortan ein einfaches Leben.
Soweit die Legende. Nach seinem Erlebnis mit dem Hirsch hörte Hubertus also mit der Jagd auf und wurde ein ernster Christ. Denn wahres Christentum und Jagd passen einfach nicht zusammen. Bei seiner Begegnung mit dem Hirsch wurde er nämlich vor die Wahl gestellt, entweder tötet er das Tier – dann tötet er auch Christus – oder er tut dieses nicht und bekennt sich zu Christus. Oder mit den Worten aus Matthäus 25,40 gesprochen: »Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan«.“
 
Mit freundlichen Grüßen
 
PS: Auch aus den eigenen Reihen wird die Kritik an den herrschenden Zuständen lauter. Im Anhang finden Sie den offenen Brief eines langjährigen Berufsjägers, der den Wahnsinn in unseren Wäldern sehr treffend beschreibt. Und dafür gibt es immer noch den kirchlichen Segen?

 

 

 

Oktober 2022: Leserbrief an die Mittelbayerische Zeitung zum Beitrag "Die Jagd wird weiblich"

 

Im Beitrag „Die Jagd wird weiblich“ freut sich die amtierende Jagdkönigin Lisa Müller darüber, dass die Jagd „jünger und weiblicher“ wird, Kritik von Tierschützern an ihrem umstrittenen Hobby kann sie nicht nachvollziehen. Wie auch, wenn man die Mitglieder der eigenen Zunft für die einzig wahren „Natur- und Tierschützer“ hält? Es folgen die bekannten Floskeln wie „Wild ist ein hochwertiges Lebensmittel“ – und wie üblich wird dabei verschwiegen, dass von den 6-7 Millionen Tieren, die jedes Jahr im Rahmen der Jagdausübung getötet werden, nur etwa die Hälfte verwertet wird. Der Rest wird weggeworfen und entsorgt wie Müll. Auch die Aussage, dass die Tiere „in der Regel“ sofort tot seien, entspricht nicht der Wahrheit. Man geht vielmehr davon aus, dass etwa 70% der Tiere nur angeschossen werden, gerade bei den umstrittenen Bewegungsjagden ist die Trefferquote nicht sehr hoch. Auf andere tierquälerische Jagdmethoden wie die Fallen- oder die Baujagd oder das regelmäßige Züchten und Aussetzen von Tieren zu Jagdzwecken geht Frau Müller lieber gar nicht erst ein. Und auch wenn Frau Müller es für „den Wahnsinn“ hält, was man in einer solchen Jägerausbildung lernt: ein tieferes Verständnis für wildbiologische und ökologische Zusammenhänge scheint man in den 120 Ausbildungsstunden nicht vermittelt zu bekommen. Denn die amtierende Jagdkönigin scheint tatsächlich der Meinung zu sein, dass die Wildbestände bei „Rehen, Wildschweinen und Füchsen“ ohne Bejagung ständig weiterwachsen würden – eine Auffassung, die durch zahlreiche wissenschaftliche Studien mittlerweile hinreichend widerlegt ist. Hier wäre der Jagdkönigin vielleicht die ein oder andere Fortbildung im Bereich Wildbiologie zu empfehlen.

 

 

 

April 2022 / Leserbrief zum Beitrag "Jägerkampagne mahnt zu achtsamen Umgang mit der Natur" im NDR Nordmagazin https://www.facebook.com/NDRmv/photos/pcb.4736741119770117/4736736969770532:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
diese Kampagne des Landesjagdverbandes ist unerträglich und an Verlogenheit nicht zu überbieten.
 
 
Dass man in der freien Natur Rücksicht auf Wildtiere nehmen soll (vor allem in der Brut- und Setzzeit) ist unbestritten - dass diese Forderung ausgerechnet von Seiten der Jägerschaft kommt, ist schon dreist. Und dass der NDR der Jagdlobby hier die Möglichkeit bietet, sich der Öffentlichkeit einmal mehr als Tierfreunde und Wildtierbeschützer zu präsentieren, ist einfach nur traurig. Diese einseitige Jagdpropaganda im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Rundfunk untergräbt die Glaubwürdigkeit der "seriösen" Medien zunehmend.
 
Da bastelt also der Landesjagdverband ein schönes Plakat mit einem Baby-Fuchs und einem Baby-Reh und bittet um Rücksicht. Gleichzeitig töten Jäger in Deutschland Jahr für Jahr mehr als 450.000 Füchse - die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. In manchen Bundesländern gibt es Schonzeiten, in anderen Bundesländern nicht. In manchen Bundesländern dürfen nur Elterntiere nicht getötet werden. Dieses Problem lösen die Jäger dadurch, dass sie zuerst die Fuchswelpen töten (und das völlig legal) und anschließend die erwachsenen Tiere, die nun ja keine Eltern mehr sind. Gerade dem Fuchs wird besonders brutal nachgestellt: es kommt sowohl die grausame Fallenjagd zum Einsatz als auch die nicht minder grausame Baujagd. Abgerichtet werden die Hunde in sog. Schliefanlagen, die ebenfalls unter tierschutzrechtlichen Aspekten äußerst umstritten sind. All das findet statt, obwohl es längst wissenschaftlich belegt ist, dass die Fuchsjagd nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv. In Luxemburg ist die Fuchsjagd jetzt seit mehreren Jahren verboten - all die schlimmen Dinge, die die Jäger vor diesem Verbot an die Wand gemalt haben, sind nicht eingetreten.
 
Auch in Deutschland fordern immer mehr Menschen ein Verbot der Fuchsjagd, eine entsprechende Petition hat mittlerweile fast 125.000 Menschen unterschrieben. 
 
Immer mehr Ortsvereine des NABU lehnen die Fuchsjagd ab - und das obwohl in dem von einem Jäger geführten Verband von ganz oben eigentlich eine andere Haltung erwartet wird. Zuletzt fand der NABU Borken hier deutliche Worte:
 
Auch das Reh auf dem zweiten Bild der Plakataktion wird vom Jäger nicht "geschützt", sondern in großer Zahl gejagt. Medienwirksam spielt man sich jedes Jahr im Frühling zum Beschützer der Rehkitze auf, appelliert an die Vernunft von Joggern, Spaziergängern und Hundebesitzern und präsentiert so einer uninformierten oder stark einseitig informierten Öffentlichkeit Sündenböcke. Und lenkt so geschickt vom eigenen Tun ab. Ganz genauso sind übrigens die unsäglichen medienwirksamen Drohnenrettungsaktionen für Rehkitze zu bewerten. Doch auch wenn man dieses Märchen vom Jäger als Wildtierbeschützer in Endlosschleife wiederholt, wird es deshalb nicht wahrer. Jedes Jahr töten Jäger mehr als eine Million Rehe. Viele von ihnen werden bei Treib- oder Drückjagden über Stunden in Panik versetzt und dann von schlechten Schützen nur angeschossen und müssen noch stunden- oder gar tagelang leiden, bevor sie endlich von ihren Qualen erlöst werden. Andere Tiere flüchten in ihrer Panik vor Autos. Noch Tage später ist es im Wald totenstill. Durch gezielte "Hegemaßnahmen" wird massiv zugunsten jagdbarer Arten in unser Ökosystem eingegriffen - die Bestände werden künstlich hoch gehalten. Auch im Winter wird intensiv gejagt - gerade zu einer Zeit, in der Rehe ihren Stoffwechsel herunterfahren. Sie werden durch die Jagd immer wieder aufgescheucht, brauchen dadurch mehr Energie und fressen dann natürlich junge Bäume an. Glaubt man den Medien, schrecken aber ausschließlich Spaziergänger (vorzugsweise solche mit Hund) die Tiere auf - über die Rolle der Jagd erfährt man hier nichts. Dabei können Rehe und andere Wildtiere sehr wohl zwischen harmlosen Spaziergängern und gefährlichen Jägern unterscheiden - während die Tiere bei harmlosen Spaziergängern nur ein paar Meter ausweichen, flüchten sie vor Jägern über weite Distanzen. Der größte Stressfaktor für unsere Wildtiere ist und bleibt die Jagd.
 
Glücklicherweise gibt es noch andere Möglichkeiten, sich umfassend über das Thema zu informieren als den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, so dass immer weniger Menschen diese plumpe Jagdpropaganda glauben. Will man hier also nicht weiter an Glaubwürdigkeit verlieren, wäre es an der Zeit, nicht länger jedes Jägermärchen unhinterfragt zu übernehmen, sondern endlich zu einer etwas differenzierteren Berichterstattung überzugehen.
Mit freundlichen Grüßen

 

 

Leserbrief auf den Beitrag "Zahl der Jäger steigt", erschienen in der Mittelbayerischen Zeitung am 21.12.21

 

Dass sich der Deutsche Jagdverband freut, wenn die Zahl der Jäger weiter ansteigt, ist nachvollziehbar. Weniger nachvollziehbar ist, warum derartige Pressemitteilungen vom DJV völlig unreflektiert übernommen werden. Dabei gäbe es über die Jagd viel Interessanteres zu berichten. Etwa über die von der Deutschen Jagdzeitung ausgerufene erste bundesweite Fuchswoche, bei der es Medaillen zu gewinnen gab und einen Sonderpreis für den größten Fuchsschädel, bei der „gepirscht, gedrückt, getrieben und gelockt“ werden durfte, „was das Zeug hält“. Das Töten von Tieren als lustiger Wettbewerb, bei dem einzig und allein die Strecke zählt? Solche Aktionen stoßen in der Bevölkerung auf breite Ablehnung – wie die zahlreichen Proteste von Tierschutzorganisationen und Privatpersonen zeigen. Aber auch der Haustierabschuss, die Jagd auf Beutegreifer, die Bejagung von Tieren, die in ihrem Bestand gefährdet sind oder das Züchten und Aussetzen von Tieren zu Jagdzwecken stoßen in der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe. Treibjagden sind ebenso umstritten wie die Jagd mit Fallen. Berichte über „versehentlich“ erschossene Pferde, Kühe, Schafe oder Ziegen sorgen regelmäßig für Empörung und werfen die Frage nach der Zuverlässigkeit unserer Hobbyjäger auf. Dass auch Menschen immer wieder im Rahmen der Jagdausübung zu Schaden kommen, sei nur am Rande erwähnt. Und wozu das alles? Die immergleichen Argumente der Jäger, Jagd sei angewandter Natur- und Artenschutz und zur Regulierung von Wildtierpopulationen zwingend erforderlich, sind lange widerlegt. Unabhängige wissenschaftliche Studien belegen die negativen Auswirkungen der Jagd eindeutig. Die Kritik an der Jagd wird immer lauter. Neben zahlreichen Tierschutzorganisationen fordern auch prominente Persönlichkeiten wie Peter Wohlleben oder der Wildbiologe Prof. Reichholf das Ende der Hobbyjagd. Vor diesem Hintergrund kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich bei der nichtssagenden Pressemitteilung des DJV lediglich um einen verzweifelten Versuch der Schadensbegrenzung handelt.
 
 
 

November 2021

Schreiben an den NDR als Reaktion auf den Beitrag "Landgemacht - Besser leben in der holsteinischen Schweiz":

https://www.ndr.de/fernsehen/Landgemacht-Besser-leben-in-der-Holsteinischen-Schweiz-2,sendung1204244.html

Sehr geehrte Damen und Herren,
beim Durchzappen bin ich zufällig in die Sendung "Landgemacht - Besser leben in der holsteinischen Schweiz" geraten - leider genau zu dem Zeitpunkt, als es um die Treibjagd ging, die im Dorf organisiert wurde. Da ich mich seit langem gegen die Hobbyjagd engagiere, habe ich mich ziemlich über die unkritische Darstellung der Hobbyjagd geärgert. Das Töten von Tieren als gesellschaftliches Großevent im tristen Dorfalltag? Alle beteiligen sich, sogar "Kinder", die in der Stadt studieren, reisen an, um mitzuhelfen, die Dorfgemeinschaft vor dem ach so schädlichen Niederwild zu schützen? Kritische Stimmen gibt es im Dorf nicht? Wieder einmal Jagdpropaganda im öffentlich rechtlichen Fernsehen. Wenn man die Jäger fragt, was die Faszination einer solchen Treibjagd ausmacht, hört man Schlagworte wie "Gemeinschaft", "Tradition" und "Brauchtum". Welchen Sinn es haben soll, 10 Feldhasen, 3 Rebhühner und 1 Ente zu schießen, bleibt das Geheimnis der beteiligten Jäger. Feldhasen und Rebhühner stehen seit Jahren auf der Liste der bedrohten Arten - warum wurde hier nicht kritisch nachgefragt, warum Tiere, die in ihrem Bestand gefährdet sind, getötet werden und warum man darauf auch noch stolz ist. Rebhühner werden immer noch gezüchtet und zu Jagdzwecken ausgesetzt, bei solchen Treibjagden geraten immer wieder auch völlig unbeteiligte Menschen in Gefahr, die Jagd spaltet die Menschen auf dem Land. Leider werden Menschen, die die Jagd kritisieren, nicht gehört bzw. als Querulanten abgetan. Stattdessen gibt man den Jägern immer wieder die Möglichkeit, auch im Fernsehen Werbung für ihr umstrittenes Hobby zu machen. 
 
Allerdings ist der Schuss dieses Mal nach hinten losgegangen - Verständnis für die Jäger konnte der Beitrag wohl kaum wecken. Argumente für die Jagd blieben die Jäger schuldig - "Brauchtum" und "Tradition" werden die meisten Menschen wohl als Grund für das Töten von Tieren nicht akzeptieren. Und so muss man dem NDR schon fast dankbar sein, für die ehrliche, ungeschönte Darstellung unserer Hobbyjäger: sie wirken wie aus der Zeit gefallen, sind stolz auf ihre lächerliche Uniform, laufen sinnlos schreiend über die Wiesen und wissen selbst nicht, warum sie das eigentlich tun. Womöglich denken sie noch, sie haben mit dem Erlegen von in ihrem Bestand gefährdeten Tieren einen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht geleistet. Die ärgerliche Mischung aus Rückständigkeit und Selbstgerechtigkeit, die viele unserer Hobbyjäger auszeichnet, wurde im Beitrag sehr deutlich. Auch wenn das wohl nicht beabsichtigt war - trotzdem vielen Dank dafür. 
 
Mit freundlichen Grüßen
 
 

 

November 2021

Leserbrief an das RND zum Beitrag "Schuss auf sechsjähriges Mädchen - Bewährungsstrafe für Jäger" 

https://www.rnd.de/panorama/schuss-auf-sechsjaehriges-maedchen-bewaehrungsstrafe-fuer-jaeger-R35KSANYH2CQJ6ACBCOALUAXBY.html

und an die Süddeutsche Zeitung, die ebenfalls über den Fall berichtete 

https://www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-gera-bewaehrungsstrafe-nach-jagdschuss-auf-maedchen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-211117-99-37120?fbclid=IwAR0R5bsAVCML01IyNhelcrp-MY07Noi_Sry2XkL4relxa_jBCS20nqnimJ4

 

"Da schießt ein Jäger ein sechsjähriges Mädchen an und verletzt es schwer. Das Mädchen leidet noch heute unter den Folgen der Tat, hat ständig Schmerzen, ist in psychiatrischer Behandlung und kann den Schulalltag nicht ohne eine Schulbegleitung bewältigen. Und der Täter kommt mit einer Bewährungsstrafe davon und muss für lächerliche vier Monate seinen Jagdschein abgeben und während dieser Zeit auf die Jagdausübung verzichten? Warum nach einem solchen Vorfall der Jagdschein nicht auf Dauer eingezogen wird, ist nicht nachvollziehbar. Immerhin hat der Mann seine Unzuverlässigkeit im Umgang mit Schusswaffen hinreichend unter Beweis gestellt. Leider ist dieser Vorfall kein Einzelfall. Immer wieder kommt es bei der Jagdausübung zu gefährlichen und teils tödlichen Zwischenfällen: Menschen geraten in ungesicherte Treibjagden, werden in fahrenden Autos oder im eigenen Garten angeschossen. Querschläger durchschlagen Fensterscheiben oder landen in Kinderbetten. Immer wieder werden Hunde, Pferde, Kühe oder Schafe „versehentlich“ erschossen, oft vor den Augen ihrer entsetzten Besitzer. All das ist bekannt – trotzdem ändert sich nichts. Noch immer muss bei der Jagdausübung kein Sicherheitsabstand zu Wohngebieten eingehalten werden, selbst auf spielende Kinder wird keine Rücksicht genommen. Sicherheitsvorschriften gibt es kaum, die wenigen vorhandenen Sicherheitsvorschriften werden so gut wie nicht kontrolliert. Das vielbeschworene Grüne Abitur kann man in zweiwöchigen Crashkursen erlangen, verpflichtende Schießnachweise für Jäger sind nicht durchsetzbar. Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht verwunderlich, dass es immer wieder zu solchen Vorfällen kommt. Solche Zwischenfälle werden immer noch gerne als „tragische Einzelfälle“ abgetan. Das ist falsch – der Fehler liegt im System. Der Unmut in der Bevölkerung steigt. Wie viele solcher Vorfälle braucht es eigentlich noch, bevor die Politik hier endlich tätig wird?"

 

 

 

 

Oktober 2021

Schreiben an das ZDF wegen "Mainzelmännchen-Jäger-Clips":

 

"Sehr geehrte Frau xxx,
offensichtlich laufen im ZDF momentan Mainzelmännchen-Clips, in denen die Mainzelmännchen als Jäger auftreten. Mit einer Waffe auf dem Rücken laufen sie durch den Wald, befreien gefangene Füchse aus Fallen, spielen mit Wildschweinen verstecken, teilen ihr Essen mit den Wildschweinen oder gehen mit ihnen spazieren. Ich weiß nicht, ob es noch mehr solcher Clips gibt. Ziel dieser Beiträge ist offensichtlich, den Jäger als Tierfreund und Beschützer der Wildtiere darzustellen. Leider richten sich die Mainzelmännchen an eine Zielgruppe, die noch nicht in der Lage ist, solche Beiträge kritisch zu hinterfragen bzw. zu erkennen, dass es sich um reine Jagdpropaganda handelt. Vor diesem Hintergrund sehe ich die Ausstrahlung dieser Clips sehr kritisch und möchte Sie bitten, diese umgehend aus dem Programm zu nehmen. 
 
Die Jagd steht mit dem Rücken zur Wand. Immer mehr Menschen hinterfragen die Jagd kritisch oder lehnen die Hobbyjagd ganz ab. Immer öfter müssen sich Jäger für ihr Tun rechtfertigen - und das ist gut so. 
 
Wenn ein Mainzelmännchen-Jäger in einem Ihrer Clips den armen gefangenen Fuchs aus dem Käfig befreit, hat das nichts, aber auch rein gar nichts mit der Realität zu tun. In der Realität stellen nämlich Jäger diese Fuchsfallen auf - lebend verlässt kein Fuchs eine solche Falle. Oft muss er vor seinem Tod noch stundenlang in Angst und Panik ausharren, bis der "erlösende" Schuss kommt. Gerade die Fuchsjagd ist stark in der Kritik. Schon lange zeigen wissenschaftliche Studien nämlich, dass die Fuchsjagd nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv ist. Dennoch möchten die Jäger weiterhin an der sinnlosen Fuchsbejagung festhalten. Ausgerechnet den Jäger nun als tierlieben Menschen darzustellen, der den Fuchs aus seiner Falle befreit, ist an Hohn kaum noch zu überbieten. 
 
Ähnlich verhält es sich mit den Wildschweinen. Die Jäger spielen nicht verstecken mit den Tieren, sie gehen auch nicht mit ihnen spazieren. Während ein Mähdrescher das Feld aberntet, positionieren sich die Jäger rund um das Feld und schießen auf die in Panik flüchtenden Tiere. Viele von ihnen werden nur angeschossen, weil die Schießkünste vieler Jäger nicht besonders ausgeprägt sind und es schwer ist, ein flüchtendes Tier richtig zu treffen. Die Tiere leiden oft noch stunden- oder gar tagelang, bevor sie endlich sterben dürfen. Bei den sog. Drückjagden ergeht es den Tieren nicht besser. Zugleich geraten bei solchen Veranstaltungen immer wieder auch völlig unbeteiligten Menschen in Lebensgefahr, oft kommt es zu tragischen Unfällen, Menschen werden verletzt und getötet. 
 
Die Liste der Argumente, die gegen die Jagd in ihrer heutigen Form sprechen, würde den Umfang dieses Schreibens sprengen. Erwähnt sei noch kurz der umstrittene Haustierabschuss, das Züchten und Aussetzen von Tieren zu Jagdzwecken, die Jagd auf in ihrem Bestand bedrohte Tiere, das Festhalten an der Bleimunition und so weiter. 
 
Die Jagd gerät zunehmend in die Kritik - wie sehr, zeigen die von Ihnen produzierten und ausgestrahlten Clips. Es ist offensichtlich, dass Kinder hier einseitig beeinflusst werden sollen, indem man ihnen das Märchen vom Jäger als Tierfreund und Beschützer der Wildtiere auftischt. Allerdings macht mir die Aktion gleichzeitig auch Hoffnung - wenn jetzt schon die Mainzelmännchen Werbung für die Jagd machen müssen, scheint die Lage ja verzweifelter zu sein, als ich dachte. 
 
Ärgerlich ist die Aktion dennoch.
 
Mit freundlichen Grüßen"

 

 

 

September 2021

Schreiben an den MDR zum Beitrag "Zwischen Wald und Wild - Brauchen wir die Jagd noch?"

 https://www.mdr.de/wissen/brauchen-wir-die-jagd-noch-100.html

 

"Zwischen Wald und Wild – Brauchen wir die Jagd noch?

Beiträge wie dieser zeigen, wie umstritten die Jagd mittlerweile ist, wie sehr die Jäger mit dem Rücken zur Wand stehen. Die Jagd stößt in der Bevölkerung auf eine immer breitere Ablehnung. Und das trotz der einseitigen, überwiegend positiven Darstellung der Jagd in den Medien. Dieses Mal versucht nun also der MDR, den Jägern beizustehen und die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit der Jagd zu überzeugen. Während Jäger und Jagdbefürworter ausführlich zu Wort kommen, spricht man mit den Jagdkritikern gar nicht erst. So muss man sich auch nicht mit deren Argumenten auseinandersetzen.
Jägerin Anna Kluge also hält sich nach 120 Stunden Ausbildung für eine Expertin für Wald- und Jagdfragen. Hier wären wir schon beim ersten Kritikpunkt vieler Jagdgegner: die mangelhafte Ausbildung. 120 Stunden Ausbildung sind in keiner Weise ausreichend, um das komplexe Ökosystem Mitteleuropas auch nur annähernd begreifen zu können. Der Jagdschein kann in Deutschland in zweiwöchigen Crash-Kursen erworben werden. Danach greifen Jäger zugunsten Jagdbarer Arten massiv in unser Ökosystem ein – wissenschaftlich begründet werden diese Maßnahmen nicht, vielmehr beruft man sich auf Brauchtum und Tradition.
Ehrlicher wird es dann schon bei der Aussage von Prof. Dr. Balkenhol, der sagt: „Ob wir wirklich regulierend in die Bestände eingreifen können, ist sehr strittig.“ Wie man dann allerdings zu dem Schluss kommen kann, dass die Jagd dennoch notwendig ist, ist mir völlig unverständlich. Ich gehe mal davon aus, dass Herr Balkenhol selbst gerne zur Jagd geht. Die Aussage, dass die Bestände ohne die Jagd noch sehr viel höher werden, ist wissenschaftlich lange widerlegt. Wie ein Professor für Wildtiermanagement diese wissenschaftlichen Studien nicht kennen oder einfach ignorieren kann, ist mir völlig schleierhaft.
Um es ganz klar zu sagen: die Bestände „explodieren“ nicht trotz des hohen Jagddrucks, sondern gerade der hohe Jagddruck sorgt für eine erhöhte Reproduktionszahl bei den bejagten Tieren und somit zu erhöhten Beständen. Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass die Bestände etwa beim Fuchs, beim Wildschwein oder beim Reh in Gebieten mit geringem Jagddruck stabiler auf einem niedrigeren Niveau sind als in Gebieten mit hohem Jagddruck. Gleichzeitig versucht man die intensive Jagd auf Rehe damit zu verteidigen, dass die Verbiss-Schäden sonst überhandnehmen würden. Dass solche Schäden nicht dem Wald, sondern vielmehr der Forstwirtschaft schaden, sei nur so nebenbei erwähnt. Aber auch die Verbiss-Schäden sind zu einem hohen Anteil durch die Jagd provoziert. Hirsche und Rehe fahren im Winter eigentlich ihren Stoffwechsel herunter, verbrauchen weniger Energie und fressen deshalb auch weniger. Durchaus sinnvoll, weil es im Winter ja (außer jungen Bäumen) nicht viel zu fressen gibt. Durch den ständigen Jagddruck werden die Tiere aber immer wieder aufgeschreckt, verbrauchen mehr Energie und benötigen somit auch mehr Futter. Dieses Problem versucht man dann mit noch mehr Bejagung zu lösen. Man kann aber auch noch einen weiteren Schritt zurückgehen: ursprünglich sind unsere Rehe keine scheuen, dämmerungsaktiven Waldbewohner – eigentlich sind Rehe tagaktive Steppenbewohner. Erst die intensive Bejagung hat sie überhaupt in die Wälder getrieben.
Bezeichnenderweise thematisiert der Beitrag auch nur die Jagd auf jagdbares Wild wie Rehe, Hirsche oder Wildschweine. Kein Wort zu der unsäglichen Prädatoren-Bejagung. Füchse, Waschbären, Krähen, aber auch Tauben, Hunde und Katzen fallen Jahr für Jahr in großer Zahl den Jägern zum Opfer. Hier kommen nach wie vor so grausame Jagdmethoden wie die Fallenjagd oder die Baujagd zum Einsatz. Hunde und Katzen werden vor den Augen ihrer entsetzten Besitzer erschossen oder verschwinden einfach. Bei den Krähen ist es den Jägern durch massive Lobbyarbeit gelungen, den Schutzstatus für diese Tiere wieder auszuhebeln. All diese Tiere werden vorgeblich getötet, um das Niederwild oder Bodenbrüter zu „schützen“. Das Niederwild erlegt der Jäger dann aber in großer Zahl selbst, auch Arten wie den Feldhasen, der seit Jahren auf der Liste der bedrohten Arten steht. Das hält die Jäger aber nicht ab, Jagd auf die Tiere zu machen. Zum Sinn bzw. Unsinn der Prädatoren-Bejagung zum Schutz von Bodenbrütern gibt es gleich mehrere wissenschaftliche Studien, die alle zu dem gleichen Ergebnis kommen: der Einfluss der Prädatoren auf die Bodenbrüter ist verschwindend gering, verantwortlich für den Rückgang der Bestände sind hauptsächlich Landwirtschaft und Klima. Bei Interesse kann ich die entsprechenden Studien gerne nachreichen.
Aber das ist noch nicht alles: Fasane und Rebhühner (in ihrem Bestand stark bedroht) werden gezüchtet und dann zur Bestandsauffrischung im Revier ausgesetzt. Anschließend werden sie mit allen Mitteln gegen Beutegreifer verteidigt – um sie dann in der nächsten Jagdsaison selbst schießen zu können. Enten werden angelockt oder ebenfalls gezüchtet und ausgesetzt, um eine erfolgreiche Jagd zu garantieren. Dass bei solchen Events immer noch Bleimunition zum Einsatz kommt, sei nur nebenbei erwähnt. Zusätzlich kommt es immer wieder zu illegalen Wolfsabschüssen und Luchstötungen. Greifvögel werden mit Gifteiern oder Habichtfallen angelockt und getötet. Schlecht ausgebildete Jäger erschießen immer wieder „versehentlich“ Pferde, Kühe oder Ziegen. Die Jagd gefährdet aber auch Menschen: unzureichende Sicherheitsvorschriften, Selbstüberschätzung, mangelhafte Schießkünste und fehlende Kontrollen sorgen immer wieder für tragische Zwischenfällen Kugeln landen im Wohnzimmer oder gar im Kinderbett, Menschen werden auf dem eigenen Grundstück oder beim Spaziergang angeschossen. Immer wieder kommt es auch zu tödlichen Zwischenfällen: Menschen sterben, weil Jäger die elementarsten Sicherheitsvorschriften nicht einhalten.
Somit möchte ich die im Beitrag gestellte Frage folgendermaßen beantworten: nein, diese Art der Jagd brauch niemand. Was wir unter Umständen brauchen ist ein modernes Wildtiermanagement, das dem Tierschutzgedanken untergeordnet ist. Es gibt viele Möglichkeiten, Wildbestände zu steuern – von der Waffe sollte nur dann Gebrauch gemacht werden dürfen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Es ist bezeichnend für den Zustand unserer Gesellschaft, dass sich das Töten von Tieren einer solchen Beliebtheit erfreut. Und es ist bezeichnend für den Zustand der Medien, dass man sich konsequent weigert, mal etwas hinter die Kulissen zu schauen. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang noch auf einen Vortrag von Prof. Reichholf hinweisen, den er am 13.9. um 19.00 Uhr auf dem Berliner Tierschutzforum halten wird. Wäre schön, wenn der MDR auch hierüber berichten könnte. Zu einer ausgewogenen Berichterstattung gehört nämlich eigentlich, dass man auch die Gegenseite zu Wort kommen lässt.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Oswald"
 
 
 

September 2021

Unser Kommentar zum Beitrag "Weil´s ihm reicht: Frustrierter Jäger präsentiert Gassigehern gerissenes Rehkitz - Appell an Hundehalter":

https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/stummer-protest-eines-jaegers-90954718.html#idAnchComments

 

"Das sind ja wirklich interessante Kommentare, offensichtlich haben sich sämtliche Jäger und Hundehasser der Region hier versammelt. Die Ratschläge lassen tief blicken. Der Hund, der zu parieren hat, notfalls wird eben ein Elektroschocker eingesetzt (vom Tierschutzgesetz übrigens verboten), man knallt einfach im Wald herum, um Menschen und Hunde zu vertreiben, Katzen und Hunde am besten gleich ganz verbieten - und der ganze Aufwand, um vom eigenen Tun abzulenken. Jäger töten Jahr für Jahr mehr als eine Million (!!!) Rehe, die meisten von Hunden gerissenen Rehe gehen auf das Konto von Jagdhunden im Blutrausch. Bei Treibjagden werden die Tiere über Stunden in Todesangst versetzt, über Hauptverkehrsstraßen gejagt, was nicht selten zu Unfällen mit Autos führt. Viele der Tiere werden nur angeschossen und leiden noch lange, bevor sie entweder von selbst verenden oder "erlöst" werden. Es geht den Jägern nicht um den Schutz von Wildtieren, sondern darum, dass sie die mühevoll "gehegten" Tiere dann doch gerne selbst töten möchten. Daher ist es an Verlogenheit kaum noch zu überbieten, wenn dem Jäger vor lauter Betroffenheit die Tränen aus den Augen kullern und er dem getöteten Reh "die letzte Ehre" erweist. Selbstverständlich sind solche Zwischenfälle nach Möglichkeit zu verhindern, ist auch von Hundebesitzern Rücksichtnahme gefordert. Mit solchen Aktionen lenken Jäger aber gerne von sich selber ab, indem sie die Gelegenheit nutzen, sich der Öffentlichkeit wieder einmal als Heger und Beschützer der Wildtiere zu präsentieren. In der Hoffnung, dass dann keiner mehr so genau hinschaut, was da in unseren Wäldern wirklich so vor sich geht: Fallenjagd, Baujagd, Aussetzen von Wild zu Jagdzwecken, Jagd auf Tiere, die in ihrem Bestand bedroht sind und so weiter und so fort. Mit solchen medienwirksamen Aktionen lenkt man nur von eigenen Verfehlungen ab. Erbärmlich."

 

 

 

Juli 2021

Mit folgendem Leserbrief haben wir uns an die Kreiszeitung gewandt als Reaktion auf den Beitrag "Initiative Pro Fuchs Deutschland kritisiert Bejagung von Füchsen am Dümmer".

https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/lemfoerde-ort48657/praedatorenmanagement-wildtiermanagement-duemmer-vogelschutzgebiet-fuchs-prostest-90866787.html

 

"Es gibt mittlerweile unzählige wissenschaftliche Studien, die die Unsinnigkeit der Prädatoren-Bejagung zum Schutz der Wiesenbrüter belegen. Zu nennen wäre etwas die Sovon-Studie, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren durchgeführt wurde und die zu dem eindeutigen Ergebnis kam, dass der Einfluss des Fuchses auf die Bodenbrüter-Bestände vernachlässigbar gering ist. Auch im Saarland gab es in den 90er Jahren ein Experiment: dort wurden über einen Zeitraum von 6 Jahren alle Prädatoren abgeschossen, derer man habhaft werden konnte. Auswirkungen auf die Bodenbrüter-Bestände: gleich null. Warum diese Studien so konsequent ignoriert werden, erschließt sich mir nicht. Und zu der "Studie" im Dümmer Schutzgebiet: da werden also auf einem Teil des Schutzgebietes Prädatoren intensiv bejagt, in einem anderen Teil des Schutzgebietes jagt man nicht. Und dann wundert man sich, wenn Füchse und andere Beutegreifer in das nicht bejagte Gebiet abwandern und nimmt die durch dieses "Experiment" erst entstandenen größeren Verluste bei den Bodenbrütern als "Beweis", dass die Bejagung nötig ist. Unglaublich! Übrigens: mittlerweile geraten auch die immer weiter ausufernden Monitoring-Maßnahmen in die Kritik. Die Störungen, die durch das Ausstecken von Nestern, Telemetrie-Maßnahmen und ähnlichen Tätigkeiten ausgehen, sollten nicht unterschätzt werden. Und oft führen diese Maßnahmen auch dazu, dass man Beutegreifer erst auf die eigentlich gut versteckten Nester aufmerksam macht. Bei uns laufen Artenschützer mit Landwirten über die Wiesen, stecken Nester aus, der Acker rund um das Feld kann dann bewirtschaftet werden. Mittlerweile zeigen unabhängige Untersuchungen, dass Beutegreifer menschlichen Spuren, die bei der Nestkontrolle entstehen, gezielt folgen. Die Artenschützer führen die Prädatoren also direkt zu den Nestern. Auch die durchaus übliche Methode, die Nester abzustecken und dem Landwirt die Bewirtschaftung rund um die Vogelnester zu ermöglichen, ist eher kontraproduktiv: die entstehenden Grasinseln sind optisch so auffällig, dass sie natürlich neugierige Beutegreifer anlocken. Warum über die Probleme beim Wiesenbrüter-Schutz so einseitig berichtet wird, ist nicht nachvollziehbar. Studien, die den Fuchs entlasten, einfach zu unterschlagen, hat mit seriöser Berichterstattung nichts mehr zu tun."

 

 

 

Mai 2021

Hier unsere Antwort auf das Schreiben des BR, das wir als Reaktion auf unsere Beschwerde bzgl. einseitig jagdfreundlicher Berichterstattung im BR erhalten haben:

 

Sehr geehrter Herr Xxx,

 

zuerst einmal vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu unserer Beschwerde bzgl. des Beitrags

 

Immer weniger Wiesenbrüter in Mittelfranken: Füchse im Verdacht | BR24 

 

Ausführlich beschreiben Sie, wie der Beitrag zustande kam (Rückfragen bei Behörden, Rückfrage beim LBV) und bezeichnen dieses Vorgehen als "aufwendige und umfassende Recherche". Das entspricht zwar dem üblichen Vorgehen beim BR, hat mit guter Recherche allerdings nicht viel zu tun. Die Ansichten des Sprechers des LBV als neutrale Position darstellen zu wollen, ist mehr als fragwürdig. Es ist kein Geheimnis, wie der LBV organisiert ist, in vielen Ortsvereinen sind Jäger in Führungspositionen - neutral gegenüber dem Fuchs waren die Vogelschützer nie. Auch Ihre Anmerkung, im Wiesmet würden besondere Bedingungen herrschen, ist nicht haltbar, spätestens bei Ihrem Argument, die Bekämpfung der Tollwut habe zu einer explosionsartigen Vermehrung von Füchsen geführt, wird klar, dass Sie sich mit den unserer Beschwerde beigefügten Studien nicht auch nur ansatzweise beschäftigt haben. Die Studienergebnisse sind übrigens allgemein gültig - es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Füchse im Wiesmet anders verhalten als anderswo. 

 

Auch andere Fernsehseder beschäftigen sich zunehmend mit den Problemen der Wiesenbrüter. Und zeigen, wie "aufwendige und umfassende Recherche" wirklich geht. So wurde zum gleichen Thema vor kurzem auf ARTE und jetzt auch im NDR der Beitrag

 

Stilles Land - Vom Verschwinden der Vögel | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A-Z - Expeditionen ins Tierreich

 

ausgestrahlt. In diesem äußerst sehenswerten Beitrag nähert man sich dem Thema auf wissenschaftlich fundierte Weise. Der Unterschied zu den im BR ausgestrahlten Sendungen könnte größer nicht sein. Der Film benennt klar die Ursachen für die Probleme der Bodenbrüter und zeigt auch Lösungsansätze auf. Entsprechend dem Stand der wissenschaftlichen Forschung spielen der Fuchs und die Fuchsjagd in diesem Beitrag überhaupt keine Rolle - weder als Ursache für den Rückgang der Wiesenbrüter-Populationen noch als Lösungsansatz zu deren Rettung. 

 

Auch der hessische Rundfunk befasste sich vor kurzem mit dem Einfluss von Beutegreifern auf unser Ökosystem. Gerne behaupten Jäger, dass der Waschbär als "invasive" Art eine Bedrohung für die heimische Artenvielfalt darstellen würde - eine verstärkte Bejagung sei daher zwingend notwendig. Der Beitrag im hessischen Rundfunk, den Sie sich unter folgenden Link ansehen können, kommt zu einem völlig anderen Ergebnis:

 

Waschbären - Einwanderer aus Wildwest - hr-fernsehen | programm.ARD.de

 

Für diesen Beitrag wurden Wissenschaftler begleitet, die den Einfluss von Waschbären auf unser Ökosystem objektiv und ergebnisoffen untersucht haben. Ein schädigender Einfluss auf unser Ökosystem konnte nicht festgestellt werden. Die Forscher zeigen außerdem, dass die Jagd die Waschbären-Populationen nicht regulieren kann, dass sie sogar kontraproduktiv ist und die Bestände ohne Bejagung auf einem niedrigeren Niveau stabiler wären. Das gleiche trifft übrigens auch auf den Fuchs zu.

 

Fazit: 

Andere Fernsehsender nähern sich dem Themenkomplex mittlerweile auf objektive Art und Weise. Wissenschaftliche Studien werden in der Berichterstattung berücksichtigt, es kommen Wissenschaftler zu Wort, die sich eingehend mit der Thematik befasst haben und Experten in ihrem Fachgebiet sind. 

 

Die qualitativen Unterschiede zwischen den verlinkten Beiträgen und der Berichterstattung im BR zu diesem Thema sind offensichtlich - der BR verliert so zunehmend an Glaubwürdigkeit.

 

Wir denken, die in diesem Schreiben verlinkten Beiträge, die auf ARTE, im NDR und im HR ausgestrahlt wurden, verdeutlichen unsere Kritik noch einmal. Wir würden uns freuen, auch im BR künftig Beiträge von ähnlicher Qualität zu finden.

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

April 2021

Leserbrief auf den Artikel "Hessen will Totschlagfallen verbieten"

https://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/hessen-will-totschlagfallen-verbieten-90478150.html?fbclid=IwAR1xbfmY4DBKOXVn-bdWbgf1v9g4EEY1ltrhIw-KR4LEQh4rAbJy_cc6BvQ

in der Frankfurter Rundschau:

 

"Dass das geplante Verbot von Totschlagfallen die Jäger auf den Plan rufen würde, war abzusehen. Der im Bericht zitierte Vertreter des Landesjagdverbandes Hessen bezeichnet die Fallenjagd als zwingend notwendige Maßnahme zum Artenschutz – und offenbart mit dieser Aussage eine erstaunliche Unkenntnis wildbiologischer und ökologischer Zusammenhänge. Mehrere wissenschaftliche Studien und Experimente kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass die Bejagung von Beutegreifern unnötig und kontraproduktiv ist. Als Beispiel sei hier ein Experiment aus dem Saarland genannt. Dort untersuchte man den Einfluss der Beutegreifer auf die Bodenbrüter- und Niederwildpopulation, indem man versucht hat, über sechs Jahre lang alle Beutegreifer, derer man habhaft werden konnte, zu töten. Doch obwohl man immer mehr Füchse, Krähen und andere Prädatoren erlegt hat, blieben die erhofften positiven Effekte auf die Bestandsentwicklung bei Bodenbrütern und Niederwild aus. Die Bestände schwankten unabhängig von der Anzahl der anwesenden Beutegreifer. Der ausschlaggebende Faktor für den Bruterfolg war das Wetter. Neben klimatischen Faktoren wirken sich auch fehlender Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Flurbereinigungsmaßnahmen, der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln negativ auf Bodenbrüter- und Niederwildpopulationen aus. Der Einfluss der Beutegreifer ist verschwindend gering. Somit ist das geplante Verbot von Totschlagfallen ein erster Schritt in die richtige Richtung. Warum allerdings die Grünen trotz aller wissenschaftlichen Belege zur Unsinnigkeit der Prädatoren-Bejagung nur ein Verbot von Totschlagfallen fordern, ist völlig unverständlich. Den Jägern die Totschlagfallen verbieten zu wollen, aber gleichzeitig die Bejagung der Beutegreifer als wichtigen Beitrag zum Artenschutz zu würdigen, ist schon etwas schizophren."

 

April 2021

Schreiben an die Intendantin und den Programmchef des BR aufgrund einseitiger Berichterstattung zum Thema Jagd: 

Sehr geehrte Frau Dr. Xxx

leider müssen wir im BR eine zunehmend unkritische Berichterstattung zum Thema Jagd zur Kenntnis nehmen. 

 

Wir haben uns diesbezüglich bereits mehrmals an den Sender gewandt - dennoch hält man an der einseitig jagdfreundlichen Berichterstattung fest.

 

Im konkreten Fall geht es um den Beitrag "Immer weniger Wiesenbrüter in Mittelfranken - Füchse im Verdacht". Der Beitrag wurde am 2.4.2021 um 10.51 auf BR24 gesendet. Hier der Link zum Beitrag: Immer weniger Wiesenbrüter in Mittelfranken: Füchse im Verdacht | BR24 

Verfasst wurde der Beitrag von Xxx Xxxx und Xxxx Xxxx

 

Im Beitrag kamen ausschließlich Jäger und Vogelschützer zu Wort, welche dem Fuchs die Hauptschuld am Rückgang der Bodenbrüterpopulation geben. Es gibt jedoch mittlerweile mehrere wissenschaftliche Studien, die den Einfluss der Prädatoren-Bejagung auf die Bodenbrüter- und Niederwildpopulationen untersucht haben. Die Ergebnisse sind eindeutig: der Einfluss der Beutegreifer ist verschwindend gering. Der Bruterfolg ist vielmehr abhängig vom Klima, sowie von landschaftlichen und landwirtschaftlichen Faktoren, wie etwa Flurbereinigung, Einsatz von Pestiziden oder Mäh-Arbeiten während der Brutzeit. Diese Faktoren wurden im Bericht jedoch nicht angemessen berücksichtig.

 

Wir wandten uns daher an Fr. Xxxx und verwiesen unter anderem auf ein Experiment, welches von 1990 bis1996 im Saarland durchgeführt wurde. Das Ergebnis war eindeutig: weder der Fuchs noch andere Beutegreifer sind für den Bruterfolg der Bodenbrüter ausschlaggebend. Andere Studien, unter anderem die sog. SOVON-Studie entlasten den Fuchs ebenfalls. Wir möchten an dieser Stelle auch noch auf die Erfahrungen in Luxemburg verweisen: dort wird der Fuchs seit dem Jahr 2015 nicht mehr bejagt - die befürchteten Folgen für die Bodenbrüter-Bestände blieben auch hier aus.

 

Doch offensichtlich ist Frau Xxxx an einer objektiven Berichterstattung nicht interessiert. Wir erhielten von ihr folgendes Antwortschreiben: 

 

 

Sehr geehrte Frau Oswald,

danke für Ihre mail und Ihre kritischen Bemerkungen.

Unser Beitrag hat das Thema sehr gut und umfassend recherchiert und das Besondere an dem Thema ist, dass sich ja alle einig sind: Behörden und Naturschützer und Jäger.

Dennoch bleibt Fuchsjagd immer ein strittiges Thema und wir werden uns weiterhin damit beschäftigen – versprochen.

 

Mit freundlichen Grüßen 

 

Ich möchte Frau Xxxx widersprechen: der Beitrag ist weder umfassend recherchiert, noch sind sich beim Thema "alle" einig. Vielleicht sind sich Jäger und Behörden einig, aber bereits bei den Naturschützern wird die Fuchsjagd äußerst kontrovers diskutiert. Zahlreiche Tierschutzorganisationen - unter anderem auch der Deutsche Tierschutzbund, Tasso, PETA, SOKO Tierschutz, das Aktionsbündnis Fuchs, die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht, um nur einige zu nennen - setzen sich für ein Ende der Fuchsjagd ein. Diese Gruppen scheinen für Frau Schneider jedoch nicht relevant zu sein. 

 

Aber wenigstens die Jäger freuen sich über diese Art von einseitiger Berichterstattung. Im Forum Wild und Hund freut man sich über folgende Antwort von Frau Xxxx:

 

Aktive Rückmeldung lohnt.

Nehmt Euch kurz die Zeit und gebt Eure Rückmeldung.

Hier die Antwort vom Bayrischen Rundfunk:

Sehr geehrter Herr Xxx,

danke für Ihre lobenden Worte, das freut uns.

Wir haben regelmäßig Jagd-Themen in der Sendung und demnächst ist ein Beitrag geplant über den "Schutz von Wiesenbrütern durch Fuchsjagd".

Mit freundlichen Grüßen

Xxxx Xxxx

 

 

 

Frau Xxxx private Meinung zum Thema Jagd sollte ihre Arbeit nicht in diesem Ausmaß beeinflussen. 

 

Wir möchten Sie daher bitten, die Angelegenheit intern zu klären und erwarten, dass die diesem Schreiben beigefügten Studien im Rahmen einer objektiven Berichterstattung in künftigen Beiträgen angemessen berücksichtigt werden.

 

Wir bitten um Rückmeldung und stehen Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung. 

 

 

  Mit freundlichen Grüßen

 

Karin Oswald (Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd)

Mitunterzeichnet wurde das Schreiben von: BBT, AkTIERvisten Oberland, Tierschutzverein Noris e.V., der Stimme der Tiere Ingolstadt, Life-for-Nature-Stiftung sowie mehreren Privatpersonen

 

 

 

April 2021

Schreiben an die Programmbeschwerdestelle aufgrund der einseitig jägerfreundlichen Berichterstattung im BR:

 

"Sehr geehrte Damen und Herren,
im oben genannten Beitrag "Immer weniger Bodenbrüter - Füchse in Verdacht" wurde von Jägern und Vogelschützern ausschließlich dem Fuchs die Schuld am Rückgang der Bodenbrüterpopulation gegeben. Da dies mit dem Stand der wissenschaftlichen Forschung nicht zu vereinbaren ist, nahmen wir Kontakt zur Redaktion auf und verwiesen unter anderem auf eine von 1990 und 1996 durchgeführte Studie im Saarland. Die Studie führte zu der Erkenntnis, dass der Einfluss der Beutegreifer auf den Bestand der Bodenbrüter verschwindend gering ist. Auch andere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Rückgang der Bodenbrüterpopulation hauptsächlich landschaftlichen (Flurbereinigung, Trockenlegung) und landwirtschaftlichen (Einsatz von Pestiziden) Faktoren geschuldet ist. 
Der Beitrag wurde in Jagdforen gefeiert, viele Jäger wandten sich an die Redaktion und bekamen folgende Antwort: 
"Sehr geehrter Herr Xxx,
danke für Ihre lobenden Worte, das freut uns.
Wir haben regelmäßig Jagd-Themen in der Sendung und demnächst ist ein Beitrag geplant über den "Schutz von Wiesenbrütern durch Fuchsjagd."
https://forum.wildundhund.de/threads/br3-in-unser-land-am-19-2.131064/?fbclid=IwAR0OejZNWceKRn8ig8HEP7eUe3SuaG5Pc2lUJg0bMPAjYlqqYE3oToe-Dmk#post-4505830
Den Jägern wird also weiterhin eine völlig unkritische Berichterstattung versprochen  - bei dem genannten Beitrag handelt es sich auch nicht um eine Ausnahme, immer wieder sind im BR einseitig jagdfreundliche Beiträge zu sehen. 
Wir hingegen bekamen folgende Antwort von Fr. Christine Xxx: 
"Sehr geehrte Frau Oswald,
danke für Ihre mail und Ihre kritischen Bemerkungen.
Unsere Beitrag hat das Thema sehr gut und umfassend recherchiert und das Besondere an dem Thema ist, dass sich ja alle einig sind: Behörden und Naturschützer und Jäger.
Dennoch bleibt Fuchsjagd immer ein strittiges Thema und wir werden uns weiterhin damit beschäftigen – versprochen."

Man macht sich also noch nicht einmal die Mühe, wenigstens den Eindruck zu erwecken, dass man um eine ausgewogene Berichterstattung bemüht ist. Mit den Grundsätzen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist diese Haltung kaum zu vereinbaren.
Wir möchten Sie daher bitten, dafür zu sorgen, dass auch im BR künftig eine ausgewogene Berichterstattung stattfindet.

Mit freundlichen Grüßen"

 

April 2021

Folgenden Leserbrief verfassten wir als Antwort auf den Artikel "Hund tötet Reh mitten im Dorf" in der SHZ-Zeitung: 

http://zeitung.shz.de/glueckstaedterfortuna/2146/article/1333459/6/3/render/?token=17d3a657a0189c07db2c116244b42e6d&vl_app_id=de.shzmain.areader&vl_app_version=7.0.9&vl_platform=android&fbclid=IwAR2kuihpmQajWLzX9eRGYNrWwGaUOWfhPKelw_BAjHpb3KCMA0zYzralDzc

 

Obwohl noch gar nicht bewiesen ist, dass das Reh tatsächlich von einem Hund getötet wurde, nutzen die Jäger einmal mehr die Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit als Tier- und Naturschützer zu präsentieren. Angeblich tief betroffen vom Tod des Rehs, erklären sie sich zum Anwalt der Wildtiere und versuchen, Stimmung gegen Hunde und deren Besitzer zu machen. Doch was ist dran am Jäger als Beschützer der Wildtiere? Jedes Jahr töten Jäger über eine Million Rehe. Die Tiere werden bei Drück- und Treibjagden über Stunden gehetzt und dabei extremem Stress ausgesetzt, sie werden oft nur angeschossen und müssen noch stunden- oder gar tagelang leiden. Bei der Fuchsjagd kommen immer noch so grausame Jagdmethoden wie die Fallen- oder die Baujagd zum Einsatz – und das, obwohl schon lange wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Fuchsjagd überflüssig und kontraproduktiv ist. Viele Tierschutzorganisationen prangern diese Praktiken seit langem als tierschutzwidrig an, dennoch konnte die Jagdlobby bis heute ein Verbot erfolgreich verhindern. Den Krähen ergeht es nicht besser. Obwohl durch zahlreiche Studien lange bewiesen ist, dass die Krähenjagd unsinnig ist, halten die Jäger daran fest. Fasane, Rebhühner und Enten werden extra zu Jagdzwecken gezüchtet, getötet werden sie dann mit hochgiftiger Bleimunition. Der Feldhase steht seit Jahren auf der Liste der bedrohten Arten – kein Grund für die Jäger, auf eine Bejagung zu verzichten. Um selbst ausreichend „Strecke“ machen zu können, werden sämtliche Beutegreifer gnadenlos verfolgt. Katzen werden mit speziellen Duft-Lockstoffen in Fallen gelockt und anschließend erschossen. Hunde werden der „Wilderei“ beschuldigt und ebenfalls getötet. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen: „versehentliche“ Tötungen von Kühen, Pferden oder Schafen, illegale Tötungen streng geschützter Tiere, völliges Versagen beim Wildschweinmanagement. Dass im Rahmen der Jagdausübung auch immer wieder völlig unbeteiligte Menschen verletzt oder getötet werden, sei der Vollständigkeit halber noch kurz erwähnt.
Vor diesem Hintergrund ist es an Verlogenheit kaum noch zu überbieten, wenn man sich als Jäger zum Beschützer der Wildtiere erklärt. Keine Frage, Hunde sollten kein Wild hetzen oder töten. Das eigentliche Problem unserer Wildtiere aber sind die Jäger.
 

April 2021

Schreiben an den BR als Antowort auf den Beitrag "Immer weniger Wiesenbrüter in Mittelfranken: der Fuchs in Verdacht":

https://www.br.de/nachrichten/bayern/immer-weniger-wiesenbrueter-in-mittelfranken-fuechse-im-verdacht,STPOpRz?fbclid=IwAR2E8MlD3p8xMOu7CbRoz1YFgBty9lXmXFgzbKO0TRDtTaCOvyasXl2g0LA

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
und wieder ein Beitrag zum Thema Jagd, hier speziell zur Fuchsjagd, der an Einseitigkeit kaum mehr zu überbieten ist.
 
Folgt man den Argumenten des Beitrags, ist allein der Fuchs Schuld am Rückgang der Wiesenbrüter. Die "logische" Schlussfolgerung: der Fuchs muss stärker bejagt werden.
 
Mit dieser Forderung allerdings beweisen sowohl die Jäger als auch die Vogelschützer ein erschreckendes Nichtwissen. Die Forderung, die Bestände an Niederwild und Bodenbrütern durch eine vermehrte Bejagung zu schützen, sind nun nicht gerade neu. Bereits in den 1990er Jahren wurde deshalb ein groß angelegtes Experiment durchgeführt: im Saarland sollten in einem 700 Hektar großen Jagdrevier möglichst alle Beutegreifer abgeschossen werden. Man wollte mit diesem Experiment feststellen, ob die Bejagung von Beutegreifern überhaupt eine Auswirkung auf den Bestand von Niederwild und Botenbrütern hat. Von 1990-1996 also wurde der Totalabschuss geprobt. Unglaublich viele Beutegreifer fielen diesem Experiment zum Opfer, auf den Bestand der Bodenbrüter und des Niederwilds hatte der Totalabschuss keine Auswirkung. Wesentlich mehr Auswirkungen auf den Bruterfolg hatte das Klima. Die Bestände an Bodenbrütern und Niederwild schwankten, je nachdem ob es warme, trockene Jahre oder feuchte, kalte Jahre waren. 
 
Man kann auch noch eine andere Rechnung aufstellen: bei dem Versuch, Bodenbrüter durch den Totalabschuss von Beutegreifern zu schützen, kam man auf folgende Rechnung: für ein gerettetes Braunkehlchenpaar müssten etwa 600 (!!!) Beutegreifer sterben. Das steht in keinem Verhältnis und hat weder etwas mit Artenschutz noch mit Tierschutz zu tun. 
 
Vielleicht ist die Zeit der Bodenbrüter in unserer Agrarwüste und bei sich verändernden klimatischen Verhältnissen die Zeit für bestimmte Arten einfach vorbei. Auch wenn alle Füchse abgeschossen werden, werden diese Tiere auf Dauer unter diesen Bedingungen nicht überleben können.
 
Die Zusammenhänge von Jagd und Bodenbrüter-Beständen ist unter anderem nachzulesen im Buch "Rabenschwarze Intelligenz" von Josef H. Reichholf. 
 
Im Übrigen hätte ich vor der Veröffentlichung des Beitrags schon ein wenig Recherche von Seiten des BR erwartet.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Oswald

 

Februar 2021

Leserbrief zum Beitrag "Warum Fallenjagd sinnvoll ist" in der Augsburger Allgemeinen:

https://www.augsburger-allgemeine.de/donauwoerth/Warum-die-Jagd-mit-Fallen-sinnvoll-ist-id59160691.html?fbclid=IwAR0QqZb-E6mSvwuEcCL_2haXHBWGX8aIglFNEh1jSmz7K0w8RXg0knHxSUM

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
wieder einmal ein sehr einseitiger Beitrag zum Thema Jagd. Nun haben also die Jäger ihre Liebe zur Fallenjagd wiederentdeckt - und sind fassungslos, weil die Bevölkerung diese Begeisterung nicht teilen mag. Fallenjagd ist grausam. Auch eine sog. Lebendfalle verlässt kein Tier lebend. Die Zeit vor ihrem Tod verbringen die Tiere in Panik, in Todesangst versuchen sie, zu entkommen, fügen sich dabei oft schwerste Verletzungen zu. Wieder einmal wird die grausame Fallenjagd mit der Prädatorenbejagung gerechtfertigt. Hauptsächlich trifft es den Fuchs, der den Jägern von jeher als Beutekonkurrent verhasst ist. Dass die Jagd keinen Einfluss auf die Population der Füchse hat, dass die Bestände dort, wo sie nicht bejagt werden, stabiler sind - und das auf einem niedrigeren Niveau - wird nicht erwähnt. In Luxemburg ist die Fuchsjagd seit Jahren verboten - ohne negative Auswirkungen. Für den Rückgang der Bodenbrüter sind vielmehr unsere Agrarsteppe, fehlende Lebensräume, der Einsatz von Pestiziden und fehlendes Nahrungsangebot verantwortlich. Wie man diese Probleme mit der Bejagung des Fuchses lösen kann, bleibt wohl das Geheimnis der Jäger. Die Notwendigkeit der Fallenjagd also ausgerechnet mit der unnötigen Fuchsbejagung begründen zu wollen, zeigt, dass sich große Teile der Jägerschaft wissenschaftlichen Erkenntnissen standhaft widersetzen. Allerdings muss die Not groß sein, wenn ich jetzt fast wöchentlich ganzseitige Jagdpropaganda in diversen Tageszeitungen lesen muss. Ich werte das eher als gutes Zeichen: die Jagd gerät unter Druck und muss sich zunehmend rechtfertigen. Dennoch würde ich mir eine etwas ausgewogenere  Berichterstattung zu dem Thema wünschen. So sollten in einem solchen Beitrag schon auch Tierschützer, Wildbiologen oder andere Experten außerhalb der Jägerschaft zu Wort kommen. 
 

 

Februar 2021

Schreiben an das ZDF zum Beitrag "Kritik an Jagdregularien: Jagdunfälle in Frankreich."

https://www.zdf.de/nachrichten/video/panorama-jagdunfaelle-frankreich-kritik-100.html

 
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
als ich den Beitrag gesehen habe, habe ich gedacht: "In Deutschland ist das ja Gott sei Dank anders. Da gibt es keine Unfälle und nur sehr gut ausgebildete Jäger. Und Einfluss auf unsere Politik haben unsere Jäger glücklicherweise auch nicht."
 
Spaß beiseite: Die Zustände in Deutschland unterscheiden sich in nichts von denen in Frankreich. Auch in Deutschland werden bei der Jagdausübung Jahr für Jahr Menschen verletzt oder gar getötet. Auch in Deutschland kann man den Jagdschein in zweiwöchigen Crashkursen erlangen. Auch in Deutschland gibt es keine verpflichtenden Schießübungen für Jäger, Sicherheitsvorschriften sind nur in minimalem Umfang vorhanden, ihre Einhaltung wird in den seltensten Fällen überprüft. Jagdausübung neben Wohnhäusern und viel befahrenen Straßen ist an der Tagesordnung, Menschen geraten in Treib- und Drückjagden, Querschläger landen in Kinderbetten, Menschen werden im eigenen Garten oder im Freibad angeschossen. Auch bei uns stellt sich die Politik vor die Jäger. Viele Politiker haben selbst einen Jagdschein und setzen die Interessen der Jäger knallhart durch. Da die meisten Menschen keinen Zugang zu diesem Thema haben, geht das ohne viel öffentlichen Widerstand. Auch bei uns wird die Jagd mit Worthülsen wie "Tradition", "Brauchtum" und "Kultur" gerechtfertigt. Menschen, die der Jagd kritisch gegenüberstehen, werden nicht ernst genommen und von Politikern und Lokalpresse auch gerne mal lächerlich gemacht.
 
Ähnlich wie in Frankreich wächst auch in Deutschland der Widerstand gegen diese Zustände. Immer mehr Menschen engagieren sich in unterschiedlichen Organisationen gegen die Hobbyjagd. Es gäbe also auch aus Deutschland einiges zu berichten. Warum berichtet man lieber über Frankreich, anstatt sich mit den Problemen hier vor Ort auseinanderzusetzen?
 
Falls Sie weitere Informationen zu diesem Thema benötigen, können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen.
 
Mit freundlichen Grüßen

 

Februar 2021

Schreiben an den BR zum Beitrag "Jagd in Bayern" aus der Serie "Unkraut": 

https://www.br.de/mediathek/video/unkraut-umweltmagazin-jagd-in-bayern-av:5fda0673fdf1b90014144d3f

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
wieder einmal ein Beitrag zum Thema "Jagd", der an Einseitigkeit kaum noch zu überbieten ist. 
 
Das neue Bundesjagdgesetz steht in der Kritik. Es ist ein Thema, das uns alle angeht. Zu Wort kommen im Beitrag allerdings nur Förster (die am liebsten überhaupt keine Rehe im Wald sehen möchten), Jäger (die möglichst viel Wild im Wald haben möchten) und Waldbauern, denen es darum geht, dass ihre Wälder möglichst profitabel sind (die Bäume sollen möglichst schnell und möglichst gerade wachsen). Jeder durfte also seine Sicht der Dinge erklären, zum Schluss waren sich alle einig: man muss miteinander im Gespräch bleiben, dann lassen sich die Probleme auch lösen. Oberflächlicher geht Berichterstattung kaum.
 
Obwohl im Beitrag unglaublich viel ökologischer und wildbiologischer Unsinn erzählt wurde, hat die Moderatorin nicht eine einzige kritische Frage gestellt. Die Aussagen der Jäger, Förster, Waldbauern und der "Wildtierschützerin" und Jägerin Christine Miller wurden völlig zusammenhangslos in den Raum gestellt. Wer Hintergrund-Wissen zum Thema "Jagd und Forstwirtschaft" erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. 
 
Die Zukunft unserer Wälder geht uns alle an - nicht nur Jäger, Förster und Waldbauern. Wo blieben die Stimmen, die für eine schonende Forstwirtschaft plädieren, die den Einsatz der großen Erntemaschinen kritisch sehen und nach Alternativen suchen - interessanterweise werden Schäden, die durch diese Maschinen entstehen, so gut wie nie thematisiert. Obwohl sie bei jedem Waldspaziergang deutlich sichtbar sind. Verbiss-Schäden sehe ich eher selten. Wo blieben die Stimmen, die die Hobbyjagd kritisch sehen? 28 Tierschutzorganisationen haben sich zusammengetan, um gegen das neue Bundesjagdgesetz zu protestieren - weil es mit unserem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbaren ist. Doch auch dazu keine Wort. Wo waren die Ökologen und Wildbiologen, die die Auswirkung der Jagd auf unsere Wildtierbestände hätten verdeutlichen können? 
 
Richtig ärgerlich wurde es beim Beitrag zum Thema "Fuchsjagd". Da beklagt ein Jäger, dass er seine Fuchsfelle nirgends los wird und behauptet, dass es ihn belastet, die Füchse einfach so entsorgen zu müssen. Kein Wort dazu, dass die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd lange wissenschaftlich belegt ist. Es gibt keinen Grund, Füchse zu töten. Fuchsjagd ist grausam (Baujagd, Fallenjagd) und kontraproduktiv. In vielen Ländern ist die Fuchsjagd mittlerweile verboten - aber deutsche Jäger weigern sich hartnäckig, sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen. Dass der BR sie dabei unterstützt, ist traurig. Ich jedenfalls werte es als Fortschritt, wenn immer mehr Menschen auf Pelz verzichten - egal ob vom Fuchs oder vom Nerz.
 
Ich habe schon mehrmals versucht, den BR dazu zu bringen, sich dem Thema "Jagd" etwas kritischer zu nähern. Allerdings scheinen die Verantwortlichen hier ähnlich wissenschaftsfeindlich und beratungsresistent zu sein wie die Jäger. Somit spare ich mir hier jedes weitere Argument und verzichte in Zukunft auf Beiträge auf diesem Niveau.
 
Mit freundlichen Grüßen

 

 

Nachdem in der Mittelbayrischen Zeitung mittelbayerische.de/politik-nachrichten/die-fuchsjagd-gehoert-verboten-21771-art1975343.html  veröffentlichte die Zeitung nun den Leserbrief eines Jägers, in dem die Fuchsjagd als alternativlos dargestellt wird. Außerdem werden sowohl Bau- und Fallenjagd als auch die Jagdhundausbildung in Schliefanlagen völlig verharmlost. Wir haben mit folgendem Schreiben auf die Ausführungen des Leserbrief-Schreibers reagiert:

 

"Es gilt, einige Aussagen von Leserbriefschreiber B. N. zum Thema Fuchsjagd zu revidieren. Die Ursachen für den Rückgang der Bodenbrüter-Populationen hat er ja richtig erkannt: fehlender Lebensraum durch intensive Landwirtschaft und zunehmende Flächenversiegelung. Es fehlt an Nist- und Rückzugsorten, geeignete Nahrung zu finden gestaltet sich zunehmend schwierig, auch Pestizide haben negative Auswirkungen auf den Bruterfolg. Ebenso ist es nach wie vor üblich, mitten in der Brutzeit Wiesen abzumähen – mit den bekannten negativen Folgen. Wenn man das alles erkannt hat, ist es schon verwunderlich, dass man meint, diese Probleme ausgerechnet mit der Bejagung des Fuchses in den Griff bekommen zu können. Füchse sind intelligente und sehr soziale Tiere, die sich hauptsächlich von Mäusen und Aas ernähren. Obwohl Füchse einen wichtigen Beitrag in unserem Ökosystem leisten, sind sie den Jägern als Beutekonkurrenten verhasst. Wissenschaftliche Studien zum Thema Fuchsjagd werden konsequent ignoriert. Stattdessen hält man weiter an so grausamen Jagdmethoden wie der Fallen- oder der Baujagd fest. Die im Leserbrief erwähnten Vorschriften werden oft genug umgangen, eine Kontrolle findet so gut wie gar nicht statt, die zuständigen Behörden werden selbst bei eindeutig dokumentierten Verstößen nur in den seltensten Fällen tätig. Auch den Ausführungen zu den Schliefanlagen muss widersprochen werden: man bekommt ja fast den Eindruck, dass der „handaufgezogene Jungfuchs“ in einer solchen Anlage mit den angehenden Jagdhunden ein bisschen „Fuchsjagd“ spielt – und anschließend liegen alle wieder friedlich gemeinsam vor dem Kamin. Nichts könnte weiter von der Realität entfernt sein. Zwar wird anfangs ein direkter Kontakt zwischen Fuchs und Hund vermieden – dennoch ist der Fuchs einem extremen Stress ausgesetzt, er versucht in Todesangst dem Hund zu entkommen. Später ist ein Kontakt zwischen Hund und Fuchs durchaus erwünscht – was zu starken Verletzungen oder zum Tod des Fuchses führt. Lebend verlässt kein Fuchs eine solche Anlage – entweder er wird vom Hund getötet oder vom Jäger. Vor dem Hintergrund, dass die Unsinnigkeit der Fuchsjagd längst wissenschaftlich erwiesen ist, sind diese Zustände nicht länger tolerierbar. H. Nest und seine Jagdkollegen täten gut daran, sich in die entsprechenden Studien einzulesen."

 
Folgenden Leserbrief sandten wir an die "Westfälischen Nachrichten" als Reaktion auf den Beitrag "Fürs Stöbern ausgebildet."
Sehr geehrte Damen und Herren,
die beiden Hundeführer Grube und Krämer durften im genannten Beitrag ausführlich über ihre Begeisterung für die Baujagd berichten. Die meisten Menschen aber werden diese Begeisterung nicht teilen können. Bei der Baujagd handelt es sich um eine äußerst grausame und brutale Jagdmethode, die mit unserem Tierschutzgesetz eigentlich nicht zu vereinbaren ist – nach diesem ist es nämlich verboten, Hunde auf andere Tiere zu hetzen oder an einem anderen lebenden Tier auf Schärfe abzurichten und zu prüfen. Genau das aber passiert bei der Ausbildung von Jagdhunden und bei der Baujagd. Dass im Tierschutzgesetz zahlreiche Ausnahmeregelungen für Jäger getroffen wurden, hat leider zur Folge, dass so grausame Jagdmethoden wie die Fallen- oder die Baujagd nach wie vor legal sind. Nachgestellt wird mit diesen Methoden vor allem Beutegreifern, welche viele Jäger als Beutekonkurrenten sehen. Besonders schlimm trifft es den Fuchs. Obwohl wissenschaftlich längst erwiesen ist, dass die Fuchsjagd sinnlos und kontraproduktiv ist, halten die Jäger weiterhin daran fest. In Gegenden, in denen Füchse nicht bejagt werden, sind die Bestände stabiler – und das auf einem niedrigeren Niveau als in Gebieten mit hohem Jagddruck. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage von H. Grube, bei der Jagd gehe es immer auch um den Tierschutzgedanken, geradezu zynisch. Ebenso zynisch und nicht haltbar ist der Versuch, sich durch die Bejagung von Rehen als Retter des Waldes darstellen zu wollen. Hier wird leider nicht berücksichtigt, dass Rehe eigentlich keine Waldbewohner sind und erst durch den enormen Jagddruck und immer kleiner werdende Lebensräume in den Wald getrieben wurden. Dort greifen Jäger durch „Hegemaßnahmen“ seit langem massiv zugunsten von jagdbaren Arten in das Ökosystem ein – und sorgen so dafür, dass es viel mehr Rehe gibt, als es ohne Jagd der Fall wäre. Viele Probleme sind also hausgemacht. Bleibt zu hoffen, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass Jagd die Ursache des Problems ist und nicht deren Lösung.
 
Mit freundlichen Grüßen

 

Februar 2021

Zum Beitrag "Aufgehängte Füchse am Wegesrand schockieren Spaziergänger - Jäger räumt ein: „Nicht mehr alltäglich"" https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/bruck-ort377248/fuechse-bayern-bruck-tot-kadaver-aufgehaengt-spaziergaenger-schock-90187723.html  im Münchner Merkur haben wir folgenden Leserbrief verfasst: 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Jagd wird von immer mehr Menschen kritisch hinterfragt. Gerade die grausame und zudem völlig sinnlose Fuchsjagd stößt auf eine breite Ablehnung in der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund fragt man sich natürlich schon, was einen Jäger dazu treibt, seine Beute so öffentlich zur Schau zu stellen. Letztendlich muss man ihm jedoch fast dankbar sein - durch sein unsensibles und unreflektiertes Verhalten hat er wieder einige Menschen dazu gebracht, sich kritisch mit dem Thema Jagd auseinanderzusetzen. Und wer das tut, findet schnell heraus, dass die meisten Argumente der Jäger nicht haltbar sind. So ist es wissenschaftlich längst erwiesen, dass die Bejagung keinen regulierenden Einfluss auf die Fuchspopulation hat. Im Gegenteil, in Gegenden, in denen Füchse nicht bejagt werden, sind die Fuchsbestände stabiler - und das auch noch auf einem niedrigerem Niveau als in Gebieten mit hohem Jagddruck. Auch das immer wieder bemühte Argument, mit der Fuchsbejagung das Niederwild beschützen zu zu wollen, hält einer näheren Überprüfung nicht stand. Nicht die Füchse sind Schuld daran, wenn Niederwildbestände in Bedrängnis geraten sondern der immer weiter abnehmende Lebensraum in unserer Agrarsteppe. Auch schützen Jäger die Niederwildbestände nicht uneigennützig. Sie sehen den Fuchs als Beutekonkurrent, der "kurz gehalten" werden muss - damit die Jäger mehr "Strecke" machen können. Der Fuchs erfüllt eine wichtige Aufgabe in unserem Ökosystem: er ernährt sich überwiegend von Mäusen und Aas, fungiert hier also auch als "Gesundheitspolizei". In der Bevölkerung setzt sich diese Erkenntnis langsam durch - nur die Jäger wollen davon nichts hören. Immerhin hat man ihnen das in ihren zweiwöchigen Crash-Kursen ganz anders beigebracht. 

Mit freundlichen Grüßen
Karin Oswald

 

Januar 2021

Folgender Leserbrief wurde ebenfalls als Reaktion auf einen Beitrag auf BR24 verfasst, in dem Jäger sich über das rücksichtslose Verhalten erholungssuchender Menschen beklagen. Der Verfasser des Schreibens ist freundlicherweise damit einverstanden, dass wir sein Schreiben auch auf unserer Seite veröffentlichen:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Zu Ihren Bericht, in dem erholungssuchende Menschen sich angeblich sehr rücksichtslos gegenüber Jägern verhalten, möchte ich gerne einige Anmerkungen machen. Bei den Wildfütterungen die im Film zu sehen sind, hat man nicht den Eindruck das hier Wildtiere in Not gefüttert werden. Vielmehr drängt sich einem das Gefühl auf, das es sich um handzahme Tiere handelt, die in einem Wald leben, der zu einem Freilaufgehege umfunktioniert wurde.

Außerdem werden die Tiere hier nicht gefüttert, weil sie sonst verhungern würden, vielmehr werden sie gemästet. In sehr vielen Jagdrevieren wird das ganze Jahr hindurch gefüttert. Es wird zentnerweise Kraftfutter, Getreide, Mais usw. in die Wälder gekarrt, obwohl die Bevölkerung aufgefordert ist, wegen der afrikanischen Schweinepest keine Essensreste im Wald oder auf Parkplätzen liegen zu lassen. Es werden sogar extra sogenannte Wildäcker in den Wäldern angelegt.  Diese Treiben wird übrigens von immer mehr Waldbauern sehr kritisch gesehen, da die natürliche Selektion dadurch ausgeschaltet wird und die Rotwildbestände deshalb unkontrolliert in die Höhe gehen, was zur Folge hat, dass die Schäden durch Verbiss immer schlimmer werden.

Die Jägerschaft macht dies übrigens keinesfalls weil sie Mitleid mit den Tieren hat, vielmehr ist das Ziel möglichst viele Trophäenträger bei der nächsten Gesellschaftsjagd zum Verkauf anbieten zu können.

Viele Jäger reisen extra aus dem Ausland an (auch in Zeiten von Corona) und zahlen mehrere tausend Euro, um sich so eine Trophäe ins Wohnzimmer nageln zu können.

Übrigens sind unsere Wildtiere nicht durch die Menschen die ihre Freizeit in der Natur verbringen so scheu geworden, sondern durch den enormen Jagddruck. Mittlerweile gibt es fast 400 000 Hobbyjäger in Deutschland und es werden immer mehr. Den Jagdschein macht man heute in einem viertägigen Schnellkurs mit Erfolgsgarantie. Die Gier nach Jagdrevieren ist unersättlich, weshalb sich immer mehr Jäger ein Revier teilen. Natürlich will jeder möglichst oft zum Schuß kommen. Hegegemeinschaft nennt man das dann.

Ausgerüstet mit modernster Technik wie z.B. Nachtsichtgeräte, Wildkameras die auch filmen und die Aufnahmen life ans Handy übertragen, Infrarotzielfernrohre, Bewegungsmelder, Schalldämpfern und Kameradrohnen wird unseren Wildtieren von einem Heer von Hobbyjägern aufgelauert.  Tag und Nacht. Eine Waldwiese ohne Hochsitze und Kanzeln gibt es nicht mehr. Kein Versteck ist mehr sicher, die Tiere haben keine sicheren Rückzugsgebiete mehr und müssen in ständiger Todesangst leben. Rehe, eigentlich tagaktive Tiere werden so zur Nachtaktivität gezwungen. Nur bei absoluter Dunkelheit wagen sie sich auf die Wiese. Um den Tieren auch diese letzte Möglichkeit in Ruhe zu fressen zu nehmen, hat die Jagdlobby jetzt auch noch eigentlich verbotene Nachtzielgeräte durchgesetzt .  Ein Reh auf einer Waldwiese ist ein seltener Anblick geworden. Die Jagd in ihrer heutigen Form hat mit jagen nicht mehr viel zu tun. Sie ähnelt mehr einem Computerspiel!

 

Aus diesen Gründen lehnen immer mehr Menschen die Jagd in ihrer heutigen Form ab. Erst diese Woche haben sich 28 (!) namhafte Organisationen zu einem Antijagdbündnis zusammengeschlossen.

 

Vom Bayerischen Rundfunk, den ich übrigens sehr schätze, würde ich mir in Zukunft wünschen, doch etwas kritischer zu recherchieren, beim Thema Jagd.

 

Januar 2021

Kommentar auf einen Beitrag auf BR24, in dem Jäger über das rücksichtslose Verhalten erholungssuchender Menschen klagen:

 

War der Beitrag ernst gemeint oder handelt es sich um Satire? Jäger, die sich aufopferungsvoll um "ihre" Tiere kümmern, sie füttern und den Bestand so künstlich hoch halten. Und denen die Tränen kommen, wenn ein Reh vor einem Wanderer wegläuft. Bei der nächsten Treib- oder Drückjagd, wenn die Tiere stundenlang gehetzt werden und in Panik fliehen müssen, wenn viele der Tiere nur angeschossen werden und erst nach stunden- oder gar tagelangem Leid qualvoll verenden, da hält sich das Mitleid der Jäger dann aber doch in Grenzen. Gerade in Wildruhezonen befinden sich übrigens überproportional viele Kirrungen, d. h. die Tiere werden angelockt und dann getötet. In diesen Zonen geht es nicht unbedingt darum, dass die Tiere Ruhe haben. Oft ist es eher der Wunsch des Jägers, in "Ruhe" seinem Hobby nachgehen zu können. Keine Frage, selbstverständlich sollten Wanderer und jeder, der sich in der freien Natur aufhält, möglichst rücksichtsvoll verhalten. Dass diese Aufforderung allerdings ausgerechnet von den Jägern kommt, ist schon abenteuerlich. Ich bin mir sicher, für die Wildtiere ist etwas Kindergeschrei wesentlich angenehmer als die allgegenwärtige Gefahr durch die Jäger.

 

In der gleichen Angelegenheit wandten wir uns auch direkt an den Bayerischen Rundfunk: 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
hier eine kurze Rückmeldung zu o.g. Beitrag, in dem Jäger und Waldbauern das angeblich rücksichtslose Verhalten von Erholungssuchenden beklagen.
 
Dass sich nicht jeder Erholungssuchende vorbildlich verhält, ist ärgerlich. Dennoch wird sich die überwiegende Mehrzahl der Erholungssuchenden an die geltenden Regeln halten. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass Jäger Menschen in ihrem Revier nicht sonderlich schätzen. Und andererseits jetzt gerne die Gelegenheit nutzen, um sich in der Öffentlichkeit als Beschützer von Reh und Hirsch darzustellen. Dass man sich in der Natur möglichst rücksichtsvoll verhält - geschenkt. Dass diese Forderung ausgerechnet von den Jägern kommt, ist allerdings an Verlogenheit nicht mehr zu überbieten.
 
Angeblich bricht es den Jägern das Herz, wenn Tiere vor Wanderern weglaufen. Wenn sie selbst die Tiere bei den beliebten Treib- und Drückjagden stundenlang in Panik versetzen und hetzen, die Tiere dann oft nur anschießen so dass diese noch stunden- oder gar tagelang leiden müssen, hält sich das Mitleid dann doch in Grenzen. 
 
Berufsjäger Martin Wallis beklagt, dass viele Menschen uneinsichtig reagieren, wenn sie auf ihr "Fehlverhalten" angesprochen werden. Das könnte vielleicht daran liegen, dass viele Menschen mittlerweile durchschauen, wie wenig glaubhaft die Motive von Jägern sind. Während harmlose Wanderer zum Problem gemacht werden, fahren Jäger mit ihren Jeeps noch in die entlegensten Gebiete. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Immer häufiger liest man von "tragischen Ereignissen": da werden Menschen auf ihrem eigenen Grundstück angeschossen, Pferde, Kühe und Hunde mit Wildschweinen verwechselt. Ohne wissenschaftliche und ökologische Begründung beharren Jäger auf der Fuchs- und Krähenjagd. Fasane werden gezüchtet, um sie anschließend abschießen zu können. Feldhasen werden bejagt, obwohl sie auf der Liste der gefährdeten Arten zu finden sind. Noch immer wird auf Schildern vor der Tollwutgefahr gewarnt, obwohl Deutschland seit Jahren offiziell tollwutfrei ist. Es werden illegale Habichtfallen aufgestellt und Gifteier ausgelegt - obwohl die Täter bekannt sind, werden die Verfahren eingestellt. Eine Jägerin erschießt eine Katze in einer Falle, weil sie ihre soeben ausgewilderten Fasane beschützen möchte - und stellt das Video auch noch online. Man bejagt den Fuchs und muss dann Gift einsetzen, um der Mäuseplage Herr zu werden. Gegen ein Verbot der Bleimunition wehrt man sich mit Händen und Füßen - allerdings ohne überzeugende Argumente. Auch weiß man nie, ob die Sperrung eines Waldweges tatsächlich von einer Behörde angeordnet wurde, oder ob der zuständige Pächter nur niemandem in seinem Revier haben möchte. Hier bei uns im Wald können große Teile des Waldes überhaupt nicht mehr von Spaziergängern genutzt werden, es wurden Schranken aufgestellt, Picknicktische entfernt. Ob die Sperrungen rechtens sind, kann man als "Normalbürger" kaum überprüfen. Die Behörden mauern, für Gerichtsverfahren fehlt den meisten Zeit und Geld. Wenn man dann aber von den Jägern vor Ort hört, dass die Sperrungen eigenmächtig vorgenommen wurden, weil man in einem bestimmten Gebiet die Abschusspläne nicht mehr erfüllen kann und die Forstbehörde die Spaziergänger dafür verantwortlich macht, lässt einen das ziemlich hilflos und wütend zurück. 
 
All diese Dinge wurden im genannten Beitrag natürlich nicht thematisiert. Ich würde mir eine etwas ausgewogenere Berichterstattung zum Thema Jagd wünschen.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Karin Oswald 
 
 

In der Mittelbayerischen Zeitung wurde für den 19.12.2020 eine Drückjagd angekündigt - und das mitten in Pandemiezeiten. Wir haben folgenden Leserbrief dazu verfassst:

 

"Selbst in Pandemiezeiten, in denen von allen anderen Gesellschaftsgruppen Einschränkungen, Zurückhaltung und Rücksicht gefordert wird, gelten für Jäger offenbar andere Regeln. Während sich der Rest der Bevölkerung nur noch mit maximal fünf Personen aus zwei unterschiedlichen Haushalten treffen darf, dürfen Jäger zu Drück- oder Treibjagden kreuz und quer durch die Republik reisen, um dann mit anderen Gleichgesinnten ihrem blutigen Hobby nachzugehen. Wie ähnliche Veranstaltungen in letzter Zeit gezeigt haben, hält man sich bei diesen Jagdveranstaltungen leider nicht immer an die geltenden Hygieneregeln. So wurde über Treibjagden berichtet, bei denen die beteiligten Jäger weder den Mindestabstand einhielten noch eine Maske aufhatten. Warum für Jäger hier wieder einmal eine Ausnahme gemacht wird, ist nicht nachvollziehbar. Zumal der Sinn der Jagd von immer mehr Menschen angezweifelt wird und insbesondere Treib- und Drückjagden mit unserem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbaren sind. Seit Beginn der Pandemie machen Jagdverbände ganz offen ihren Einfluss auf die Politik geltend - und stoßen dabei wie gewohnt auf offene Ohren. Halten sich Jäger tatsächlich für so wichtig? Oder liegt hier vielleicht doch die Angst zugrunde, dass bei einem Aussetzen der Jagd offensichtlich werden könnte, dass die ständigen Eingriffe der Jäger in unser Ökosystem zugunsten jagdbarer Arten kontraproduktiv sind? Dass die immer wieder heraufbeschworenen Horrorszenarien beim Aussetzen der Jagd nicht eintreten könnten? Und dass diese Erkenntnis dann dazu führen könnte, dass die Jagd dauerhaft massiv eingeschränkt werden könnte?"
 

 

 

Leserbrief an die Kreiszeitung als Antwort auf den Beitrag "Jagdunfall in Marklohe: Tierrechtsorganisation fordert Ende der Hobbyjagd" vom 7.10.2020.

 

"Die Einschätzung des Nienburger Jagdvorstands, Jäger seien „passionierte, verantwortungsvolle Menschen“, kann ich leider nicht teilen. In meinen Augen ist es nicht besonders verantwortungsvoll, Hochsitze neben Wohnhäusern und vielbefahrenen Straßen aufzustellen – und dort vorzugsweise bei schlechten Sichtverhältnissen von einer Schusswaffe Gebrauch zu machen. Der Hinweis, dass es auch in anderen Bereichen zu Unfällen kommt, ist billig. Viele dieser Jagdunfälle könnten durch die Einhaltung einfachster Sicherheitsvorschriften verhindert werden. Auch die massiven Eingriffe in unser Ökosystem zugunsten jagdbarer Arten sind in meinen Augen nicht besonders verantwortungsvoll, ebenso wie die konsequente Weigerung, auf die giftige Bleimunition zu verzichten. Wie verantwortungsvoll ist es, Tiere zu bejagen, die auf der roten Liste der gefährdeten Arten stehen? Wie verantwortungsvoll ist es, Tiere extra zu Jagdzwecken zu züchten? Wie verantwortungsvoll ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in der Ökologie und Wildbiologie konsequent zu ignorieren? Der gerne praktizierte Haustierabschuss trägt ebenfalls nicht dazu bei, Jäger als besonders verantwortungsvolle Menschen wahrzunehmen. Viel zu viele Menschen und Tiere leiden schon viel zu lange unter diesen „verantwortungsvollen“ Menschen. Somit möchte ich mich der Forderung von PETA vollumfänglich anschließen: die Zeiten der Hobbyjagd sind vorbei, der Gesetzgeber muss hier endlich tätig werden."

 

 

 

Leserbrief an den Nordkurier als Antwort auf den Beitrag "Jäger aus Kambs erlegt riesiges Wildschwein" vom 9.10.20, nachzulesen unter folgendem Link:

https://www.nordkurier.de/mueritz/jaeger-aus-kambs-erlegt-riesiges-wildschwein-im-maisfeld-0940972710.html

 

"Dieser Beitrag dürfte so manchen Leser nachdenklich zurückgelassen haben – offenbart er doch die Schwachstellen des Jagdsystems schonungslos. Immer wieder passieren bei solchen umstrittenen Erntejagden Unfälle. Immer wieder kommen dabei Menschen ums Leben. Aus Sicht des Jägers aber handelt es sich um eine „spannende Angelegenheit“. Ausführlich werden brenzlige Situationen geschildert und es wird mehr als deutlich, dass nur eine große Portion Glück dazu geführt hat, dass bei dieser Erntejagd niemand zu Schaden kam. Allein die Tatsache, dass man keine Bedenken hatte, die Jagd direkt neben einer Verbindungsstraße stattfinden zu lassen, zeigt, dass man aus den Vorfällen der letzten Zeit nichts gelernt hat. Auch die Freude und der offensichtliche Stolz darüber, ein besonders großes Wildschwein erlegt zu haben, stimmt nachdenklich. Das passt so gar nicht zu dem Bild, welches Jäger in der Öffentlichkeit gerne von sich zeichnen. Da ist nichts zu spüren vom Jäger als Tierfreund, der nur ungern zur Waffe greift. Das Foto mit dem toten Wildschwein ist einfach nur geschmacklos – auch die Sprache, mit der der Jäger über sein Opfer spricht, dürfte auf Außenstehende eher abstoßend wirken. Dass man die ASP dazu benutzt, derartige Jagdveranstaltungen zu rechtfertigen, offenbart ein erschreckendes Ausmaß an Unwissenheit was ökologische und wildbiologische Zusammenhänge angeht. Gerade eine intensive Bejagung führt zu einer schnellen Ausbreitung der Seuche. Aber davon will man in Jägerkreisen offenbar nichts hören."

 

 

 

Leserbrief an die Ostriesen Zeitung als Antwort auf den Betrag "Jagdverband sieht mehr Akzeptanz" vom 14.9.2020, in welchem Jagdkritiker kriminalisiert werden und sich außerdem offenbart, dass selbst der Präsident des Deutschen Jagdverbandes nicht in der Lage zu sein scheint, einfachste ökologische Zusammenhänge zu erfassen: 

 

"Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes sieht mehr Akzeptanz für die Jagd in der Bevölkerung und untermauert diesen doch recht subjektiven Eindruck mit einer angeblich repräsentativen Umfrage. Ich könnte Ihnen mehrere ebenso repräsentative Umfragen nennen, die zum gegenteiligen Ergebnis kommen. Gleichzeitig nutzt er die Gelegenheit, Jagdgegner zu kriminalisieren. Dem möchte ich widersprechen. Die überwiegende Mehrzahl der Jagdkritiker greift nicht zu illegalen Mitteln, um ihr Anliegen an die Öffentlichkeit zu bringen. Und diese Aufklärungsarbeit zeigt langsam Wirkung. Jäger geraten zunehmend unter Rechtfertigungsdruck. Einem Großteil der Bevölkerung dürften Praktiken wie der Haustierabschuss, die Bejagung von Prädatoren, der Einsatz von Bleimunition, das Züchten und Aussetzen von Fasanen zu Jagdzwecken, die illegalen Tötungen von geschützten Tieren oder tierschutzwidrige Jagdmethoden wie Fallenjagd oder Treib- und Drückjagden nicht zu vermitteln sein. Dass jedes Jahr auch Menschen bei der Jagdausübung verletzt oder gar getötet werden, dürfte auch so manchen abschrecken. Mit seinen Aussagen zum Fuchs beweist Herr Böhning abschließend noch, dass er von Wildbiologie nicht die geringste Ahnung hat, denn sonst müsste ihm bekannt sein, dass Füchse als Gesundheitspolizei äußerst nützliche Tiere sind und außerdem der Fuchsbestand in Gegenden, in denen er nicht bejagt wird, wesentlich niedriger ist als in Gebieten mit hohem Jagddruck. In Luxemburg ist die Fuchsjagd seit mehreren Jahren verboten – das Ökosystem scheint dies gut verkraftet zu haben. Keine Frage: bodenbrütende Vögel haben es schwer in diesen Zeiten. Schuld daran ist jedoch nicht der Fuchs, sondern der Klimawandel und unsere Agrarsteppe. Aber das wird beim hochgelobten „Grünen Abitur“ wohl nicht vermittelt."

 

 

 

Leserbrief an die Heilbronner Stimme als Reaktion auf einen Beitrag mit dem Titel "Das grüne Abitur hat es in sich": 

 

Leserbrief:
Wohl ungewollt gewährt dieser Beitrag tiefe Einblicke in die Jägerseele. Dass die Leitbache eine Wildschweinrotte anführt, weiß zwar schon meine kleine Tochter – trotzdem freue ich mich natürlich darüber, dass jetzt auch die frisch gebackenen Jungjäger über dieses Wissen verfügen. Außerdem lernen die angehenden Jäger also schießen und sie können nach der Ausbildung sogar Wühlmäuse von Eulen zu unterscheiden. Verständlich, dass man sich mit diesem Wissen „gewöhnlichen“ Naturschützern überlegen fühlt. Aber Spaß beiseite: ich konnte keinen Hinweis darauf entdecken, dass auch so elementare Dinge wie Wildbiologie und ökologische Zusammenhänge vermittelt werden. Durch die Jagdausübung wird massiv in unser Ökosystem eingegriffen – trotzdem verweigert man sich hartnäckig wissenschaftlichen Erkenntnissen. Lieber versteckt man sich hinter Begriffen wie "Brauchtum und Tradition". Kein Wunder, dass die Jagd zunehmend unter Druck gerät.
 

 

 

Auf einen Beitrag in der Süddeutschen Zeitung im September 2020 , in dem über die Probleme des "Vorreiterprojekts Fellwechsel" in Corona-Zeiten berichtet wurde https://www.sueddeutsche.de/leben/tiere-rastatt-probleme-wegen-corona-fuer-vorreiterprojekt-fellwechsel-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200830-99-360572

haben wir mit folgendem Leserbrief reagiert: 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
dank der unermüdlichen Aufklärungsarbeit zahlreicher Tierschutzorganisationen ist das Tragen von Pelzen mittlerweile aus der Mode gekommen. Kaum jemand möchte sich heute noch mit einem Pelz "schmücken", der aus einer Pelztierfarm stammt. Nun also bieten die Jäger die "Bio-Variante" an. Doch auch diese Art der "Pelzgewinnung" ist moralisch nicht vertretbar und aus Tierschutzgründen abzulehnen. Viele dieser Pelze stammen vom Fuchs. Obwohl wissenschaftlich längst erwiesen ist, dass eine Bejagung des Fuchses überflüssig und sogar kontraproduktiv ist, wird er von der Jägerschaft nach wie vor gnadenlos verfolgt. Beim Fuchs handelt es sich aus Jägersicht übrigens nicht um ein Wildtier, sondern um einen Beutegreifer - also um einen unerwünschten Beutekonkurrenten. Füchse haben in den meisten Bundesländern keine Schonzeit, im besten Fall dürfen Elterntiere, die zur Aufzucht der Jungen nötig sind, nicht getötet werden. Dieses Problem löst man dadurch, dass man erst völlig legal die Jungen töten und dann die erwachsenen Tiere, die nun ja keine Eltern mehr sind. Bei der Benutzung herkömmlicher Munition bleibt vom Fuchs übrigens nicht viel übrig, das Fell kann also gar nicht verwertet werden. Also greift man gerne auf Bleischrot zurück und vergiftet damit die Umwelt. Auch die grausame Fallenjagd kommt gerne zum Einsatz. Die Tiere werden oft schwer verletzt oder verletzen sich bei Fluchtversuchen selbst. Letztendlich versucht man bei dem vom Deutschen Jagdverband finanzierten "Vorreiterprojekt Fellwechsel", die Jagd möglichst positiv darzustellen und von den Missständen in der Hobbyjagd abzulenken. Die Jagd gerät zunehmend in die Kritik, Jäger müssen sich immer öfter für ihr Tun rechtfertigen. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass man versucht, sich in der Öffentlichkeit möglichst positiv darzustellen. Unverständlich ist allerdings die unkritische Art von Berichterstattung zu diesem Thema. Ich würde mir daher wünschen, dass über das Thema Jagd künftig etwas differenzierter berichtet werden würde. Auch bei einem Bericht über das "Vorreiterprojekt Fellwechsel" wäre die eine oder andere kritische Frage durchaus angebracht gewesen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Karin Oswald

 

 

 

Auf den Beitrag "Jäger wollen vermehrt als Lehrer aktiv werden", der in der Hildesheimer Zeitung erschienen ist, haben wir mit folgendem Leserbrief reagiert:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

immer mehr Menschen lehnen die Hobbyjagd ab - die Jäger reagieren darauf mit verstärkter Propaganda. Seit geraumer Zeit drängt es sie auch in Schulen und Kindergärten. Ihr blutiges Hobby soll schon den Kleinsten nahe gebracht werden - damit sie später gar nicht erst darüber nachdenken, was Jäger eigentlich so tun. Da bleibt dann die Erinnerung an einen schönen Tag im Wald (an dem natürlich kein Tier getötet wird), an dem der Jäger den Kindern erklärt, dass er natürlich kein Tier gerne tötet, dass es sich aber leider nun mal nicht verhindern ließe. Eine Nachbereitung durch die Erzieher findet nicht statt, Kritik ist unerwünscht. Nun kann ich zum Glück mein Kind an diesem Tag vom Kindergarten zu Hause lassen. Kommen die Jäger aber in die Schule, sieht das leider schon anders aus. Als angebliche "Experten" dürfen sie ihre kranke Weltsicht an die Kinder weitergeben, das Vermittelte wird von den Lehrkräften nur in den seltensten Fällen nachbereitet. Dinge wie der Haustierabschuss, Tierschutzverstöße bei Treibjagden und anderen Jagdmethoden (Fallenjagd), das Bekämpfen von Prädatoren, die Zunahme der Wilderei, die schlechte Ausbildung und nicht zuletzt die Toten und Verletzten, die die Jagdausübung in Deutschland jedes Jahr fordert (angeschossene Kinder, tote Autofahrer, Einschüsse im Wohnzimmer, zuletzt wurde ein Rentner auf seinem eigenen Grundstück schwer verletzt, kurz darauf wurde ein Mann in einem Freibad angeschossen) - all das kommt natürlich nicht zur Sprache.
Kurz und gut: Unterricht soll durch Lehrkräfte stattfinden. Ich jedenfalls möchte nicht, dass einer dieser Menschen Kontakt zu meinen Kindern hat. Unsere Katze wurde vermutlich vom Jäger erschossen (dass er gerne die Katzen aus dem Dorf erschießt, ist ein offenes Geheimnis), nach wie vor werden wir durch Jagdausübung direkt neben unserem Wohnhaus gefährdet. Ich kämpfe gegen die unhaltbaren Zustände in der Hobbyjagd wo ich kann. Und ich möchte nicht, dass meine Kinder dieser unerträglichen Jagdpropaganda ausgesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen

Karin Oswald
 

Am 13.7.2020 erschien in der Mittelbayerischen Zeitung der Beitrag "Mehr Wilderei in Bayern: Täter kommen meist straffrei davon". Nachzulosen unter https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/mehr-wilderei-in-bayern-taeter-kommen-meist-straffrei-davon-21705-art1922098.html

Wir haben folgenden Leserbrief an die Zeitung geschickt: 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

grundsätzlich begrüße ich es natürlich, wenn über Wilderei berichtet wird und dieses Problem somit mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Allerdings verwundert es schon etwas, dass man hier so wenig auf die Täter und ihre Motive eingeht. In allen mir bekannten Fällen waren die Täter im Besitz eines Jagdscheins. Bei den getöteten Tieren handelt es sich um Beutegreifer – diese hat kein Jäger gerne in seinem Revier. Und nur, weil Luchse oder Greifvögel vom Gesetz geschützt werden, schützt sie das noch lange nicht vor dem Hass der Jäger. Natürlich sind nicht alle Jäger Wilderer, aber die meisten Wilderer dürften wohl Jäger sein. Und das System schützt die Täter. Vielerorts ist der für Jagdvergehen zuständige Beamte bei der Polizei selbst Jagdscheininhaber und Mitglied der örtlichen Jägervereinigung. Man kennt sich und ein positives Ermittlungsergebnis würde gleichzeitig ein schlechtes Licht auf alle Jäger vor Ort werfen. Eine unvoreingenommene Ermittlung ist unter diesen Umständen gar nicht möglich. Ich stimme dem SPD-Abgeordneten Brunner zu, dass die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden muss. Leider ist es aber wenig zielführend, den Wilderer immer noch als ortsfremden Kriminellen darzustellen, der im Schutz der Dunkelheit in unseren Wäldern sein Unwesen treibt und dann wieder spurlos verschwindet. Die Politik befindet sich in einem Dilemma: quer durch alle Parteien genießt die Jagd ein hohes Ansehen, längst überfällige Reformen werden seit langem verweigert, Jagdkritik im Keim erstickt, der Einfluss der Jagdlobby ist enorm.  Vor diesem Hintergrund ist es fast unmöglich, die Bevölkerung darauf hinzuweisen, dass auch der örtliche Jäger, der ganz offen seine Habichtfalle im Jagdrevier aufstellt, den Tatbestand der Wilderei erfüllen könnte – müsste man somit doch gleichzeitig eingestehen, dass im Bereich Hobbyjagd doch so manches falsch läuft.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Karin Oswald

 

 

Folgender Leserbrief ging an die Mittelbayerische Zeitung. Wir reagieren damit auf den Artikel "Wirbel um Aufruf zur Jagd" ( https://www.mittelbayerische.de/region/schwandorf-nachrichten/wirbel-um-aufruf-zur-jagd-von-habichten-21416-art1927360.html)

 
Nachdem ein Hegeringleiter öffentlich dazu aufgerufen hatte, den Habicht zum Schutz der Rebhühner kurz zu halten, hagelte es Proteste. Denn der Habicht steht unter strengem Schutz. Wie zu erwarten war, wird nun versucht, die Aussage des Hegeringleiters zu relativieren. Er selbst spricht von einem Missverständnis, vielleicht habe er sich auch unklar ausgedrückt. Die Erklärungsversuche des Jagdrevierpächters wirken hilflos und an den Haaren herbeigezogen. Der Ärger über den Hegeringleiter dürfte in Jägerkreisen ziemlich groß sein. Da beraumt man einen Pressetermin an, die Bürgermeister sind zur Stelle und man möchte die Gelegenheit nutzen, sich der Öffentlichkeit wieder einmal als Tier- und Artenschützer zu präsentieren. Und dann rutscht dem Hegeringleiter so ein Satz heraus. So etwas sagt man normalerweise nur, wenn man unter sich ist - aber doch nicht in der Öffentlichkeit! Jetzt ist man natürlich um Schadensbegrenzung bemüht - so richtig gelingen will das aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn man weiß, dass vor einigen Wochen eine illegale Habichtfalle durch den LBV zur Anzeige gebracht worden ist - der Fundort der Falle ist nur wenige Kilometer von der Stelle entfernt, an der jetzt die Rebhühner ausgesetzt wurden. Ein Zufall? Beim Tatverdächtigen handelt es sich übrigens um einen ortsansässigen Jäger. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der Hegeringleiter genau das gemeint hat, was er gesagt hat - offenbar hat man jedoch unterschätzt, wie sehr die Öffentlichkeit mittlerweile für das Thema sensibilisiert ist. 
 
 
 

Folgender Leserbrief wurde im Juni 2020 an die Rhein-Neckar-Zeitung geschickt. Leider wurde er nicht veröffentlicht: 

Dass die RNZ in ihrer Ausgabe vom 12.06.2020 wieder Unwahrheiten über Füchse verbreitet, ärgert mich immens! Klar, dass ich das nicht auf den Füchsen sitzen lasse! Dass der "Wildtierbeauftragte" sowie der Mitarbeiter der RNZ beide Jäger sind, spricht i. m. A. für einen eindeutigen Interessenskonflikt – und nicht für objektive Berichterstattung! 

 

Wer sich auch nur ein kleines bisschen mit dem Thema Füchse auseinandersetzen MÖCHTE, wird problemlos nachlesen können, dass ein Feldhase eine Geschwindigkeit von 70 km/h erreicht, ein Fuchs kurzzeitig max. 55 km/h - zudem ist der Feldhase um etliches wendiger, als ein Fuchs. Den Schwund bei der Feldhasenpopulation also wieder einmal einem Wildtier in die Schuhe zu schieben, um es töten zu können, ist billig! Wenn man sich mit den bundesweiten Jagdstrecken befasst, wird man ohnehin feststellen, dass Feldhasen noch immer begehrte menschliche Jagdobjekte sind. Geht es hier also wieder einmal um bloßes Konkurrenzdenken, WER ein Tier töten darf und wer nicht?!

 

Fragen wir doch einmal nach den Lebensräumen, die Hasen und Wildvögeln in der heutigen Zeit noch bleiben! Hier wird man feststellen, dass kein Beutegreifer Schuld am Artenrückgang hat. WO sollen bspw. Kiebitze und Feldlerchen noch ungestört brüten können? Teilweise wird bis zu 4 oder 5 x pro Jahr "Heu" gemacht, Flächen werden mit Glyphosat, Halmverkürzern und weiteren Herbiziden, Fungiziden, Bioziden, Pestiziden... tot gespritzt, es entstehen immer mehr versiegelte Flächen... - aber nein, man findet andere Verantwortliche, die sich nicht wehren können! Der Mensch??? Niemals der Schuldige!

 

Wer den Verlust von Hasen oder Hühnern zu beklagen hat, der sollte sich ebenfalls an die eigene Nase fassen und sich fragen "wie kam der Fuchs, der Marder, oder ein fremder Mensch überhaupt an/in den Käfig?" Seit Menschen Ausnutztiere halten, haben sie eine Sorgfaltspflicht diesen gegenüber - halten sie diese nicht ein, ist es ihnen anzulasten, wenn ein Eindringling dieser habhaft wird! Ein Schäfer, dessen Schafe aufgrund schlechter Einzäunung einen Unfall verursachen, haftet selbst für den Schaden der Tiere – nicht der Autofahrer, der evtl. in ein Schaf hineinfährt!

 

Der Fuchsbandwurm… Nachdem Deutschland und Westeuropa seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut sind, bedient man sich nun des Fuchsbandwurms (der eigentlich eher Mäusebandwurm heißen müsste!), um unsere nützlichen Gesundheitspolizisten ein weiteres Mal zu Schuldigen zu stigmatisieren. Aktuelle Studien belegen, dass die Fuchsjagd die Ausbreitung dieses Parasiten fördert! (Quellen zu finden unter: https://www.aktionsbuendnis-fuchs.de/post/2017/12/27/neue-studie-fuchsjagd-f-c3-b6rdert-fuchsbandwurm). Zudem fördert der enge Kontakt zu unseren eigenen Haustieren (Katze und Hund) die Infektion, denn keiner von uns schmust mit einem Fuchs!

Statt diese Tiere gnadenlos zu verfolgen, sollten wir den Füchsen dankbar sein - zumal jeder einzelne +/- 12 Mäuse oder Ratten pro Tag vertilgt – und somit den Einsatz weiterer Gifte verzichtbar macht! Nehmen wir uns ein Beispiel an Luxemburg, ein Land in dem die Fuchsjagd nunmehr im sechsten Jahr verboten ist!

 

Freundliche, aber sehr enttäuschte Grüße

Gaby Strasser

 

 

 

In der Mittelbayerischen Zeitung erschien am 18.7. folgender Leserbrief. Da der Leserbrief leider nicht verlinkt werden kann, ist er hier in voller Länge nachzulesen:

 

"Welche Tiere sind eigentlich geschützt?

Der Luchs wandert weiter, wenn er sein etwa 500 ha großes Revier von Niederwild ausgeleert hat. Otter leeren Forellenbäche und Zuchtteiche aus, Elstern regelmäßig Singvogelnester. Der Biber beseitigt Ufergehölze, wichtige Nistplätze, von Flurschäden nicht zu reden. Alle sind streng geschützte Zuwanderer, die aber in den von ihnen besetzen Lebensräumen nicht im ökologischen Gleichgewicht stehen. Sie können sich bei bestehendem guten Nahrungsangebot ungehemmt vermehren. Die Singvogelpopulation geht drastisch zurück. Ebenso die Fauna der "Roten Liste". Frage: Wer wird vor wem geschützt? Jetzt sind in Bayern die Wölfe "daheim". Sie bilden Rudel. Jagdreviere und Weidehaltung können vergessen werden. Früher war man froh, diese Plage los zu sein, von Naturromantikern als "Beutegreifer" bezeichnet. Unsere Naturschützer leben bei ausgebremsten Hausverstand in einem paradiesischen Naturpark. In den Medien beherrscht die euphemistische Sicht die Szene. Erst wenn jemand zu Schaden gekommen ist, bricht das Entsetzen los. Aber in unserer Gesellschaft ist das Kausalitätsprinzip außer Betrieb."

 

Auf diesen Leserbrief haben wir mit folgender Erwiderung reagiert:

"Im Leserbrief „Wer wird hier eigentlich geschützt?“ werden Behauptungen aufgestellt, die einer näheren Überprüfung nicht standhalten. Der Verfasser, bei dem es sich der Wortwahl nach zu urteilen um einen Jäger handeln dürfte, sieht eine Gemeinsamkeit zwischen Wölfen, Luchsen, Bibern, Ottern und Elstern: sie alle seien „Zuwanderer“ und „Plagen.“ Ich sehe eine andere Gemeinsamkeit: all diese Tiere waren lange Zeit hier bei uns heimisch, bevor sie durch intensive Bejagung in Deutschland ausgerottet oder zumindest in ihrem Bestand stark dezimiert wurden. Dank der Arbeit von Naturschutzorganisationen wurden in den letzten Jahrzehnten erfolgreiche Auswilderungsprogramme ins Leben gerufen, so dass manche der genannten Tiere mittlerweile durchaus wieder bei uns heimisch sind. Und schon sind sie wieder dem Hass der Jäger und diverser anderer Tiernutzer ausgesetzt. Ob Wolf und Luchs es schaffen, ist fraglich – immer wieder kommt es zu illegalen Tötungen. Lange Zeit wurde uns erzählt, dass kein Jäger gerne Tiere tötet – dass er es aber notgedrungen tun muss, weil leider die natürlichen Feinde fehlen. Jetzt kommen die natürlichen Feinde zurück – aber den Jäger freut das gar nicht. Stattdessen wird über die Medien Panik verbreitet und Druck auf die Politik ausgeübt, um den Schutzstatus dieser Tiere aufzuweichen. Gleichzeitig werden Tier- und Naturschützer als weltfremde Spinner dargestellt. Doch während sich die Gesellschaft weiterentwickelt hat und Tier- und Naturschutz für viele Menschen mittlerweile sehr wichtig sind, scheinen Teile der Jägerschaft mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten zu können. Dem Leserbrief ist auch zu entnehmen, was viele Jäger unter Naturschutz verstehen: den Schutz des eigenen Jagdreviers. Menschen, die die Natur nicht nur als eine Aneinanderreihung von Jagdrevieren sehen, den Verstand abzusprechen, ist unverschämt."

 

 

Dieser Leserbrief von Jutta Hinz erschien im November 2019 in der Märkischen Oderzeitung:

Durch Jagd gequälte Tiere sind kein Tierschutz, das ist Barbarei!


Schon die Wortwahl im o.g. Artikel ist eine Herabwürdigung des Mitgeschöpfes Tier: Verblutende Tiere hinterlassen eine "Schweißspur"!
Ein aus höchster Not und Schmerzen fliehendes Tier "macht sich noch aus dem Staub", wie empörend!  Die Jäger schießen wild um sich, lernen das in Chrashkursen und da ist es klar, dass meist schwer verletzt wird. Das Schießen und Töten macht eben großen Spaß! Es bringt schließlich auch noch Geld.
Lt Artikel werden nicht alle zerschossenen Tiere mit dem sogenannten Schweißhund gefunden; ist das Tierschutz?


Der große Humanist Mahatma Gandhi:

Gesundem Leben Höllenqualen bis zum Tod durch Erschießen zu bereiten ist ein Verbrechen - was sollte sonst ein Verbrechen sein? 


 Gnadenlose Jagd
 
Jagd auf wild lebende Tiere. Sozialstrukturen werden dadurch zersprengt und vernichtet. Jungtiere werden damit oft zu Waisen und verhungern, weil die Mutter von den Jägern erschossen wurde. Mit dem Tod ringende Artgenossen werden auf ihrer panischen Flucht zurückgelassen und verbluten unter Qualen, einsam im Gebüsch. Für die Tiere, die eigentlich unsere Mitgeschöpfe sind, herrscht somit Krieg in Wald und Flur.
 300.000 Jäger bringen in Deutschland jährlich 5 Millionen Tiere um. Vielfach auf grausamste Weise: Hasen durch Schrotladungen, die sie vor Schmerz aufschreien lassen wie kleine Kinder; Rehe und Wildschweine durch »Expansionsgeschosse«, die aus den schwer verwundeten Tieren Blut und Darminhalte als »Pirschzeichen herausschlagen«, damit sie auf der Flucht Spuren für die Nachsuche hinterlassen; Marder und Füchse unter anderem durch Fallen, die den Tieren einen elenden Todeskampf bereiten. Junge Wildschweine geraten in Panik, weil man ihre Leitbache totschießt. Rehkitze sehen hilflos ihre Mütter verbluten. Was in Bambi-Filmen dem Publikum die Tränen in die Augen treibt, gehört in unseren Wäldern zum grausamen Alltag.
 
Lange ist es den Jägern gelungen, ihre tägliche Barbarei vor der Öffentlichkeit zu vertuschen oder ihren blutigen Zeitvertreib als »ökologisch notwendig« darzustellen. Inzwischen haben Ökologen die Lebenslüge der Jagd entlarvt: Das Gleichgewicht von Natur und Tieren bedarf nicht schießwütiger Jäger, sondern stellt sich langfristig von selbst ein - durch eine innere Regulation der Geburtenrate, durch Anpassung an die Kapazitätsgrenzen der Umwelt und durch ein Ausweichen der Arten. Auch Verbissschäden an Jungpflanzen rechtfertigen das Jagdmassaker nicht. Im Gegenteil: Der Jagddruck ist für die Wildschäden mit ursächlich, ebenso wie für die Verbreitung der Tollwut. Letztere ist nicht durch Blei, Gas und Fallen zu bekämpfen, sondern durch Impfstoffe.
 
Es gibt keine Rechtfertigung mehr, dass wir den blutigen Krieg gegen unsere Mitgeschöpfe in Wald und Feld fortsetzen. Vielleicht war der Mensch früher auf seine Jagdbeute zum Überleben angewiesen. Heute dient sie nur mehr der Fleischsucht einiger Gourmets, die auf ihren Hasen- und Rehbraten nicht verzichten wollen. Vor allem aber lebt die Jagd von der Lust der Jäger zu töten, bequem und feige von Hochständen herunter und aus dem Hinterhalt zu schießen, vor denen sie ihre ahnungslosen Opfer zur Henkersmahlzeit versammeln. Unzählige Schusstürme säumen Waldränder und Waldwege, für die Tiere gibt es kaum ein Entkommen. Theodor Heuss, unser erster Bundespräsident, sagte treffend: »Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit.«Es wird höchste Zeit, von der Tradition der legalisierten Lust-Tötung von Tieren Abschied zu nehmen, von einer Tradition, die vom Hochadel und von Kirchenfürsten, von Politikern und Neureichen übernommen wurde, um menschliche Geltungsbedürfnisse und Aggressionen zu befriedigen. Die »Jagdleidenschaft«, auf die die Jäger auch noch stolz sind, ist eine gefährliche Perversion.

Vom Tiermord zum Menschenmord ist nur mehr ein Schritt (Leo Tolstoi).

Die Mehrheit der Bevölkerung ist längst dagegen, dass der Gesetzgeber das Töten hoch entwickelter Lebewesen als »Jagdsport« erlaubt
 
 Kein Jagdrevier ist an Bodenbrütern so reich, dass hunderttausende von Tieren erschossen werden müssen. Der Jäger züchtet seine jagdbaren Tiere, damit er etwas hat, worauf er schießen kann. Und das ist nicht harmlos. Ein einziger Schuss setzt tausende von Wildtieren in Angst und Schrecken und dann die grausem Kriegstreibjagden im friedlichen Wald.
 
 Es gibt Ländereien, wo keine Lusttötung ausgeübt wird unter dem Deckmantel des Naturschutzes, wo sogar gefüttert wird und alles hält sich schön im Gleichgewicht.
 
 Die Jagd dient nur der Lust der Jäger, so war es immer schon. „Auf, auf zum fröhlichen Jagen…“!
 
Oft ist zu hören, dass Wildtiere nicht überhand nehmen dürften und der Jäger einen Ausgleich schaffen müsse. Dieses Argument ist allerdings längst wissenschaftlich widerlegt. Eine intakte Natur ist immer selbst in der Lage, das ökologische Gleichgewicht zu halten. Aber argwöhnisch werden natürliche Jagdkonkurrenten am liebsten ausgerottet.

 In ihren Jagdzeitschriften geben Jäger ihre Motivation offen zu: den »Kick«, den Jäger verspüren, wenn sie auf ein Tier schießen. (Geistig normal?)
 
 Wer hat nicht schon einmal von einer Welt geträumt, in der die Menschen in Einheit untereinander und im Einklang mit der Natur und den Tieren leben? Doch solche paradiesischen Zustände fallen nicht einfach vom Himmel. Sie müssen erarbeitet werden. Das bedeutet: umdenken und mit alten Traditionen brechen. Tiere sind nicht von Natur aus scheu, sondern die Jäger, die ihnen nachstellen und sie töten, haben sie scheu und ängstlich gemacht.

 Und: Haben ALLE Tiere nicht das gleiche Recht auf Leben und Freiheit wie wir?

 

 

 

 

Leserbrief zum Artikel "Darf ein Jäger Hunde erschießen?", Neuburger Rundschau 4.10.2019:

Endlich ein Urteil, das einen Jäger für sein rücksichtsloses und offenbar gesetzwidriges Verhalten zur Rechenschaft zieht. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Urteil wegweisend ist und die Jägerschaft ihre Lehren daraus zieht. Es ist unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit der jetzt verurteilte Jäger augenscheinlich davon ausgegangen ist, mit dem Abschuss der beiden Hunde durchzukommen. Ein Einzelfall ist ein solches Verhalten leider nicht! Schätzungen zufolge werden jährlich mehrere tausend Hunde von Jägern erschossen. Bei Katzen geht man sogar von bis zu 400.000 Abschüssen pro Jahr aus. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die meisten Jäger die getöteten Tiere einfach verschwinden lassen. So dreist, dass man die Besitzer zur Exekution ihres Haustieres dazu holt, sind die meisten Jäger dann doch nicht. Dieses Verhalten ist an Grausamkeit kaum noch zu überbieten. Gut, dass diesem Menschen jetzt der Waffenschein entzogen wurde und er künftig die Jagd nicht mehr ausüben darf. Zurück bleiben zwei tote Hunde und eine traumatisierte Besitzerin. Die Hobbyjagd verliert nicht zuletzt aufgrund solcher Vorfälle immer mehr an Ansehen. Letztendlich wird genau dieses rücksichtslose Verhalten das längst überfällige Ende der Hobbyjagd einläuten.

 

 

 

Leserbrief zum Artikel „Tödlicher Jagdunfall: Es hätte jeden treffen können.“ vom 25.07.2019 (Neuburger Rundschau):

 

Jahr für Jahr kommen Menschen bei Jagdunfällen ums Leben oder werden schwer verletzt. Die Zahl der Hochsitze in unmittelbarer Nähe zu viel befahrenen Straßen und Wohngebieten steigt ständig. Treib- und Drückjagden sind oft nur unzureichend abgesichert, so dass immer wieder ahnungslose Spaziergänger oder Anwohner gefährdet werden. Noch immer entscheidet alleine der zuständige Jagdpächter, wo er seine Hochsitze aufstellt. Es gibt keinen gesetzlichen Mindestabstand zu Straßen oder Wohnhäusern. Treib- und Drückjagden müssen nur gemeldet, nicht aber genehmigt werden. Nach wie vor können unseren Hobbyjägern verpflichtende Schießübungen nicht zugemutet werden.  Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass immer wieder Kugeln in Wohnzimmern oder gar in Kinderbetten landen und Spaziergänger angeschossen werden. Der Jagdunfall in der Oberpfalz endete tödlich. Hier trägt auch der Landwirt, auf dessen Druck die Jagd trotz massiver Sicherheitsbedenken überhaupt erst stattfand, eine nicht unerhebliche Mitschuld. Hätte es eine Genehmigungspflicht durch eine unabhängige (nicht von Jägern besetzte) Behörde gegeben, hätte die Jagd so wohl nicht stattgefunden.

Im Übrigen hat die Richterin Recht: Es kann jeden treffen. Jederzeit. In einem Land, in dem Sicherheit ansonsten einen so hohen Stellenwert hat, sind die unzureichenden Sicherheitsvorschriften im Bereich der Hobbyjagd nicht nachvollziehbar. 

 

 

Antwort auf den  Leserbrief „Keine Wölfe im dicht besiedelten Deutschland“ vom 29.04.2019, Pfaffenhofener Kurier:

Da hat sich der Verfasser des Leserbriefs ja alle Mühe gegeben, sämtliche Schandtaten des Wolfes aufzuzählen. Eigentlich fehlten nur noch Rotkäppchen und die Großmutter, die ja bekanntlich ebenfalls dem Wolf zum Opfer gefallen sind.

Ja, der Wolf ist ein Raubtier. Als solches sollte er nicht verharmlost werden. Ihn aber als blutrünstiges Monster und Terrorist des Waldes darzustellen, ist ebenso wenig angebracht. Sicherlich wird der Wolf Beutetiere hetzen, reißen und fressen. Wenn es ihm leicht gemacht wird, wird er auch Schafe und Ziegen fressen – hier helfen nur Aufklärung und Präventionsmaßnahmen. Menschen werden vom Wolf in der Regel gemieden.

Wenn man den Ausführungen folgt, müssen die Zustände in unseren Wäldern für unsere Wildtiere ohne den Wolf ja geradezu paradiesisch sein. Leider ist dem nicht so: durch den ständigen Jagddruck durch die zweibeinigen Jäger stehen die Tiere permanent unter einem extremen Stress. Über eine Million Rehe und unzählige andere Wildtiere werden Jahr für Jahr in unseren Wäldern getötet. Viele von ihnen werden nur angeschossen und leiden noch stunden- oder tagelang. Bei Treib- und Drückjagden werden die Tiere über Stunden gehetzt und in Angst und Schrecken versetzt. Auch so grausame Jagdmethoden wie die Fallenjagd kommen nach wie vor zum Einsatz. Dagegen wirkt die Jagdmethode des Wolfes geradezu human.

Auch ist in Deutschland noch kein einziger Mensch von einem Wolf getötet worden. Durch Jäger hingegen kommen immer wieder Menschen um oder werden schwer verletzt. Mit dieser Gefahr sind wir offensichtlich bereit zu leben. Jedes Jahr werden im Rahmen des "Jagdschutzes" viele Hunde und noch mehr Katzen von Jägern getötet. Darüber regt sich kaum jemand auf. Wenn aber ein Wolf eine Ziege tötet, ist das offensichtlich nicht hinnehmbar. 

Ich würde mir im Umgang mit dem Wolf etwas mehr Gelassenheit wünschen. Andere Länder machen es uns vor.

 

 

 

Leserbrief zum Artikel „Wenn Kitze zur Beute für Hunde werden“, Pfaffenhofener Kurier April _2019:

Natürlich ist es leicht, mit solchen Vorfällen Stimmung gegen Hunde und deren Besitzer zu machen. Und dass Jäger solche Gelegenheiten gerne nutzen, um sich der Öffentlichkeit als Tier- und Naturschützer zu präsentieren, ist ebenfalls nicht neu. Man sollte aber bedenken, dass Jäger jedes Jahr mehr als eine Million Rehe töten. Aufgrund massiver Hegemaßnahmen sind die Bestände viel zu hoch. Die Tiere werden vor ihrem Tod bei Drück- und Treibjagden extremem Stress ausgesetzt und dann oft nur angeschossen, so dass sie noch stundenlang leiden dürfen. Vor diesem Hintergrund ist es etwas unglaubwürdig, sich als Beschützer der Wildtiere darzustellen. Andere Tierkinder haben in dieser Hinsicht übrigens weniger Glück. So ist es in den meisten Bundesländern verboten, Füchse, die gerade Nachwuchs aufziehen, zu töten. Leider ist es nicht verboten, die Fuchswelpen zu töten. Also werden erst die Welpen getötet und dann die erwachsenen Tiere, die jetzt ja keine Eltern mehr sind. Aber Füchse sind aus Jägersicht ja auch keine Wildtiere, sondern Beutegreifer und somit Beutekonkurrenten, die „kurz gehalten“ werden müssen.

Im Übrigen stimmt es mich zuversichtlich, wenn ich lese, dass sich Jäger „den einen oder anderen blöden Spruch“ anhören müssen, wenn sie Spaziergänger auf angebliches Fehlverhalten aufmerksam machen. Zeigt es doch, dass sich die Menschen nicht länger für dumm verkaufen lassen und das Tun der Jäger hinterfragen. Regelmäßig sehe ich Jäger, die ihre Hunde hinter ihrem Auto herlaufen lassen (übrigens ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz). Diese Hunde bleiben in den seltensten Fällen auf den Wegen, sondern rennen munter über Wiesen und scheuchen Wild auf, so dass jede Strafpredigt eines Jägers in diesem Zusammenhang nur noch lächerlich wirkt. Auch lässt man sich eben nicht gerne von jemanden belehren, der sein „Wissen“ in dreimonatigen Crashkursen erworben hat und somit gar nicht in der Lage ist, größere Zusammenhänge zu erfassen. Mit der gängigen Praxis, die Hunde und Katzen ihrer Mitmenschen zu erschießen, machen sich die Jäger auch nicht unbedingt beliebter. Dass sich Jäger zudem oft nicht an geltendes Recht halten, konnte man vor kurzem in Geisenfeld sehen, als ein Jäger in der Brut- und Setzzeit illegal Fallen aufgestellt hat. In diesem Fall waren die Behörden allerdings nicht ganz so kooperativ wie jetzt im Fall der zwei getöteten Rehkitze.

All das ist nicht neu. Dass der Hund jetzt allerdings von einem Vertreter des Landesbundes für Vogelschutz zum Sündenbock gemacht wird, macht mich sprachlos. Nicht unsere industrielle Landwirtschaft, fehlender Lebensraum und der Klimawandel sind also Schuld am Artensterben. Nein, die wahren Schuldigen sind der Hund und sein Besitzer. 

 

 

Leserbrief zum Beitrag "Katzenmörder treibt sein Unwesen"/Donaukurier, Januar 2019:

Da wird also eine erschossene und ausgewaidete Katze in einem Wald gefunden, aber der Jäger kommt als Täter nicht in Frage? Wie im Bericht richtig erwähnt wird, dürfen Jäger jede Katze, die weiter als 300 m vom letzten Wohnhaus entfernt angetroffen wird, erschießen - und viele Jäger machen von diesem Recht regen Gebrauch. Oft werden die erschossenen Katzen dann als Fuchsköder missbraucht, was Pennys Zustand durchaus erklären würde. Auch ich weiß natürlich nicht, was letztendlich mit Penny passiert ist. Aber ich frage mich schon, warum hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Ist ein Nichtjäger für Pennys Tod verantwortlich, ist es eine grausame, verabscheuungswürdige Tat und der Täter müsste sich ggf. auch vor Gericht verantworten (auch wenn die Strafe vermutlich lächerlich gering ausfallen würde, weil unser Tierschutzgesetz das Papier nicht wert ist, auf dem es geschrieben steht). Geht dieselbe Tat allerdings auf das Konto eines Jägers, wäre der Tod von Penny plötzlich legal und im Rahmen des Jagdschutzes von der Bevölkerung zu akzeptieren? Das ist nicht nachvollziehbar.

 

 

 

Leserbrief zum Beitrag "Schonzeit für Fuchs und Waschbär aufgehoben" im Kreis-Anzeiger vom 6.6.2018:

 

 

Der Rebhuhn-Hegering Wetterau hat es also geschafft, die dringend notwendige Schonzeit für Fuchs und Waschbär aufzuheben. Um dem bLedrohten Feldhamster zu helfen, sehen die Jäger nur eine Lösung: die massive Bejagung von Fuchs und Waschbär. Wie alle Beutegreifer werden sie von jeher als Beutekonkurrenten von den Jäger gehasst und gnadenlos verfolgt. Wenn auch ohne nennenswerte Auswirkungen auf den Bestand. Fuchs und Waschbär reagieren auf erhöhten Jagddruck mit erhöhten Geburtenraten. In Gebieten, in denen die Tiere nicht bejagt werden, sind die Populationen folgerichtig auch wesentlich stabiler. Waschbären ernähren sich überwiegend von Wirbellosen und pflanzlicher Nahrung, sind eher Sammler als Jäger, Wirbeltiere stehen nur selten auf dem Speiseplan. Füchse erbeuten hauptsächlich verletzte und geschwächte Tiere, sie tragen also gerade zur Gesunderhaltung der Bestände bei, indem sie die Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen verhindern. Sie sind also ausgesprochen nützlich. Die Jagd auf diese Tiere ist daher kontraproduktiv und sollte endlich verboten werden. Und dem Feldhamster wäre durch den Schutz bzw. die Erhaltung seines Lebensraums sicher auch mehr geholfen. Wenn sich die Jäger aber solche Sorgen um bedrohte Tierarten machen, wäre es doch ein guter Anfang, Feldhasen und Rebhühner ab sofort nicht mehr zu bejagen - beide sind nämlich seit Jahren ebenfalls vom Aussterben bedroht. "Initiative zur Eindämmung der Hobbyjagd" 

 

 

 

Folgender Leserbrief erschien am 19.04.2016 im Pfaffenhofener Kurier (Wolnzacher Zeitung)

Leserbrief  zum Artikel „Wildernder Hund reißt Reh“ vom 12.04.2016

 

Da ist er also wieder, der Jäger als Beschützer des Wildes. Der es nicht ertragen kann, ein Tier leiden zu sehen. Da kann man sich nur verwundert die Augen reiben. Offensichtlich hat Herr Pfab noch nie an einer Treibjagd teilgenommen. Dort werden die Tiere ganz bewusst über Stunden aufgescheucht und in Angst und Schrecken versetzt. Auch diese Tiere haben Todesangst. Dazu kommt, dass bei diesen Veranstaltungen auf panisch flüchtende Tiere geschossen wird, was dazu führt, dass viele eben nicht sofort tot sind. Schätzungen zufolge werden 30 – 50% nur angeschossen. Dass durch fehlende Warnhinweise auch Spaziergänger und Autofahrer gefährdet werden, sei nur nebenbei erwähnt. Auch von der Fallenjagd oder anderen immer wieder kritisierten Jagdmethoden hat Herr Pfab anscheinend noch nie etwas gehört.  Jedes Jahr werden in Deutschland 5,5 Millionen Wildtiere von Jägern getötet, viele von ihnen aus Gründen, die sich wohl nur einem Jäger erschließen. Besonders schlimm trifft es die Beutegreifer, wie z.B. den Fuchs. Mitleid? Fehlanzeige! Sicher, es ist nicht in Ordnung, wenn Hunde Wildtiere verletzen – aber wenn der Jäger beim Anblick eines von einem Hund verletzten Rehes plötzlich sein Mitgefühl entdeckt, dann ist das unglaubwürdig. Vielmehr hat man den Eindruck, dass die günstige Gelegenheit dazu genutzt wird, der Öffentlichkeit einmal mehr das Märchen vom Jäger als Beschützer des Wildes aufzutischen.

 

 

 

 

Folgenden Leserbrief haben wir als Reaktion auf einen Bericht im Pfaffenhofener Kurier verfasst, in dem sich ein Vohburger Jäger "enttäuscht" zeigte, dass es in seinem Jagdgebiet nicht mehr genügend Fasane zu jagen gibt. Zur Lösung des Problems schlug er vor, dass sein Jagdrevier dringend vergrößert werden müsse. Der Leserbrief wurde leider nicht abgedruckt.

 

Leserbrief zum Artikel: „Fasane meiden Jagdgebiet“, Pfaffenhofener Kurier vom 12.03.2016

 

Eigentlich müsste man Herrn R.  für seine Klagen über den Einbruch des Fasanenbestandes in Vohburg dankbar sein. Gibt er doch damit zu verstehen, dass es ihm als Jäger nur um das Töten von Tieren aus Gründen des Zeitvertreibes geht. Würde nämlich das Bild vom „Heger und Pfleger des Wildes“ stimmen, das Jäger gern von sich zeichnen, so müsste Herr R.  froh sein, nicht mehr so viele Fasane schießen zu müssen. Nein, lieber möchte er flächenmäßig die Vohburger Jagd ausweiten, um erneut mehr Tiere töten zu können.

Aus all dem folgt: würden Jäger tatsächlich aufgeben, weil es aus ihrer Sicht nicht mehr genug Wild gibt, so wäre dies kein Schaden für die Öffentlichkeit, sondern ein Segen – vorausgesetzt bei dieser Öffentlichkeit handelt es sich um ein wahrhaft zivilisiertes Gemeinwesen, das nicht in reaktionärem Traditionalismus erstarrt ist.

Anzumerken wäre noch, dass es sich beim Fasan um ein Tier handelt, das aus Asien stammt und in Deutschland ursprünglich nicht heimisch ist. Laut NABU bilden Fasane keine selbsttragenden Populationen und überleben nur deshalb, weil immer wieder gezüchtete Vögel ausgesetzt werden. Diese Aussetzungen aus rein jagdlichen Zwecken wird vom NABU entschieden abgelehnt. Ebenso kritisch ist die Bejagung des Feldhasens zu sehen, der immerhin seit Jahren auf der Liste der gefährdeten Arten zu finden ist.

 

 

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